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tirol.gv.at | In der Kleinwasserkraft steckt großes Potenzial. Alfred Kofler aus Obernberg am Brenner hat sein seit 1938 bestehendes Kraftwerk am Fraderbach mit Hilfe der Beratungsförderung des Landes erneuert und die Stromerzeugung fast verdreifacht.

© tirol.gv.at | In der Kleinwasserkraft steckt großes Potenzial. Alfred Kofler aus Obernberg am Brenner hat sein seit 1938 bestehendes Kraftwerk am Fraderbach mit Hilfe der Beratungsförderung des Landes erneuert und die Stromerzeugung fast verdreifacht.

Großer Stromgewinn aus Kleinwasserkraft

In Tirol gibt es 850 Kleinwasserkraftwerke, die rund 1.600 Gigawattstunden Strom pro Jahr produzieren.

Damit kommt schon derzeit rund ein Viertel des Tiroler Stroms aus Kleinwasserkraftwerken. Und es soll mehr werden.

„Damit wir unser Energiesystem bis 2050 weitestgehend auf emissionsfreie, erneuerbare Energieträger umstellen können, müssen wir auch die Stromproduktion aus Kleinwasserkraft massiv steigern. Dabei setzen wir auf die Revitalisierung bestehender Kraftwerke“, erläutert Energiereferent LHStv Josef Geisler. In Summe sollen die bestehenden Kleinwasserkraftwerke künftig zusätzlich zur heutigen Erzeugung die elektrische Energie eines Großkraftwerkes in der Größenordnung des Gemeinschaftskraftwerkes Inn (GKI) liefern. „Das bedeutet eine Steigerung der Stromproduktion aus Kleinwasserkraft gegenüber heute um knapp 30 Prozent auf 1.900 Gigawattstunden“, rechnet Geisler vor.

Bereits seit dem Jahr 2011 bietet das Land Tirol eine zweistufige Beratungsförderung zur Optimierung und Effizienzsteigerung bestehender Kleinwasserkraftwerke sowie zur Anpassung der Anlagen an den Stand der Technik und die aktuellen gesetzlichen Bestimmungen an. Diese Förderung wird nun bis Ende 2016 verlängert.

Beispiel Fraderbach: Erzeugung fast verdreifacht

Ein Kleinwasserkraftwerksbetreiber, der seine Anlage in Folge der Beratungsleistungen des Landes optimiert hat, ist Sägewerksbesitzer Alfred Kofler aus Obernberg am Brenner. Seit 1938 besteht das Kraftwerk am Fraderbach. Wurden vor der Revitalisierung cirka 230.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugt, sind es nunmehr über 670.000 Kilowattstunden. Die Stromproduktion hat sich somit fast verdreifach und wurde durch eine Verlegung der Wasserfassung und Erhöhung der Fallhöhe, die Erneuerung der Turbine und der Wehranlage sowie eine neue Druckrohrleitung erreicht – und das obwohl sich die Pflichtwasserabgabe deutlich erhöht hat.

Das Kleinwasserkraftwerk von Alfred Kofler am Fraderbach ist eines von vier bisher umgesetzten Projekten. Drei weitere Revitalisierungsvorhaben sind bereits behördlich bewilligt, zwei Projekte liegen zur Entscheidung bei der Behörde. Der Stromgewinn aus acht der neun Projekte (für eines liegen keine Ausgangwerte vor) beträgt insgesamt 3,58 Millionen Kilowattstunden. „Damit haben wir mit wenigen Projekten bereits eine umwelt- und ressourcenschonende Effizienzsteigerung auf dem Weg zum Ausbauziel erreicht“, freut sich LHStv Josef Geisler.

Jedes siebente Kleinkraftwerk beraten

117 KraftwerksbetreiberInnen – das entspricht fast 14 Prozent aller Kleinwasserkraftwerke – haben bisher eine kostenlose Erstberatung in Anspruch genommen. „Anhand der bisher umgesetzten und bewilligten Revitalisierungsprojekte zeigt sich, dass eine durchschnittliche Erzeugungssteigerung von 30 Prozent erzielt werden kann“, zieht Rupert Ebenbichler, Geschäftsführer der vom Land Tirol mit der Beratung beauftragten „Wasser Tirol“, eine erste Bilanz.

Im Rahmen der Beratungen werden die vorhandenen Revitalisierungspotenziale wie etwa die Erneuerung alter Anlagenbestandteile oder die bessere Nutzung der vorhandenen Wassermenge bewertet. Knapp die Hälfte der bisherigen InteressentInnen hat sich in einem zweiten Schritt für eine Vor-Ort-Begehung durch ein unabhängiges ExpertInnenteam samt detailliertem Beratungsbericht entschieden. Diese zweite Beratungsstufe wird vom Land Tirol maßgeblich unterstützt. Ein Kostenanteil ist von den BetreiberInnen zu tragen.

Komplexe Rahmenbedingungen, kompetente Beratung

Die Rahmenbedingungen für die Umsetzung von Revitalisierungen sind komplex. „Umso wichtiger ist eine kompetente Beratung und Begleitung“, verweist Geisler auf eine Vielzahl gesetzlicher Vorschriften und notwendiger Gutachten. Alle jene, deren Wasserrecht zur Verlängerung ansteht oder ausläuft, seien jedenfalls gut beraten, das vom Land Tirol geförderte Beratungsangebot in Anspruch zu nehmen. Für das Jahr 2016 gibt es noch ein Kontingent von rund 30 kostenfreien Erstberatungen und 15 Vor-Ort-Begehungen.

„Sollte das Interesse anhaltend groß sein, werden wir eine Aufstockung der Beratungsleistungen jedenfalls ins Auge fassen“, kündigt LHStv Josef Geisler an.

Förderinitiative „Revitalisierung von Kleinwasserkraftwerken“

Quelle
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