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pixabay.com | ClkerFreeVectorImages | Der Iran setzt verstärkt auf Solarstrom und Erneuerbare Energien.

© pixabay.com | ClkerFreeVectorImages | Der Iran setzt verstärkt auf Solarstrom und Erneuerbare Energien.

Solare Aufbruchstimmung im Iran

Der Iran setzt verstärkt auf Solarstrom und Erneuerbare Energien. Bis 2021 soll die installierte Leistung auf fünf Gigawatt ausgebaut werden. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Zusammenarbeit mit Europa. Nun realisierten österreichische Solarunternehmen einen PV-Park in Rafsanjan im Südosten des Landes.

Mit Einspeisetarifen zwischen 8,2 und 20,5 Cent (3.200-8.000 IRR) pro Kilowattstunde (kWh) fördert die iranische Regierung die Photovoltaik. Erst jüngst wurde deren Laufzeit von fünf auf 20 Jahre verlängert, wobei die Vergütung nach zehn Jahren auf 70 Prozent sinkt. Bis 2020 soll die installierte Leistung der erneuerbaren Energien, vor allem Solarstrom und Windkraft, auf mindestens fünf Gigawatt (GW) ausgebaut werden. Daneben sind bereits rund zehn GW Wasserkraft installiert. „Ziel ist neben dem Umwelt- und Klimaschutz die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Erhöhung der Wertschöpfung sowie die Diversifizierung der Energieversorgung“, unterstrich Jafar Mohammadnejad Sigaroudi von der staatlichen Agentur für Erneuerbare Energien (SUNA) bei einer Gesprächsrunde in Teheran. Durch die verstärkte Deckung des inländischen Strombedarfs durch erneuerbare Energien verspricht sich das Land auch die Möglichkeit, mehr Öl und Gas zu exportieren.

Beeindruckt von der Qualität der Installation

In Sonderwirtschaftszonen gewähren Städte wie Rafsanjan (150.000 Einwohner) in der Provinz Kerman im Südosten des Landes zusätzliche Steueranreize für entsprechende Investitionen. Mit „großem Bahnhof“ wurde dort Ende August vom Provinzgoverneur ein 1,2 Megawatt (MW) starker Solarpark eingeweiht. Er wurde innerhalb von sechs Monaten von der österreichischen Unternehmensgruppe KPV Solar als Joint Venture mit einer iranischen Unternehmenstochter realisiert und vollständig durch Eigenkapital finanziert. Die Investitionssumme betrug rund eine Million Euro. Beteiligt sind die österreichischen Firmen Fronius (Wechselrichter) und Kioto Solar (Module).“Wir sind sehr beeindruckt von der Qualität der Installation, beispielsweise von der Erdung und der Kabelverlegung“, sagte Benjamin Fischer, Area Sales Manager bei Fronius. Montiert wurde die Anlage von dem örtlichen Installationsbetrieb Mehrabad Renewable Energy.

Solarertrag fast doppelt so hoch wie in Deutschland

Mit 1.800 – 1.900 kWh pro Kilowatt ist der erwartete Ertrag fast doppelt so hoch wie in Deutschland oder Österreich. 330 Tage im Jahr scheint in iranischen Regionen wie Kerman die Sonne. „Wir rechnen mit einer Amortisation innerhalb von vier bis fünf Jahren“, so Gerhard Rabensteiner, Geschäftsführer der österreichischen KPV Solar. Der Strom des Solarparks wird mit zwölf Cent/kWh inklusive Inflationsausgleich vergütet. Rabensteiner kündigte an, in dem Industriepark innerhalb der kommenden Monate weitere sechs Solarparks mit je zehn MW zu errichten. Für zehn Jahre lockt eine Befreiung von der Körperschaftssteuer (25 Prozent), zudem müssen keine Einfuhrzölle bezahlt werden. Dazu kommt die Schienenanbindung an den größten iranischen Containerhafen in Bandar Abbas im Südiran. Rund zehn Unternehmen, darunter ein chinesischer Stahlverarbeiter, haben sich mittlerweile in der mehrere Dutzend Hektar großen Sonderwirtschaftszone angesiedelt.

Starkes Interesse auch an Dachanlagen

Mittlerweile interessieren sich jedoch auch örtliche Unternehmen außerhalb der Sonderwirtschaftszone für Solarstrom. So eine Spedition, die ihr Dach mit zwei PV-Anlagen je fünf MW bestücken will, berichtet Rabensteiner. Insgesamt seien in der Region seit Bekanntgabe der Einspeiseförderung über 3.700 Anträge für kleinere PV-Dachanlagen eingegangen, so ein Mitarbeiter des staatlichen Netzbetreibers. Er verwies darauf, dass im Iran aufgrund der hohen Netzdichte (Elektrifizierungsrate 98,4 Prozent) ein Netzanschluss der PV-Anlagen in den meisten Gebieten problemlos möglich ist. Peter Prasser, Geschäftsführer der Klagenfurter Kioto-Solar kündigte am Rande der Eröffnungsfeier an, aufgrund der starken Nachfrage eine Modulproduktion im Iran aufzubauen.

Enge internationale Zusammenarbeit

Als Hürde für Investitionen gilt allerdings noch der schwierige Zahlungsverkehr mit dem Ausland. Der österreichische Botschafter Stefan Scholz äußerte sich jedoch im Gespräch zuversichtlich, dass sich dies in absehbarer Zeit verbessern wird. Jedenfalls baut der Iran auch beim Erfahrungsaustausch in Sachen Energiewende stark auf internationale Zusammenarbeit, wie SUNA Planungsdirektor Sigaroudi betont. So gehört das Land zu einem der Gründungsmitglieder der IRENA (International Renewable Energy Agency) und der Einspeisetarif wurde nach deutschem Vorbild gestrickt. Wissenschaftler der TU Berlin unterstützen den Iran derzeit beim Aufbau eines Marktes für erneuerbare Energien durch universitäre Aus- und Weiterbildung und bei der beruflichen Bildung. Ein „Green Energy Center of Iran“ ist im Aufbau und wird aus Mitteln der Internationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums mit 1,5 Millionen Euro bis 2020 gefördert. 

Quelle

energiezukunft.eu | Hans-Christoph Neidlein 2017 

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