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Schweiz: 5 Jahre Energiestrategie

Am 21. Mai vor fünf Jahren hat die Schweizer Bevölkerung JA gesagt zur Energiestrategie 2050 und damit zur «Zeitenwende» in der Schweizer Energiepolitik.

Die Schweizerische Energie-Stiftung SES kommt zu dieser Gelegenheit in einem White Paper zum Schluss: Auch wenn sämtliche Zwischenziele der Energiestrategie 2050 erreicht wurden, genügt deren aktuelle Ausgestaltung noch nicht den Ansprüchen an eine nachhaltige Energieversorgung. Vielmehr droht die ganzheitliche Perspektive, die an deren Ursprung stand, in der gegenwärtigen Debatte um die Zukunft der Energieversorgung abhanden zu kommen. Die SES ruft deshalb dazu auf, zur Vision zurückzukehren und den Weg hin zu einer nachhaltigen Energieversorgung zu beschleunigen.

Positive erste Erfolgskontrolle…

Eine erste Erfolgskontrolle des 2017 eingeleiteten ersten Massnahmenpakets der Energiestrategie 2050 zeigt: Die Ziele für das Jahr 2020 wurden allesamt erreicht: Rückgang des Energieverbrauchs um 12% (bei gleichzeitigem Bevölkerungswachstum von 20%) gegenüber dem Jahr 2000. Ausbau der erneuerbaren Energien um fast 5 Terawattstunden, wobei der Ausbau von Wind- und Wasserkraft sowie Geothermie unter den Erwartungen blieb, jener der Solarenergie dafür viel höher ausfiel. Dazu die Stilllegung eines ersten Schweizer Atomkraftwerks.

…aber noch weit vom Ziel entfernt

Ob diese Zielsetzungen zeitgemässen Ansprüchen an eine ganzheitlich nachhaltige Energieversorgung nach wie vor genügen, wird im White Paper kritisch hinterfragt. Dies umso mehr, als das zweite Massnahmenpaket mit einer Klima- und Energielenkungsabgabe bereits 2017 ersatzlos gestrichen wurde. Insbesondere beim Klimawandel aber auch bei der Versorgungssicherheit haben sich die Randbedingungen in den letzten fünf Jahren verändert und sprechen für einen viel rascheren Ausbau an erneuerbaren Energien im Inland. Dies sind aber nur die offensichtlichsten Veränderungen, die ihrerseits den umfassenden Blick auf weitere, bisher zu wenig adressierte Problemfelder einer ganzheitlichen Energieversorgungsvision zu verstellen drohen. Dazu gehört der Fokus auf den Gesamtenergiebedarf, inklusive Energieverbrauch im Ausland, ökologische Herausforderungen wie die Bedrohung der Artenvielfalt oder die Möglichkeit eines atomaren Unfalls sowie die gesellschaftliche Akzeptanz der Transformation.

Drei Handlungsstrategien als nächster Schritt

Drei Handlungsstrategien können gemäss White Paper dazu beitragen, mittelfristig gleich mehrere dieser «blinden Flecken» der aktuellen Energiestrategie 2050 anzugehen und zum visionären, ganzheitlichen Charakter der Ursprungsidee zurückzukehren:

  • Mit dem eingeleiteten Solarausbau durchstarten,
  • Instrumente implementieren, die den Ausstieg aus den fossilen und nuklearen Energiequellen adressieren, terminieren und sozial- und wirtschaftspolitisch abfedern, sowie
  • Anreize, die dazu beitragen, den Energieverbrauch strukturell zu vermindern, in die Politiken des Bundes und der Kantone betreffend Verkehr, Raum- und Ortsplanung, Wohnen, Konsum, usw. integrieren.

Die Dringlichkeit der diversen Herausforderungen spricht dafür, diese Handlungsfelder parallel anzugehen und die dafür nötigen Politiken rasch zu implementieren.

«Zurück zur Vision»

«Die Energiestrategie 2050 ist auf Kurs. Aber ihre Zielsetzungen waren bislang sehr bescheiden und wiesen grosse blinde Flecken auf», meint Studienautorin und SES-Co-Leiterin des Fachbereichs Klima und Erneuerbare Léonore Hälg. SES-Geschäftsleiter Nils Epprecht blickt voraus: «Anstatt zu zaudern, sollten wir die Transformation beschleunigen und dabei die Perspektive wieder weiten: Wir müssen zurück zur Vision einer nachhaltigen Energieversorgung!»

Quelle

SES / energiestiftung.ch 2022

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