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Klimaschutz ist Lebensschutz

Vorsichtig optimistisch zu den Chancen eines wirksamen Paris-Abkommens.

Als junge Umweltministerin hat Angela Merkel 1995 in Berlin die Weltklimakonferenz geleitet und dabei ihre Kolleginnen und Kollegen veranlasst, ambitionierte Klimaschutzziele anzukündigen. Aber schon damals zeigte sich nach der Konferenz der gigantische Unterschied zwischen den hehren Ankündigungen und der ganz anderen Realität in den einzelnen Ländern. Seither geht es dem Weltklima von Konferenz zu Konferenz immer schlechter.

1997 hat Angela Merkel fast im Alleingang im japanischen Kyoto das bescheidene Kyoto-Protokoll durchgeboxt – nicht einmal der damalige US-Vizepräsident Al Gore unterstützte sie dabei. Ihr bisheriges Meisterstück lieferte dann die Klimakanzlerin 2015 beim G7-Gipfel auf Schloss Elmau. Selbst die Klimaskeptischen Regierungschefs von Japan und Kanada stimmten ihr beim Jahrhundert-Thema „Dekarbonisierung“ zu. Das heißt immerhin: Kompletter Ausstieg aus der Verbrennung von Kohle, Gas und Öl noch in diesem Jahrhundert. Die Umweltverbände jubelten. Ist das jetzt ein gutes Zeichen für die nächste Weltklimakonferenz in Paris Ende 2015?

Der frühere Umweltstaatssekretär in Berlin, der CDU-Politiker Professor Lutz Wicke, befürchtet Schlimmes für Paris: „Das Paris-Protokoll wird weitgehend wirkungslos bleiben“. Es werde zwar ein Protokoll verabschiedet werden, aber die Zusagen der 193 Länder werden völkerrechtlich unverbindlich bleiben. Sie werden, wie schon jetzt bei den Vorkonferenzen absehbar, ohne wirksame Kontrolle und freiwillig. Aber ohne feste Verpflichtung  kein Fortschritt, so Wicke. Das Protokoll werde deshalb „schwach“ sein, aber dennoch von großer Bedeutung in der Zukunft für ein „Beyond Paris“-Abkommen.

Wenn Paris wenigstens das Zwei-Grad-Ziel bestätigt und den armen Ländern von den reichen jedes Jahr 100 Milliarden Dollar für Klimafolgeschäden zur Verfügung gestellt werden, dann könne nach Paris ständig weiter verhandelt werden auf ein „Beyond-Paris-Abkommen“ hin. Und so könnte das Zwei-Grad-Ziel mit dann immer schärferen, fest zugesagten und völkerrechtlich verbindlichen Zielen doch noch erreicht werden. Eine letzte Hoffnung auf die globale Vernunft und Verantwortung für die kommenden Generationen.

Vorsichtig optimistisch zu den Chancen eines wirksamen Paris-Abkommens äußerte sich gegenüber der „SONNENSEITE“  der Direktor des Potsdamer Instituts für Klimafolgenabschätzung, Professor Schellnhuber: „Die Chancen für ein wirksames Abkommen sind größer als früher, weil die USA und China jetzt ernsthaft Klimaschutz wollen“.

Immerhin ist nach dem Elmau-Gipfel seriöser weise nicht mehr zu bestreiten, dass Klimaschutz immer auch Lebensschutz ist. Und bei diesem Überlebensthema  sind natürlich auch die Kirchen gefragt. Der Papst hat sich in seiner großen und großartigen Öko-Enzyklika bereits unmissverständlich geäußert und festgelegt. Ebenso sein Freund, der orthodoxe  Metropolit. Diesem Appell hat sich gegenüber der „SONNENSEITE“ der Dalai Lama voll angeschlossen. Und inzwischen auch führende islamische Geistliche und Gelehrte. Wie wäre es, wenn alle wichtigen Religionsführer der Welt 2016 bei einem Religionsgipfel in Assisi, dem Ort des großen Umweltschutzheiligen, gemeinsam und geschwisterlich betonen würden, dass an der Erkenntnis „Klimaschutz ist Lebensschutz“ kein Weg mehr vorbeiführt und dass die Politik endlich entsprechend verantwortlich handeln müsse. Andernfalls würden sich die Kirchen der unterlassenen Hilfeleistung schuldig machen.

Den 1. September hat der Papst schon mal zum „Gebetstag für die Umwelt“  erklärt“. Ein erster Schritt. Jetzt sollten weitere folgen. Damit die Sache konkret und praktisch wird. Beten mag ja helfen, aber „Beten allein hilft nicht“, sagt der Dalai Lama. Wir brauchen Religionen der Tat.

Quelle

Franz Alt 2015

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