Strom- und Gaspreise auf Allzeithoch
Strompreise um 48 Prozent angestiegen – Preise steigen im Frühjahr weiter.
Die Strompreise in Deutschland sind im Vergleich zum Vorjahr um 48 Prozent gestiegen und haben im April ein neues Allzeithoch erreicht. Zahlten Haushalte mit einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden (kWh) vor 12 Monaten noch durchschnittlich 1.171 Euro im Jahr für Strom, sind es derzeit 1.737 Euro.
„Die Großhandelspreise für die Stromversorger haben sich binnen Jahresfrist mehr als verdreifacht“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. „Die Abschaffung der EEG-Umlage zur Mitte des Jahres wird angesichts dieser Entwicklung den Anstieg der Stromkosten für die Haushalte nur leicht abmildern.“
Seit Jahresbeginn haben Strom-Grundversorger ihre Tarife in 496 Fällen erhöht und in den kommenden Wochen steigen die Preise weiter: Für die Monate April, Mai und Juni kommen 166 Preiserhöhungen hinzu – um durchschnittlich 19,5 Prozent. Eine Familie mit einem Stromverbrauch von 4.000 Kilowattstunden hat dadurch Mehrkosten von rund 235 Euro im Jahr. In den von Erhöhungen betroffenen Grundversorgungsgebieten liegen rund 13 Millionen Haushalte.
Gaspreise mehr als verdoppelt
Noch deutlicher ist die Entwicklung bei den Gaspreisen. Zahlte eine Familie mit einem Gasverbrauch von 20.000 kWh im April 2021 noch 1.184 Euro im Jahr, sind es aktuell durchschnittlich 2.787 Euro – ein Anstieg um 135 Prozent.
Bereits seit Jahresbeginn gab es flächendeckende Gaspreiserhöhungen und dieser Trend setzt sich nun fort: Für April, Mai, Juni und Juli wurden 118 Gaspreiserhöhungen der Grundversorger angekündigt – um durchschnittlich 42,3 Prozent. Mehr als sieben Millionen Haushalte liegen in den von Erhöhungen betroffenen Gebieten. Die Mehrkosten belaufen sich bei einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden auf 739 Euro.
„Alle Gasanbieter in Deutschland haben mit historisch hohen Einkaufspreisen zu kämpfen. Der Krieg in der Ukraine und ein möglicher Gas-Lieferstopp verschärft die Situation noch zusätzlich. Daher müssen sich Verbraucherinnen und Verbraucher auch in den kommenden Monaten auf weiter steigende Preise einstellen,“ sagt Thorsten Storck.