„Merkel wird noch für ihren Kurs gefeiert“
In seinem neuesten Werk wirbt Buchautor Franz Alt für internationale Solidarität in der Flüchtlingskrise.
Seit der Flüchtlingskrise ist alles anders. Die europäische Solidarität stößt an ihre Grenzen. Und auch in Deutschland bläst Kanzlerin Angela Merkel ein eisiger Wind entgegen. Dabei sind Flüchtlingsströme – historisch betrachtet – nicht neu. Aufgrund dieser Erfahrungen ist Franz Alt überzeugt, dass Flüchtlinge eine kulturelle und spirituelle Bereicherung sind. Im Gespräch mit unserem Redaktionsmitglied Christopher Töngi erklärt der Baden- Badener Buchautor, warum Merkel in einigen Jahren für ihren Kurs gefeiert wird und gibt einen Einblick in sein neuestes Werk.
Herr Alt, Sie sind ein Freund provozierender Thesen. Ist das ein Schlüssel Ihres Erfolgs?
Franz Alt: Das weiß ich nicht. Aber: Bücher, die nicht kritisiert werden, braucht man erst gar nicht schreiben. Ich greife bewusst immer wieder Themen auf, die viel diskutiert werden…
… so wie derzeit die Flüchtlingskrise, die Thema Ihres neuesten Werks ist …
Franz Alt: Genau. Das Buch ist Kanzlerin Angela Merkel gewidmet, die mit ihrer Flüchtlingspolitik die CDU an das „C“ im Parteinamen erinnert. Das, was sie in dieser schwierigen Situation macht, ist genau richtig. Wir können das schaffen, wenn wir wollen. Flüchtlinge sind eine kulturelle und spirituelle Bereicherung Und ich sehe schon in spätestens 15 Jahren die Überschrift „Merkel verhilft Deutschland zum nächsten Wirtschaftswunder“. Der alternden deutschen Gesellschaft kann nichts Besseres passieren, als diese Flüchtlingswelle.
Viele Menschen haben aber auch Angst, dass durch die Zuwanderung die deutsche Kultur verloren geht …
Franz Alt: Im Gegenteil. Wir können und müssen voneinander lernen – kulturell, zivilisatorisch und religiös. Ich bin fest davon überzeugt, dass das klappen wird. Auch wenn das natürlich etwas Zeit braucht.
Zeit ist aber gerade in der Flüchtlingskrise sehr knapp. Was kann man tun, damit schnell eine Integration stattfindet?
Franz Alt: Die dezentrale Verteilung der Flüchtlinge ist sehr wichtig. In Baden- Baden etwa gab es zuerst Überlegungen 1 000 Flüchtlinge an einem Platz unterzubringen. Die Stadtverwaltung hat dann aber anders entschieden. Ich treffe immer wieder Bürgermeister, die sagen, dass die dezentrale Verteilung der Schlüssel zum Erfolg sei. Wichtig ist aber auch, dass internationale Solidarität vorhanden ist.
In Ihrem Buch versuchen Sie, anhand prominenter Beispiele zu belegen, dass Integration von Flüchtlingen möglich ist. Machen Sie es sich da nicht zu einfach? Schließlich gibt es in Deutschland bereits über eine Million Flüchtlinge …
Franz Alt: Die prominenten Beispiele machen es dem Leser einfacher, sich mit den Menschen zu identifizieren. In der Zeitung oder im Fernsehen liest und sieht man aber auch immer wieder Berichte über Nicht-Prominente, die motiviert und dankbar sind, hier bei uns eine neue Chance zu bekommen. Nochmal: Integration ist möglich, wenn man sich gegenseitig hilft. Man muss einfach Mensch sein.