Schwarzwälder Schinken heizt ein
Die Kleinstadt Bonndorf gehört seit Jahren zu den Bioenergiedörfern im Schwarzwald.
Nun wird ein weiterer Bauabschnitt des örtlichen Wärmenetzes eingeweiht, das mit gewerblicher Abwärme aus traditioneller Produktion von Schwarzwaldschinken versorgt wird.
„Sie haben hier aus umwelt- und klimapolitischer Sicht vorbildhaftes geleistet. Nahwärmenetze sind effizient und können sich als Verteilstrukturen kostengünstig und flexibel auf sich wandelnde Wärmequellen einstellen. Ich möchte allen Beteiligten dafür herzlich danken.“, sagte die Parlamentarische Staatsekretärin Schwarzelühr-Sutter anlässlich der Feierstunde.
Die Bedeutung der Wärmeversorgung von Industrie und Haushalten wird noch immer unterschätzt, dabei kommt ihr eine Schlüsselrolle im Klimaschutz zu. Sie macht etwa 50 Prozent unseres gesamten Endenergieverbrauches aus und damit etwa 40 Prozent unserer Treibhausgasemissionen.
Mit einer feierlichen Einweihung wird bereits ein zweiter Bauabschnitt des Bonndorfer Nahwärmenetzes in Betrieb genommen. Zusammen mit dem ersten Bauabschnitt werden nun schon rund 270 Gebäude, darunter das Rathaus, das Schloss und die Schule mit gewerblicher Abwärme versorgt. Beide Teilnetze funktionieren eigenständig.
Die Gemeinde Bonndorf im Landkreis Waldshut (BW) geht seit einigen Jahren in Kooperation mit der Solarcomplex AG aus dem benachbarten Singen den Weg in ein neues Zeitalter der Energiegewinnung und -verteilung. Da die Gemeinde nicht über ein Erdgasnetz verfügt, ersetzt das neue Abwärmenetz viele alte Ölheizungen und leistet damit einen Beitrag zum Klimaschutz. Es wird damit gerechnet, dass sich künftig noch weitere Haushalte für die Einbindung entscheiden und so aktiv an der Energiewende teilhaben können. Darüber hinaus können Wärmenetze auf der Basis verschiedener regenerativer Energien betrieben werden und sind damit sehr flexibel.
Die wichtigste Energiequelle ist die Abwärme des Traditionsunternehmens Adler OHG (Schwarzwälder Schinken). Das Unternehmen hat eine PV-Großanlage errichtet und wird den verbleibenden Strom- und Wärmebedarf zukünftig größtenteils durch Blockheizkraftwerke mit lokaler Biomasse abdecken. Auch der erste Bauabschnitt bindet bereits industrielle Abwärme der Firma Dunker (Motoren) in die Versorgung ein.
Quelle
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit | 2016