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© Depositphotos | buchachon_photo | Mit fast 3.000 Terawattstunden produzierter Elektrizität machten Wind und Sonne zusammen 10,5 % der globalen Stromerzeugung im Jahr 2021 aus, stellt BNEF in seinem jährlichen Power Transition Trends Report fest.

Deutschland: Solar- und Windenergie führende Stromquellen im ersten Halbjahr

Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE haben Daten zur Stromerzeugung für das erste Halbjahr 2018 zusammengestellt.

Gemeinsam produzierten Solar- und Windenergieanlagen im ersten Halbjahr 2018 ca. 77,5 TWh gegenüber 67,8 TWh im ersten Halbjahr 2017. Sie liegen damit auf dem ersten Platz der Stromquellen und konnten mehr Strom als die Braunkohle (66,7 TWh) erzeugen.

Photovoltaikanlagen speisten in diesem Zeitraum ca. 22,3 TWh in das öffentliche Netz ein. Die Produktion hat sich somit gegenüber dem Vorjahr um ca. 2,4 TWh bzw. 12,2 % erhöht. Die maximale Solarleistung betrug ca. 31 GW am 06.05.2018 um 13:00 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt kamen 50% der gesamten Stromerzeugung aus Photovoltaik. Im Mai und Juni 2018 lag die monatliche Stromerzeugung von PV-Anlagen über der Erzeugung aus Kernenergie und auch über der Erzeugung aus Steinkohle.

Die Windenergie produzierte im ersten Halbjahr 2018 ca. 55,2 TWh und lag um 7,3 TWh über der Produktion im ersten Halbjahr 2017. Sie war damit die zweitstärkste Energiequelle nach der Braunkohle (66,7 TWh) und lag vor Steinkohle (36,5 TWh), Kernenergie (34,7 TWh) und Erdgas (19,7 TWh). Die maximal erzeugte Leistung betrug ca. 43,3 GW am 03.01.2018 um 21:30 Uhr. Der Anteil von Onshore Wind betrug ca. 46,1 TWh, Offshore Wind produzierte ca. 9,1 TWh.

Die Wasserkraft produzierte im ersten Halbjahr ca. 12,5 TWh, 0,6 TWh weniger als im ersten Halbjahr 2017. Aus Biomasse wurden ca. 23 TWh produziert, leicht unter dem Niveau des Vorjahres (24 TWh).

In Summe produzierten die erneuerbaren Energiequellen Solar, Wind, Wasser und Biomasse im ersten Halbjahr 2018 ca. 113 TWh. Sie liegen damit um ca. 8,6% über dem Niveau des Vorjahres (104 TWh). Der Anteil an der öffentlichen Nettostromerzeugung, d. h. dem Strommix, der tatsächlich aus der Steckdose kommt, lag bei ca. 41,5%. Der Anteil an der gesamten Bruttostromerzeugung einschließlich der Kraftwerke der »Betriebe im verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und in der Gewinnung von Steinen und Erden« liegt bei ca. 38%.

Die Nettostromproduktion aus Kernkraftwerken betrug im ersten Halbjahr 2018 ca. 34,7 TWh und lag damit 9% über dem Vorjahresniveau von 31,8 TWh. Die hauptsächlichen Gründe für die Steigerung sind geringere Zeiten für Wartungs- und Reparaturarbeiten sowie Brennelementwechsel. Braunkohlekraftwerke produzierten ca. 66,7 TWh netto. Das sind ca. 1,3 TWh bzw. 1,9% weniger als im ersten Halbjahr 2017.

Die Flexibilität der Braunkohlekraftwerke hat sich weiter erhöht, sodass sie die Steinkohle- und Gaskraftwerke weiter aus dem Markt drängen. Die Nettoproduktion aus Steinkohlekraftwerken betrug 36,85 TWh und war damit um 9,2 TWh bzw. 20,2% niedriger als im ersten Halbjahr 2017. Gaskraftwerke haben ca. 19,7 TWh netto für die öffentliche Stromversorgung produziert. Sie lagen damit um ca. 6,6 TWh bzw. 25,2% unter dem Niveau des Vorjahres. Neben den Kraftwerken zur öffentlichen Stromversorgung gibt es auch Gaskraftwerke im Bergbau und Verarbeitenden Gewerbe zur Eigenstromversorgung. Diese produzierten zusätzlich ca. 10 bis 15 TWh für den industriellen Eigenbedarf.

Im ersten Halbjahr 2018 wurde ein Exportüberschuss von ca. 22 TWh erzielt. Das ist ein Rückgang um 3,6 TWh bzw. 14% gegenüber dem ersten Halbjahr 2017. Dabei wurde 14% der Zeit Strom importiert und 86% der Zeit Strom exportiert. Die maximale importierte Leistung betrug 6,8 GW, die maximal exportierte Leistung lag bei 16,1 GW.

Die im ersten Halbjahr durchschnittlich exportierte Leistung betrug ca. 5 GW. Der Großteil der Exporte floss in die Niederlande, nach Österreich, in die Schweiz und nach Polen. Deutschland importierte Strom aus Frankreich und Schweden. Der importierte Strom wurde hauptsächlich an die Nachbarländer weitergeleitet, da Deutschland das zentrale Transitland für den europäischen Stromhandel ist. Der durchschnittliche Day- Ahead Börsenstrompreis stieg auf 34,75 Euro/MWh und lag damit über den Preis von 34,05 Euro/MWh in 2017.

Datengrundlage: Die angegebenen Werte berücksichtigen die bis zum 02.07.2018 veröffentlichten Monatsdaten das Statistischen Bundesamtes (Destatis) zur Elektrizitätserzeugung und zur Ein-und Ausfuhr von Elektrizität bis einschließlich März 2018. Die Daten für April, Mai und Juni wurden auf Basis von korrigierten Stundenwerten der Leipziger Strombörse EEX und der vier Übertragungsnetzbetreiber (50 Hertz, Amprion, Tennet, TransnetBW) hochgerechnet. Die hochgerechneten Werte unterliegen größeren Toleranzen. Stündlich aktualisierte Daten finden Sie auf den Fraunhofer ISE Energy- Charts: www.energy-charts.de 

Fraunhofer ISE | B. Burger | Quelle: www.energy-charts.de | Die Grafik zeigt die Nettostromerzeugung aus Kraftwerken zur öffentlichen Stromversorgung. Das ist der Strommix, der tatsächlich aus der Steckdose kommt. Die Erzeugung aus Kraftwerken von »Betrieben im verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und in der Gewinnung von Steinen und Erden«, d. h. die industrielle Erzeugung für den Eigenverbrauch, ist bei dieser Darstellung nicht berücksichtigt.Fraunhofer ISE | B. Burger | Quelle: www.energy-charts.de | Die Grafik zeigt die Anteile erneuerbarer Energien an der Nettostromerzeugung zur öffentlichen Stromversorgung. Das ist der Strommix, der tatsächlich aus der Steckdose kommt. Die Erzeugung aus Kraftwerken von »Betrieben im verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und in der Gewinnung von Steinen und Erden«, d.h. die industrielle Erzeugung für den Eigenverbrauch, ist bei dieser Darstellung nicht berücksichtigt.
Quelle

Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme – ISE 2018

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