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Solarstrom auf dem Acker im Vormarsch

Die Doppelnutzung von Ackerland mit Solarstrom und Ackerfrüchten für Lebensmittel oder Biokraftstoffe ist eine große Chance für die Weltgemeinschaft, um in ländlichen Räumen Armut zu bekämpfen und besonders in ariden Gebieten die Ackererträge zu erhöhen oder gar erst zu ermöglichen.

Umfangreiches Forschungsprojekt am ISE gestartet

Durch eine falsche Gesetzesgrundlage, die gegen Hans-Josef Fell’s Intervention in der EEG Novelle 2004 verankert wurde, hat sich ein unnötiger Konflikt zwischen der Lebensmittelproduktion und den Freiflächensolaranlagen ergeben. Seitdem glauben viele, dass es nur entweder Solarstrom oder Lebensmittel vom Acker geben könne. Eine völlig irrwitzige Entwicklung. Versursacht wurde dies vor allem durch den negativen Einfluss von Umweltverbänden, die sich damals leider durchsetzten und die Ackernutzung unter den PV Modulen in der EEG Förderung verhinderten. Heute sind deshalb selbst der Bauernverband und die Bundesregierung gegen die Solarstromnutzung auf Ackerflächen und verhindern damit eine sinnvolle Doppelnutzung vom Acker. In den gerade veröffentlichten Eckpunkten der EEG Novelle 2016 spielt Solarstrom auf dem Acker weiterhin keine Rolle. Womit die Bundesregierung erneut eine wichtige technologische Entwicklung dem Ausland überlässt, trotz eigener Forschungsunterstützung.

Dabei können PV Freiflächenanlagen richtig angewandt, sogar eine positive Wirkung auf die Erzeugung von Getreide, Obst, Gemüse, Wein u.a. entfalten. Besonders in trockenen Gebieten kann die Beschattung durch die Module den Wasserhaushalt schonen und so für Ertragssicherheit sorgen – eine große Chance für weite Teile der Welt, wo die Erderwärmung für immer mehr Wüstenausbreitung sorgt und damit die Lebensmittelerzeugung be- oder gar verhindert. In deren Folge gibt es immer größere Fluchtbewegungen, die heute auch Europa erreichen, wie wir in den täglichen Nachrichten sehen.

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg haben im gleichnamigen Projekt »AgroPV« die ursprüngliche Idee ihres Institutsgründers Prof. Dr. Adolf Goetzberger aufgegriffen und realisieren sie nun in Zusammenarbeit mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der Universität Hohenheim sowie den Wirtschaftspartnern BayWa, EWS-Schönau und der Demeter-Hofgemeinschaft Heggelbach. Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschung folgt dem »Living Lab«-Prinzip, das auf inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit ausgerichtet ist. Das erste Pilotprojekt wurde 2015 in der Modellregion Bodensee-Oberschwaben gestartet, wo ein Demeter Betrieb den Anbau von Biolebensmitteln mit der Solarstromerzeugung verbinden wird. Im Sommer 2016 wird der APV-Teststand in Betrieb genommen.

Das Projekt wird von neun Beiräten begleitet, zum Beiratsvorsitzenden wurde Hans-Josef Fell gewählt. Die Beiräte unterstützen die am Projekt beteiligten Disziplinen mit ihrer Fachexpertise und begutachten die Projektmeilensteine sowie das abschließende Innovationskonzept.

Die Internetseite ist erst im Aufbau begriffen.

Solarstromprojekte auf Ackerflächen beginnen in der Welt in zaghaften Anfängen aufzuwachsen – von Japan über Italien bis nach USA. Aber gerade in von Wüstenausbreitung bedrohten Regionen, wie in Nordafrika, Naher Osten und China würden sie einen erheblichen Beitrag für die ökosoziale Stabilisierung der Regionen schaffen.

Es gilt diese Entwicklung schnell auszubauen und die Pioniere zu unterstützen.

Verschiedene Unternehmen arbeiten inzwischen an der Verbindung von Solarstrom und Ackernutzung. Ein Ökobetrieb in Österreich hat eine Crowdfunding Spendenaktion gestartet, um ein eigenes Solarstrom- Lebensmittelprojekt zu realisieren. Für dieses Projekt werden Spender gesucht

Quelle

Hans-Josef Fell 2015 | Präsident der Energy Watch Group (EWG) und Autor des EEG

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