Keine Streumunition an die Ukraine!
US-Präsident Biden hat der Ukraine die Lieferung von Streubomben versprochen, obwohl diese Waffen völkerrechtlich geächtet sind. Was sind Streubomben?
Jede Streubombe trägt Dutzende weitere kleinere Sprengkörper bei sich, die noch Jahre später Menschen verletzen oder töten können. Diese Sprengkörper können sich auf eine Fläche von mehr als drei Fußballfeldern verteilen. Unter Beschuss geraten dadurch nicht nur Soldaten, sondern auch die Zivilbevölkerung. So werden ganze Landstriche mit Blindgängern verseucht, auch spielende Kinder, auf dem Feld arbeitende Bauern oder zivile Arbeiter wären die Opfer. Deshalb haben 111 Staaten mit der Osloer Konvention diese Bomben geächtet.
Kambodschas Präsident Hun Sen hat deshalb als Betroffener die Ukraine eindringlich davor gewarnt, das US-„Geschenk“ anzunehmen oder gar einzusetzen. Er schrieb: „Es wäre für die Ukrainer die größte Gefahr für viele Jahre oder bis zu hundert Jahren, wenn Streubomben in den von Russland besetzten Gebieten, auf dem Territorium der Ukraine verwendet würden.“ Hun Sen verwies auf die „schmerzhafte Erfahrung“ seines Landes durch die von den USA während des Vietnam-Krieges über Kambodscha und Laos abgeworfenen Streubomben. Diese Sprengsätze hätten Zehntausende von Menschen getötet oder lebenslang verstümmelt.
An diesem Beispiel wird sich zeigen, ob bei Kriegführenden noch eine Rest-Vernunft oder eine Rest-Moral vorhanden ist.
Ich habe als ARD-Fernsehreporter im Somalia-Bürgerkrieg vor 32 Jahren erlebt, was versteckte Munition – damals waren es Minen – an der Zivilbevölkerung anstellen kann: Mit meinem Kamera-Team filmte ich die Minen-Opfer am Eingang des Krankenhauses der Stadt Hargeisa, die dort beinahe im Minuten-Takt eingeliefert wurden – Kinder mit aufgerissenen Bäuchen, Männer mit abgerissenen Armen und Frauen mit weggesprengten Beine – dutzendweise. Wir konnten die Kamera einfach durchlaufen lassen. Sie alle waren Opfer der versteckten Minen noch Jahre nach dem Bürgerkrieg. Der Einsatz von Minen und Streubomben ist die feigste und hinterhältigste Art einer Kriegsführung.
Der ukrainische Präsident Selenski sagte am Ende des NATO-Gipfels in Vilnius: „Deutschland hat mit seinen Abwehrwaffen an die Ukraine tausenden Menschen das Leben gerettet.“ Richtig.
Doch der Einsatz von Streubomben in der Ukraine – egal von wem – wird Tausenden von Ukrainern das Leben kosten. Dieser Einsatz hat auch einen hohen politischen und moralischen Preis für die USA und für die Ukraine. Deshalb keine Streubomben an die Ukraine – vor allem wegen der Menschen in der Ukraine. Sie wären die Opfer.
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