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Depositphotos | palinchak | Angela Merkel nicht allein zu Haus!

© Depositphotos | palinchak | Angela Merkel nicht allein zu Haus!

Merkel: Von wegen allein!

Eine deutliche Mehrheit der EU-Bürger stützt die Kanzlerin im Grundsatz ihrer Flüchtlingspolitik.

Welch einen Unsinn Journalisten doch manchmal zusammen fantasieren oder einfach voneinander abschreiben zeigt einmal mehr eine Umfrage der renommierten Bertelsmann-Stiftung über die Flüchtlingskrise. „Merkel allein“, „Merkel isoliert“, “Sie wird immer einsamer“, habe ich in diesen Tagen und Wochen fast überall gelesen. Doch mit der Realität haben diese Meldungen freilich nicht viel zu tun. Gefragt wurden 11.410 Bürger.

Eine deutliche Mehrheit der EU-Bürger stützt die Kanzlerin im Grundsatz ihrer Flüchtlingspolitik: Eine faire Verteilung der Flüchtlinge innerhalb der EU und eine gesamteuropäische Antwort auf die Flüchtlingssituation.

In allen 28 EU-Ländern wurde zu den Themen Asyl und Migration gefragt. Danach sprechen sich 79% der Befragten für eine gemeinsame europäische Asyl- und Migrationspolitik aus. 91% der Deutschen und der Italiener wollen das, woran Angela Merkel ihre ganze Reputation gehängt hat, aber auch 89% der Spanier, 79% der Franzosen und sogar 77% der Briten.

Knapp 70% unterstützen die Forderung, denjenigen Staaten die EU-Gelder zu kürzen, die es ablehnen, ihren Teil der Verantwortung zu übernehmen. 80% der EU-Europäer wollen die Reisefreiheit innerhalb der Union erhalten und auch den gemeinsamen Binnenmarkt. Der Schengen-Raum solle nicht zum Opfer der aktuellen Probleme werden.

Wer ist eigentlich hier isoliert?

Nicht der feige  Horst Seehofer ist nahe bei seinen Wählern oder die orientierungslose Julia Klöckner oder der zappelige Guido Wolf, sondern die mutige Kanzlerin. Europas Bürger sind wieder einmal weitsichtiger als ihre politischen Repräsentanten. Die Eliten sind die Feigen und Ängstlichen, nicht die Wählerinnen und Wähler.

Die Umfrage zeigt freilich einen Graben zwischen den alten Westeuropäern und den neuen Osteuropäern. In den neuen östlichen Mitgliedstaaten stimmen nur 54% der Meinung zu, dass die Flüchtlingskrise eine gesamteuropäische Aufgabe ist, in den alten westlichen Staaten sind es 85%. Aber selbst bei den neuen Mitgliedern hat die Merkel-Politik noch eine Mehrheit.

Journalisten sollten aus dieser Umfrage lernen, dass sie nicht jeden Furz von Stammtisch—Strategen ernst nehmen sollten, sondern mehr auf die Bürger hören. Sonst stimmt der Vorwurf von der „Lügenpresse“ doch noch –  auf freilich ganz andere Art wie von Pegida gemeint.

Die CDU-Kandidatin Julia Klöckner ist in Rheinland-Pfalz bei Umfragen zur Landtagswahl am 13. März wegen ihrer Wackelpolitik in der Flüchtlingskrise ebenso abgestürzt wie der CDU-Kandidat Guido Wolf in Baden-Württemberg, wo die Grünen nun erstmals vor der CDU liegen. Die Grünen unterstützen Merkel inzwischen mehr als deren eigene Partei. Das kommt bei den Wählern offensichtlich an. Mut zahlt sich aus – auch bei Wahlen. Die Europäer haben eine neue Ikone: Die Pfarrerstochter Angela.

Gütersloher Verlagshaus
Quelle

FRANZ ALT 2016

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