Das Paris-Ziel ist noch erreichbar
Eine Hitzewelle jagt die nächste, ein Hitzerekord den anderen. Wir erleben gerade den schnellsten Anstieg der CO2-Emissionen in den letzten 50.000 Jahren. Immer mehr Länder geraten in den Schwitzkasten der Klimakatastrophe.
Der rasche Klimawandel macht inzwischen Hitzewellen in den USA und Mexiko 35 mal wahrscheinlicher als bisher. Es geht um die Überlebensfrage der Menschheit, wusste schon Angela Merkel: Immer mehr Hitzetote, vor allem ältere Menschen und Babies, Millionen Klimaflüchtlinge, immer mehr klimabedingte Krankheiten.
Für viele Menschen ist die Klimaveränderung bereits der Unterschied zwischen Leben und Tod oder zwischen Wohlstand und totaler Armut. In New Delhi hatte es in diesen Wochen bis zu 52.3 Grad Hitze. Ähnlich heiß war es in Saudi-Arabien. Im Wallfahrtsort Hadsch starben bei 51.8 Grad über 1.300 Pilger. 2023 erlagen in Deutschland über 3.000 Menschen dem Hitze-Tod. Hierzulande leiden über acht Millionen Menschen an psychischen Störungen wegen des Klimawandels. Ein Experte des Deutschen Wetteramtes sagte dem „SPIEGEL“: „Es gibt etwa 35 Arten, aufgrund der Hitze zu sterben.“
Der stärkste Hurrikan, der je in der Karibik gemessen wurde, hat vor einer Woche auf der Insel Curriacon 98 Prozent der Häuser und der Infrastruktur dem Erdboden gleichgemacht. Diese Karibikinsel und viele andere kleine Inselstaaten werden es in einer globalisierten Welt nicht länger akzeptieren, dass die viel zu hohen CO2-Emissionen der reichen Länder die Lebensgrundlage der armen Länder zerstören. Die Katastrophe trifft aber auch die reichen Länder.
Eine Analyse von „Climate Central“ hat errechnet, dass in Saudi-Arabien die hohen Temperaturen durch den Klimawandel zwischen drei- und fünfmal wahrscheinlicher geworden sind. US-Behörden melden in diesen Tagen, dass auch in Amerika die Zahl der Hitzetoten steigt: 2021 waren es 1.600 hitzebedingte Todesfälle, 2022 um die 1.700 und 2023 schon 2.300.
Auf Grund der hohen Temperaturen können in Kalifornien seit Wochen Rettungshubschrauber nicht mehr starten. Da sie ab 49 Grad Hitze nicht mehr sicher fliegen können. In Kalifornien wüten seit vielen Wochen über 3.000 Waldbrände, obwohl die eigentliche Hitzesaison noch erwartet wird. Zehntausende Menschen mussten bereits ihre Häuser verlassen.
„Climate Central“ berichtet weiter, dass weltweit fast fünf Milliarden Menschen von Extremtemperaturen betroffen sind: Darunter
- 619 Millionen Mensch in Indien
- 579 Millionen in China
- 231 Millionen in Indochina
- 206 Millionen in Nigeria
- 165 Millionen in den USA
- 152 Millionen in Europa (ohne Russland). (Quelle: SPIEGEL –Klimabericht 12. Juli 2024)
Die Temperaturen der letzten 12 Monate waren die höchsten, die je gemessen wurden. Zur gleichen Zeit meldet die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA): Wenn das Ziel der letzten Weltklimakonferenz in Abu Dhabi noch erreicht werden soll, muss der Ausbau der erneuerbaren Energien um etwa 20 Prozent beschleunigt werden.
Das ist ein Weckruf für die ganze Welt. Wir brauchen jetzt eine solare Weltrevolution. Das Paris-Ziel ist noch erreichbar, aber nur bei schnellerem Ausbau der Erneuerbaren. Und das ist möglich.