Deutsches Biogas vorerst am Ende
Der Zuwachs in der deutschen Biogasbranche ist praktisch zum Erliegen gekommen.
Für das laufende Jahr wurden gerade mal 94 Neuanlagen mit einer Leistung von 41 Megawatt registriert. Auch für nächstes Jahr sieht es nicht viel besser aus, erklärte der Fachverband Biogas heute in Hannover. Grund dafür ist nach Ansicht des Verbandes die Verabschiedung der EEG-Novelle im August.
Für die Biogas-Branche hat die Bundesregierung im neuen EEG einen Deckel von gerade einmal 100 Megawatt zugebauter Leistung pro Jahr vorgesehen. Die Branche selbst hatte das Dreifache gefordert. Um der„Vermaisung“ der Landschaft entgegenzuwirken, werden neue Biogasanlagen auch nur gefördert, wenn sie vorwiegend mit Abfall- und Reststoffen gefüttert werden.
Für 2015 erwartet der Fachverband nur noch acht Megawatt an zusätzlicher Leistung. Noch vor drei Jahren lag der Zubau bei 600 Megawatt. Seit August seien fast gar keine Biogasanlagen mehr neu ans Netz angeschlossen worden. „Die Preise für eine Kilowattstunde liegen derzeit unter 14 Cent, das rechnet sich einfach nicht mehr“, sagte Andrea Horbelt, Sprecherin des Fachverbandes Biogas, zu klimaretter.info. Die einzig noch mit Prämien belegten Abfall-Biogasanlagen hingegen nutze kaum jemand, da es für die Behandlung des Abfalls zu hohe Auflagen gebe, so Horbelt.
Geht es nach dem Biogasverband, hätte die Politik mit der EEG-Novelle andere Anreize setzen müssen: Um die einseitige Vermaisung der Landschaft zu verhindern, hätte sie auf eine breite Palette von Wild- und Kulturpflanzen zurückgreifen können. Außerdem sei Biogas gut geeignet, um Flexibilität im Stromnetz herzustellen.
„Wir setzen uns für eine Regelung ein, die bei viel Nachfrage hoch vergütet und bei viel Angebot entsprechend wenig“, betonte Sprecherin Horbelt. Trotz der schwierigen Lage und der „schlechten Stimmung“, wie es in einer Stellungnahme heißt, ist der Verband überzeugt, dass die Politik das Biogas in der Energiewende nicht einfach übergehen kann.
