‹ Zurück zur Übersicht
unsplash.com | andreas gücklhorn | Solarpark

© unsplash.com | andreas gücklhorn | Symbolbild

Überall neue PV-Anlagen, doch wohin fließt der erzeugte Strom?

Experte von Sonnenernte über ungerechte Vermarktung von Solarenergie: Region muss von Energie aus PV-Freiflächenanlagen profitieren.

„In ganz Deutschland entstehen derzeit eine Vielzahl neuer Photovoltaik-Freiflächenanlagen auf landwirtschaftlichen Flächen. Was kaum jemand weiß: Der günstig produzierte Strom dieser Anlagen verbleibt nicht etwa in der Region, sondern wird zentral eingespeist und teilweise hunderte Kilometer weit weg vermarktet“, erklärt Roman Schönberger, Gesellschafter des Projektentwicklungsunternehmens Sonnenernte.

Große Energieerzeuger und Stromversorger, die die Anlagen errichten, entschieden sich laut Schönberger aktiv gegen eine regionale Verwendung des Stroms, sondern leiten diesen ins zentrale Netz ein oder verkaufen ihn durch Direktabnahmeverträge mit dem Fokus auf maximale Gewinnerzielung an hunderte Kilometer entfernte Unternehmen. Ein Problem dieser zentralisierten Stromvermarktung: An besonders sonnigen und windigen Tagen ist zu viel erneuerbarer Strom im deutschen Netz, weshalb die Überschüsse zur Netzentlastung teilweise zu Negativpreisen ins Ausland abgegeben werden müssen.


Kaum Beteiligung für PV-Anrainer: „Absolut unfair“

Eine weitere Problematik ist für Schönberger die Nicht-Beteiligung der Region an der hier produzierten sauberen Energie: „Der Flächeneigentümer, der bewirtschaftende Landwirt, die Gemeinde und letztlich die Bürgerinnen und Bürger vor Ort werden allesamt in die Planung neuer Photovoltaik-Freiflächenanlage einbezogen. Teilweise dauert die Realisierung einige Jahre und es entsteht hoher Aufwand für alle Beteiligten. Doch genau diese Beteiligten werden am Ende bei der Stromverteilung nicht berücksichtigt. Das ist absolut unfair und torpediert die Akzeptanz der regionalen Energiewende.“ Zwar gebe es Pachtzahlungen an die Eigentümer der Flächen und über kostspielige Agri-PV-Lösungen die Möglichkeit, die für Photovoltaik genutzte Fläche weiter zu bewirtschaften, aber Anwohner oder Unternehmen in direkter Nachbarschaft der Zig-Hektar-großen Anlagen haben bei diesen Verfahren de facto keine Vorteile davon.

Alternative: Strom aus dem Ort – für den Ort

Schönbergers Unternehmen Sonnenernte setzt daher in der Region auf das Konzept eines „echten Bürgerstroms“. Strom, der in den Anlagen vor Ort erzeugt wird, soll auch in der Region verbraucht werden. „Mit diesem Konzept sind wir quasi einzigartig am Markt unterwegs“, erklärt Schönberger. Möglich ist dieses Geschäftsmodell, weil Sonnenernte die Photovoltaik-Freiflächenanlagen nicht nur in enger Zusammenarbeit mit den Landwirten plant und errichtet, sondern auch selbst betreibt. Im Rahmen der Stromvermarktung „reserviert“ das Unternehmen dann einen Teil der produzierten Energie für eine direkte Nutzung durch die Bürger, Landwirte und regionale mittelständische Unternehmen. Idealerweise vermarktet Sonnenernte hierbei 100 Prozent der erzeugten Energie regional und erhöht damit die energetische Autarkie einer ganzen Region.

Konzept bringt Interessenausgleich und mehr Akzeptanz für Erneuerbare

„Die Details der Strommenge halten wir mit den Parteien vertraglich fest. Auch für geplante Wasserstofferzeugungsanlagen oder den Betrieb von Power-to-Heat-Anlagen für lokale Wärmenetze lässt sich der Strom übrigens optimal nutzen. Unter dem Strich stehen hier Strompreise, die nur einem Bruchteil des deutschen Durchschnittspreises entsprechen. Damit fördern wir eine ganzheitliche regionale Energiewende, indem wir dezentrale Lösungen schaffen und ganz aktiv die Attraktivität von erneuerbaren Energien steigern“, verdeutlicht Schönberger. Für ihn ist klar, dass die Bürgerinnen und Bürger einer Region bei erneuerbaren Lösungen immer mit einbezogen werden müssen, um die Akzeptanz für die ansonsten überhaupt nicht greifbare Energiewende zu erhöhen.

Das faire Konzept schafft damit einen Interessenausgleich und erweist sich als wichtiges Argument gegenüber Landwirten, ihre Flächen für Photovoltaik-Projekte zur Verfügung zu stellen: „Eine 30 Hektar große ausgedörrte Wiese kann dank unseres Konzepts für den Landwirt und die Region zu einem echten Gewinnbringer werden. Jahrelang feste Erträge für Landwirt und Flächeneigentümer und 100 Prozent günstigen Ökostrom für ihre Heimat – so kann sich die Region echte Wettbewerbsvorteile sichern“, erläutert Roman Schönberger. Aktuell projektiert sein Unternehmen Photovoltaik-Freiflächenanlagen mit einer Gesamtleistung von 1.000 Megawattpeak.

Quelle

Sonnenernte GmbH 2023 | DJM Communication GmbH, Thomas Blumenhove

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren