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Grüne Wärme aus Rechenzentren – Potentiale und Umsetzungsmöglichkeiten

Grüne Abwärme aus Rechenzentren kann in Zukunft einen entscheidenden Beitrag für die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung leisten.

Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung kann die CO2 neutrale Abwärme aus Rechenzentren dazu beitragen, die Ziele der kommunalen Wärmeplanung zu erreichen. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen durch das Energieeffizienzgesetz (EnEfG) und das Gesetz für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze (WPG) gaben nun Anlass, alle wichtigen Stakeholder an einen Tisch zu bringen, um sich gemeinsam über die neuen Anforderungen und Möglichkeiten der Abwärmenutzung auszutauschen.

Der durch das Projekt Bytes2Heat von den Projektpartnern Universität Stuttgart mit den Instituten IER und IVR, der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF) und empact engineering initiierte Roundtable Grüne Energie aus Rechenzentren ist auf große Resonanz bei allen Akteuren gestoßen. Die Veranstaltung, die am 15. Februar in der Konzernzentrale der Mainova AG in Frankfurt am Main stattfand, adressierte die Herausforderungen und Lösungsansätze für den gesamten Prozess der Abwärmenutzung aus Rechenzentren. Angefangen von den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Abwärme über den Findungsprozess für passende Partner und -Technologien, bis hin zur Sicherung der Wirtschaftlichkeit und Fragen verfügbarer Fördermittel wurden alle wichtigen Aspekte von den Experten diskutiert.

Mehr als 170 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Rechenzentren, Energieversorgern und Planungsbüros wurden durch die Hessische Ministerin für Digitalisierung und Innovation, Prof. Dr. Kristina Sinemus begrüßt. Sie sagte zur Eröffnung der Veranstaltung:
„Obwohl die Rechenzentren in Hessen bereits zu den energieeffizientesten weltweit gehören, steigt der Energieverbrauch durch das rasante Wachstum der Branche immer weiter an. Daher begrüße ich die Anstrengungen für mehr nachhaltige Rechenzentren. Um hier zielgerichtete Maßnahmen zu entwickeln und zu bündeln brauchen wir den Austausch und Impulse auch und insbesondere aus der Rechenzentrumsbranche und den beteiligten Akteuren und Stakeholdern. Die heutige Veranstaltung ist der ideale Ort, um ins Gespräch zu kommen. Daher begrüße ich dieses Format ausdrücklich. Lassen Sie uns gemeinsam die Zukunft gestalten.“

Seit mehr als zwei Jahren arbeiten die Projektpartner Universität Stuttgart, DENEFF und empact engineering an übertragbaren und umsetzbaren Lösungen für die technischen, ökonomischen und rechtlichen Herausforderungen, die der breiten Nutzung der Abwärme aus Rechenzentren bisher entgegenstanden. Im Rahmen der Veranstaltung Grüne Wärme aus Rechenzentren berichtete Dr. Ron Lipka vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz über die Verpflichtung zur Abwärmenutzung in Rechenzentren und das Effizienzregister für Rechenzentren im Rahmen des Energieeffizienzgesetzes (EnEfG). Als deutsche Rechenzentrumshauptstadt mit dem weltweit größten Internetknoten ist das Potenzial für Abwärmenutzung in Frankfurt am Main besonders hoch. Die komplexen Herausforderungen, um Rechenzentrumsabwärme in Wärmenetze einzubinden, wurden durch den Frankfurter Wärmenetzbetreiber Mainova dargestellt. Daneben berichteten die Rechenzentrumsbetreiber, Audi, Equinix und Digital Reality über Ihre umgesetzten und in Planung befindlichen Projekte zur Abwärmenutzung. Die Herausforderungen und Lösungsansätze wurden zu dem in einer durch Prof. Dr. Peter Radgen (Universität Stuttgart) moderierten Paneldiskussion vertieft und kritisch diskutiert. Die Diskussion fasste er im Namen des Bytes2Heat Konsortiums zusammen.

„Die Nutzung der grünen Abwärme aus Rechenzentren ist kein Selbstläufer. Es bedarf des guten Willens aller Akteure aufeinander zuzugehen und von der Politik die nötigen Anschubfördermittel und rechtlichen Rahmenbedingungen. Dabei stehen wir erst am Anfang eines langen Weges, um die grüne Wärme aus Rechenzentren möglichst umfangreich für die Dekarbonisierung zu nutzen“, sagte Radgen.

Christian Noll von der DENEFF ergänzte: „Die politischen Ziele sind gesetzt. Die Lösungen für viele technische und marktliche Herausforderungen sind vorhanden. Jetzt geht es an die Umsetzung.“

Die Veranstaltung in Frankfurt wurde in Kooperation mit der German Datacenter Association (GDA) durchgeführt. In seiner Begrüßung betonte Peter Pohlschröder, zweiter Vorsitzender der GDA: „Ein ganzheitlicher Ansatz ist nötig, um die Symbiose zwischen Rechenzentrumsbranche, Politik und Wirtschaft zu realisieren. Die kommunale Wärmeplanung sollte nicht nur als Verantwortung, sondern als Chance verstanden werden. Nur durch eine koordinierte Zusammenarbeit und das Schaffen lokaler Nahwärmeinfrastrukturen, einheitlicher Standards und Schnittstellen können wir nachhaltige Lösungen entwickeln, die sowohl den Möglichkeiten der Rechenzentrumsbranche als auch den gesellschaftlichen, ökologischen und ökonomischen Bedürfnissen gerecht werden.“

„Die Nutzung der Abwärme ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur CO2-Neutralität. Daher erschien es uns wichtig, die Akteure zusammenzubringen und allen Stakeholdern Rede und Antwort insbesondere zu den technischen Fragestellungen und zur möglichen konkreten Ausgestaltung z.B. an den Schnittstellen zu geben“, so Constatin Römer vom Projektpartner empact engineering.

Eine besondere Rolle bei der Nutzung der Grünen Abwärme aus Rechenzentren kommt dabei den regionalen Energieversorgern zu. Martin Giehl, Vorstand der Mainova AG, betonte: „Die erfolgreiche Dekarbonisierung der Wärmeversorgung Frankfurts hängt entscheidend von der Erschließung grüner Wärmequellen ab. Hierbei spielt Abwärme aus Rechenzentren neben industrieller und Umweltwärme eine wesentliche Rolle. Dieses Potenzial wird sowohl im Fernwärmetransformationsplan der Mainova als auch in der kommunalen Wärmeplanung der Stadt Frankfurt berücksichtigt werden. Schon heute macht Mainova Abwärme aus Rechenzentren zu Heizzwecken nutzbar. Als kompetenter Ansprechpartner unterstützen wir unsere Kunden mit entsprechenden Energiekonzepten.“

Quelle

DENEFF.org 2024 / Gemeinsame Pressemitteilung von Universität Stuttgart, DENEFF, empact engineering, GDA und Mainova

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