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WikimediaCommons | Thomas Lloyd Group | CC BY-SA 4.0 | Wie hier im Bundesstaat Karnataka, entstehen in Indien riesige Solarparks

© WikimediaCommons | Thomas Lloyd Group | CC BY-SA 4.0 | Wie hier im Bundesstaat Karnataka, entstehen in Indien riesige Solarparks

Solarenergie wird in Indien günstiger als Kohle

Es ist ein neuer Weltrekord für Solarspeicherleistung. Bei einer Auktion in Indien waren speicherbasierte Solarstromprojekte günstiger als die dominierende Energiequelle im Land: Kohle. Trotzdem sind weitere Kohlekraftwerke in Planung.

Für Durchschnittlich 4,04 Rupien – umgerechnet 5,2 Cent – erhielten bei einer kürzlich durchgeführten Auktion in Indien speicherbasierte Solarstromprojekte den Zuschlag. Bei einer ebenfalls vor kurzem durchgeführten Ausschreibung von Kohlekraftwerken wurde hingegen ein Preis von 4,24 Rupien ermittelt, wie Times of Indiaund IWR Online berichten. Dabei galt für die Solarprojekte sogar die Bedingung rund um die Uhr gesicherte Leistung anzubieten. Bereits im Mai 2017 sank der Preis für Solarenergie in Spitzenzeiten auf 2,44 Rupien.

Durchgeführt wurde die Auktion von der staatlichen Solar Energy Corporation of India (SECI Ltd.). Ein Sprecher von SECI sagte: „Diese Ausschreibung bringt speicherbasierte Solarstromprojekte weit nach vorne und erlaubt Indien künftig entsprechende Projekte im Gigawattbereich zu planen.“ Den größten Zuschlag bei dieser Auktion erhielt die indische GreenKo aus Hyderabad mit 900 Megawatt (MW) aus den insgesamt angebotenen 1.200 MW. GreenKo baut dabei als Speicher auf ein Pumpspeicherkraftwerk. Ein weiteres Projekt erhielt die restlichen 300 MW Zuschlag und baut auf Batterien als Speicher.

Neben dem Preis haben die Projekte einen weiteren Vorteil gegenüber Kohlekraftwerken: SECI schloss sogenannte Power-Purchase-Agreements (PPAs) mit den Betreibern der Solaranlagen ab. PPAs sind langfristige Stromlieferverträge zwischen zwei Parteien, meist zwischen Stromproduzenten und Stromabnehmer. Der Durchschnittspreis für die Solarenergie gilt nun für 25 Jahre, was GreenKo und Co. Sicherheit bietet. Bei den ausgeschriebenen Kohlekraftwerken hingegen gilt nur ein festgeschriebener Preis von drei bis fünf Jahren.

Noch dominiert die Kohle
Doch ein Ende der Kohlekraft ist in Indien noch nicht in Sicht. Ca. 55 Prozent der indischen Energie stammt aus Kohle, nur knapp 10 Prozent hingegen aus Solarkraft. In den vergangenen Jahren wurde der steigende Energiehunger der indischen Bevölkerung vor allem durch neue Kohlekraftwerke gedeckt. Unterstützt vom Staat konnten Menschen wie Gautam Adani eine riesige Kohleindustrie aufbauen, die inzwischen sogar die australische Kohlewirtschaft in Beschlag nimmt und den deutschen Konzern Siemens in Bedrängnis bringt. Siemens wird trotz breiten Protest von Klimaaktivsten eine neue Signalanlage für eine Bahnstrecke bauen, die künftig Kohle aus einem australischen Bergwerk ans Meer schafft, damit die Kohle nach Indien, zu den Kohlekraftwerken Adanis verschifft werden kann.

Zwar hat der Zubau an Kohlekraftwerken in den letzten Jahren stetig abgenommen, doch noch immer sind Kohlekraftwerke mit einer Leistung von 36 Gigawatt in Bau oder Planung. Gleichzeitig bescheinigt Climate Action Tracker Indien erhebliche Anstrengungen die Pariser Klimaziele zu erreichen. Gegenüber dem bayerischen Rundfunk erklärt Niklas Höhne von Climate Action Tracker: „Das liegt daran, dass Indien sehr niedrige Pro-Kopf-Emissionen hat, und für ein Land auf diesem Entwicklungsstand passiert in Indien doch sehr viel: Indien baut erneuerbare Energien aus, macht sich Gedanken zur Elektromobilität.“

Allein bis 2022 plant die indische Regierung 175 GW Erneuerbare Energien – davon 100 GW Solarkraft. Aktuell liegt die Kapazität solarer Energie bei 34 GW. Das sehe auf dem Papier zwar gut aus, doch es gebe Probleme bei der Umsetzung, sagt Kundan Pandey vom indischen Umweltmagazin Down to Earth der taz. Nun könnte es in den kommenden Jahren der Preis richten. Denn es ist abzusehen, dass die Solarenergie gegenüber der Kohlekraft noch preiswerter wird.

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion “energiezukunft“ (cw) 2020 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung weiterverbreitet werden! | energiezukunft | Heft 27 / 2019 | „Europas Energiewende“ | Jetzt lesen Download

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