Tesla verdoppelt seine E-Auto-Produktion – und VW?
Im ersten Halbjahr 2023 hat Tesla 889.000 Autos verkauft – es waren zu 100 Prozent E-Autos. In derselben Zeit hat der chinesische Autobauer BYD 1.250.000 PKWs verkauft, davon waren 49 Prozent E-Autos.
Mercedes hat in derselben Zeit lediglich zehn Prozent seiner Autoproduktion als E-Autos verkauft, BMW 14 Prozent und VW gerade mal sieben Prozent. Tesla ist auf lange Zeit der größte E-Autobauer der Welt und hat soeben angekündigt, dass es die Produktion seiner E-Autos in Grünheide von bisher einer halben Million pro Jahr auf eine Million steigern wird. Diese Ankündigung ist eine klare Kampfansage an alle deutschen Autobauer. Und wie reagieren diese?
Just zur gleichen Zeit kündigte VW an, dass es seine E-Auto-Produktion im Werk Emden drosseln wird. In China ist ein Elektroauto schon heute billiger als ein Benziner oder ein Diesel. In Deutschland ist es immer noch umgekehrt. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Die aufgezeigte Entwicklung könnte schon mittelfristig für den Wirtschaftsstandort Deutschland und für unseren Wohlstand gefährlich werden. Und für die Umwelt sowieso!
Der Chinakenner Felix Lee schreibt in seinem lesenswerten Buch „China, mein Vater und ich – Über den Aufstieg einer Supermacht und was Familie Lee aus Wolfsburg damit zu tun hat“: China brauche VW nicht, aber VW brauche China. Und er fragt: „Ist der VW-Konzern nicht fast schon ein chinesisches Unternehmen mit Sitz in Deutschland?…Würde Volkswagen den chinesischen Markt verlieren, wären die Wolfsburger auf einen Schlag international nicht mehr wettbewerbsfähig. Es wäre das Ende von VW.“ Dieses Ende ist nur aufzuhalten, wenn diese Wolfsburger endlich begreifen, dass die Zukunft elektrisch fährt. Aber auch die deutschen Politiker und Autofahrer müssen es begreifen.
Kanzler Scholz hat schon zu Jahresbeginn gefordert, dass Deutschland jeden Tag fünf Windräder aufstellen muss. Im Juli 2023 wird pro Tag ein Windrad aufgestellt. Die Genehmigungsverfahren für ein Windrad dauern noch immer sieben Jahre, für einen Windpark bis zu zehn Jahre und mehr. Ein Bekannter von mir hat vor deutschen Gerichten 15 Jahre prozessiert, um auf eigenem Grundstück ein altes Wasserkraftrad wieder reaktivieren zu dürfen.
Angela Merkel hat mir mal nach einer Afrika-Reise erzählt, dass sie den Präsidenten von Senegal gefragt habe: „Warum bauen Sie Schienen, Schulen und Straßen immer mit chinesischen Firmen, das könnten doch auch wir Deutschen?“ Seine Antwort: „Bis Ihr Deutschen die Pläne eigereicht habt, haben die Chinesen schon fertiggebaut.“
Die Erfolge von gestern sind heute unser größtes Zukunfts-Hindernis. Nichts schadet der deutschen Wirtschaft künftig so sehr wie fehlende erneuerbare Energie sowie Lust auf Zukunft.