‹ Zurück zur Übersicht

© Sonnenseite

Die RWE AG – eine Erfolgsgeschichte mit kleinen Schönheitsfehlern

Auf 116 Jahre Unternehmensgeschichte kann die 1898 in Essen gegründete Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk Aktiengesellschaft stolz zurückblicken. Das heute unter dem Namen RWE AG agierende Unternehmen hat sich in den letzten 100 Jahren zu einem multinationalen Konzern in Sachen Energie entwickelt. Doch was bei Senioren und Altbauten gleichermaßen passiert, setzt auch dem Energieriesen zu: Der Putz fängt an zu bröckeln, denn die Substanz ist marode geworden. Von Björn-Lars Kuhn

Schon als kleiner Junge war ich durchaus beeindruckt von den einst so imposanten Gebäuden, die einen durch die Jugend begleitet haben: Das RWE Hochhaus in der Kruppstraße, das Gebäude der Ruhrkohle AG in der Rellinghauser Straße oder auch das Thyssenhaus der ehemaligen Rheinstahl AG zeugten von Geld und Macht.

Heute kommt die Erkenntnis und das Wissen hinzu, dass die Geschichte des Unternehmens schon seit damals mit Korruption und politischer Einflussnahme verbunden war. Kommunale Beteiligungen und Seilschaften aus dem Bereich der Stahl- und der Montanindustrie ergänzten sich Jahrzehnte lang optimal. Fairerweise muss man auch zugeben, dass dies durchaus zum Wohle der Region geschah. (Die genaue Geschichte der RWE AG findet sich bei Wikipedia)

Doch große Konzerne, die es schon seit jeher gewohnt sind, große Gewinne zu erzielen, machen irgendwann den Fehler, sich auf den traditionellen Werten auszuruhen und wenig bis gar nicht innovativ zu sein; oder schlichtweg die Zeichen der Zeit falsch zu deuten.

Genau das passiert gerade mit dem einst so mächtigen Stromversorger. Wurden im Jahr 2012 noch 1,3 Milliarden Euro Gewinn erwirtschaftet, so muss Vorstandvorsitzender Peter Terium den Aktionären für das abgelaufene Geschäftsjahr einen Verlust von 2,8 Milliarden Euroerklären.

Durchaus mit ein Erbe seines Vorgängers Jürgen Großmann, der ein Verfechter der Kernenergie war („Solarstrom in Deutschland zu erzeugen sei so wie Ananas in Grönland zu pflanzen“) und trotz beschlossener Energiewende eine Laufzeitverlängerung der bestehenden Kraftwerke forderte.

Die Atomkatastrophe von Fukushima machte dem Erfolg Großmanns jedoch einen Strich durch die Rechnung, als dann der Atomausstieg beschlossen und die Laufzeitverlängerung durch den Bundestag wieder rückgängig gemacht wurde. Zwar war diese Rücknahme nicht ganz legal, doch die Energiewende ist nicht mehr aufzuhalten.

Das erkannte wohl auch der seit Mitte 2012 berufene Vorstandvorsitzende Peter Terium und leitete eine Wende in der Unternehmensstrategie ein: Die erneuerbaren Energien standen mit einem Male im Fokus des Konzerns und waren kein Tabuthema mehr.

Quelle

Björn-Lars Kuhn 2014 ist einer der Inhaber der Proteus Solutions GbR, Fachjournalist (bdfj) in den Bereichen Netzpolitik und Erneuerbare Energien und Redakteur dieser Nachrichtenseite. Er ist zudem Gründungsmitglied der Energieblogger | Proteus Solutions GbR 2014

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren