‹ Zurück zur Übersicht
badenova.de | M. Hueger

© badenova.de | M. Hueger

Aus Maisstroh clever Energie gewinnen

Wie man den „Reststoff“ aus der Maisernte energetisch nutzen kann, untersucht ein aktuelles Projekt von Badenova-Wärmeplus.

Das Ziel: Die Pflanze ohne Kolben, das „Maisstroh“, in Biogasanlagen zu Energie zu verarbeiten. Das Vorhaben wird aufgrund seiner Vorbildfunktion durch den Badenova Innovationsfonds für Klima- und Wasserschutz gefördert. 

Auf bis zu 50 Prozent der Felder am Oberrhein wächst Mais, vorwiegend Körnermais, der vor allem zu Stärke für die Nahrungs- und Pharmaindustrie weiterverarbeitet wird. Anders als beim Silomais, wo die gesamte Pflanze verwendet wird, bleibt beim Körnermais das so genannte Maisstroh übrig. „Für gewöhnlich bleibt es auf dem Feld, wird gehäckselt und einfach wieder in den Boden eingearbeitet “, so Matthias Hüger, Projektentwicklung Badenova-Wärmeplus. Gemeinsam mit Landwirten aus der Region erprobt er, inwiefern das Stroh als Substrat für Biogasanlagen geeignet ist und wie es um die Wirtschaftlichkeit bestellt ist. „Unser Projekt untersucht, wie man die Maisstrohernte möglichst effizient und clever in den bisherigen Ernteablauf integrieren kann“, fasst Matthias Hüger zusammen. Die mit der Strohabfuhr verbundene Entnahme von Nährstoffen wird über die Rückführung von Gärresten aus der Biogasanlage wieder ausgeglichen, was die Maisstrohbergung auch für Landwirte interessant macht. 

Fragen rund um die Bodenbeschaffenheit, verschiedene Erntetechniken und Abläufe mit dem Ziel, möglichst wenig zusätzliche Fahrten zu benötigen, werden aktuell unter die Lupe genommen. Maisstroh muss geborgen sein, bevor die Zersetzung beginnt. Für eine Reihe von Maissorten analysieren die Mitarbeiter von Badenova-Wärmeplus gemeinsam mit Experten des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg, welcher Zerkleinerungsgrad und welche Form der Silierung die höchsten Gaserträge ergeben. Silierung bedeutet, dass durch eine Milchsäuregärung das Erntegut konserviert werden kann. Dazu notwendig ist die Materialzerkleinerung in der Regel durch den Häcksler auf dem Feld und die Verdichtung durch Traktoren im Silo, um den Sauerstoffeinschluss möglichst gering zu halten. Die Projektverantwortlichen bei der Badenova-Tochtergesellschaft möchten bis 2017 ein praxistaugliches Verfahren entwickeln. Ziel ist es, die Biogasanlagen der Badenova in Neuried und im Gewerbepark Breisgau mit Maisstroh aus dem Umland zu beliefern und somit einen Anteil des Substratbedarfs zu decken. Das Projekt reiht sich ein in den seit Jahren verfolgten Nachhaltigkeitsansatz der Badenova im Geschäftsfeld Biogas: Möglichst viel Reststoffe (zum Beispiel Apfel- und Traubentrester, Tabakstängel etc.) sollen zu Energie „veredelt“ werden. „Dies ist auch eine Antwort auf die „Tank- und Teller-Diskussion“, die vor allem aufgrund von großen Biogasanlagen im Norden und Osten Deutschlands aufgekommen ist“, so Matthias Hüger. Dort werde nach wie vor fast ausschließlich Silomais zur Biogasproduktion verwendet. 

„Aufgrund des besonderen Vorbildcharakters erhielt das Projekt eine Förderung durch den Innovationsfonds für Klima- und Wasserschutz“, erzählt Richard Tuth, Innovationsfonds und Umweltmanagement bei Badenova. 225 Pilotvorhaben aus dem Marktgebiet hat Badenova mit rund 23,5 Mio. Euro bislang unterstützt. Dies löste Folgeinvestitionen von rund 98 Millionen Euro aus. Maximal 250.000 Euro Unterstützung sind pro Projekt möglich und jährlich steigt die Zahl der Antragsteller. Ob Privatperson, Verein, Firma oder Kommunen – praktisch jeder Kunde ist antragsberechtigt. Das Projekt der energetischen Maisstrohnutzung erhält Unterstützung in Höhe von 205.234 Euro. Wichtige Kriterien bei der Vergabe der Mittel sind der Innovationsgrad des Projekts bzw. des Verfahrens: Nur neuartige Konzepte, Verfahren und Techniken kommen in den Genuss der Unterstützung. Vom aktuellen Stand muss sich das Projekt deutlich abheben ebenso nachweislich eine hohe ökologische Wirkung haben. Der dritte Aspekt ist der Multiplikatoreneffekt. Er meint, dass die Problemlösung übertragbar sein sollte auf weitere Einsatzmöglichkeiten – von ihr also eine Signalwirkung ausgeht und es Vorbild sein soll für einen weiteren Einsatz.

badenova.de | Maisstroh
Quelle

badenova AG 2015

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren