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Nils Müller | Mallorca Zeitung | Kennt Mallorca schon von mehreren Aufenthalten: Franz Alt im Garten des Finca- Hotels Can Beneit in Binibona.

© Nils Müller | Mallorca Zeitung | Kennt Mallorca schon von mehreren Aufenthalten: Franz Alt im Garten des Finca- Hotels Can Beneit in Binibona.

„Ethik ist wichtiger als Religion”

Journalist Franz Alt arbeitet mit dem Dalai Lama an einem Buch, das weltweit verkauft werden soll. Ein Gespräch mit Franz Alt geführt von Nils Müller / Mallorca Magazin.

Der 76-Jährige ist mit dem Religionsführer seit mehr als 30 Jahren befreundet. Mit seiner Frau machte der einstige „Report”- Moderator gerade ein paar Tage Urlaub auf Mallorca – und referierte auf Son Bauló      

Andere genießen mit 76 Jahren ihren wohlverdienten Ruhestand. „Das wäre langweilig für mich”, meint Franz Alt und schüttelt den Kopf. „Ich hoffe, dass ich mich mal im Himmel ausruhen kann. Wir sind auf der Erde, um etwas zu tun.”        

Am vergangenen Freitag hat der Journalist, der früher 20 Jahre lang das ARD-Magazin „Report” moderierte, einen Vortrag auf der Kulturfinca Son Bauló in Lloret de Vistalegre gehalten. Es passte gut, denn als Finca-Betreiber Will Kauffmann anfragte, hatten Alt und seine Frau Bigi gerade ein paar Tage Mallorca gebucht. Das Paar urlaubte im Finca-Hotel Can Beneit in Binibona.

Der Vortrag von Franz Alt handelte von der Energiewende. Eines der Paradethemen desMannes, der  gerne mal als Querdenker tituliert wird. Doch der Journalist kann zu den verschiedensten Dingen referieren. Bei allen ist der Blick nach vorne gerichtet. „Die aktuellen Themen decken wir als Journalisten eigentlich ganz gut ab. Die Vergangenheitsgeschichten gelingen uns in Deutschland auch ganz gut. Die Zukunft ist das große Loch”, schildert Alt seinen Antrieb.

„Ich habe mal erfahren, dass sich in Deutschland vier Institute mit der Zukunft beschäftigen, aber 1400 Einrichtungenmit der Vergangenheit. Ein Land, das so wenig zukunftsfähig ist wie Deutschland, braucht Zukunftsforschung”, lautet Alts Schlussfolgerung. Da passt es, dass er mehr als zehn Jahre die Zukunftsredaktion des SWR geleitet hat.         

2010 hat Franz Alt noch rund 240 Vorträge in aller Welt gehalten. „Zwischen Rio und Schanghai”, wie er  selber sagt. Inzwischen hat er das Arbeitspensum reduziert, referiert nur noch etwa 100-mal im Jahr. Er nimmt sich mehr Zeit für Bücher. Als Nächstes folgt ein Werk, das auf den Gesprächen von Franz Alt mit dem Dalai Lama basiert.

„Wir machen gerade ein Buch zusammen, ein kleines Büchlein, das im Mai oder Anfang Juni in allen Weltsprachen erscheinen wird”, verrät der Autor. „Das soll in allen Buchhandlungen der Welt an der Kasse liegen.”

„Es geht um eine spannende Frage. Der Dalai Lama sagt, Ethik sei wichtiger als Religion. Ich finde für einen der charismatischsten Religionsführer unserer Zeit ist das eine sensationelle Meinung”, sagt Alt, den mit dem Dalai Lama eine mehr als 30 Jahre andauernde  Freundschaft verbindet. „Es gibt Wichtigeres als die Religion und das ist die Ethik”, so Alt, den die Öffentlichkeit als bekennenden Christen kennt.

„Alle Religionen machen zurzeit so viel kaputt, dass wir einen anderen ethisch-moralischen Ansatz brauchen, um diese Welt halbwegs in Balance zu halten. Der Dalai Lama sagt, dass niemand als religiöser Mensch geboren wird. Aber als lebendes Wesen mit Mitgefühl werden wir alle geboren.”       

Alt und der Religionsführer sprechen sich mit „lieber Freund” an. In den vergangenen 30 Jahren haben sie sich rund 30-mal getroffen. Zuletzt vor ein paar Wochen in Basel, um an dem Buch zu arbeiten.         

Der Dalai Lama wird im Sommer 80, was einer der Anlässe für das Buch ist. Was passiert, wenn der Mann eines Tages stirbt, ist unklar. Er selbst hat gesagt, dass er vielleicht der letzte  Dalai Lama sei.

Inzwischen gibt es Aussagen, nach denen die kommunistische Partei Chinas den Nachfolger benennen will. Dazu meint Franz Alt: „Das finde ich toll, dass die jetzt bestimmen wollen, ob es im Jenseits eine Wiedergeburt des Dalai Lama gibt …”          

Auch das zweite neue Alt-Buch in diesem Jahr befasst sich mit Religion. Titel: „Was Jesus wirklich gesagt hat”. Es geht darum, dass die Menschen Jesus vielleicht gar nicht verstehen können, weil die Bibel stellenweise falsch übersetzt wurde.        

Könnte sich Franz Alt eigentlich vorstellen, nochmal eine eigene TV-Sendung zu machen? „Nein, alles hat seine Zeit. Heute sind mir Bücher wichtiger als Fernsehen.”

Zusammen mit seiner Frau Bigi betreibt Franz Alt das Internet-Portal www.sonnenseite.com



Red Bull Media House | Benevento
Quelle

Mallorac Magazin | Nils Müller 2015

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