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© Depositphotos.com | sinenkiy | Die weltweiten Militärausgaben verzeichnen den stärksten Anstieg seit dem Ende des Kalten Krieges

Weltrekord bei Militärausgaben

Die Weltgemeinschaft, die leider noch  keine ist, gibt zur Zeit so viel Geld für Rüstung und Militär aus wie noch nie. Im Jahr 2024 waren es 2.700 Milliarden Dollar und es werden immer mehr. Der Anstieg von 2023 auf 2024 betrug nochmals zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das hat das renommierte Stockholmer Friedensinstitut SIPRI soeben festgestellt.

Ein Großteil dieses Anstiegs ist dem Ukraine-Krieg geschuldet. Allein Russland hat seine Militärausgaben seit 2015 verdoppelt, aber auch Deutschland gibt heute circa ein Drittel mehr Geld für Rüstung aus als noch vor wenigen Jahren. Frieden schaffen mit immer mehr Waffen? Helmut Kohl hat mal vorgeschlagen: Frieden schaffen mit immer weniger Waffen!

Die mit Abstand größte Militärmacht der Welt, die USA, hat ihr Militär-Budget 2024 auf 997 Milliarden Dollar erhöht, das sind allein mehr als ein Drittel aller weltweiten Militärausgaben, beinahe dreimal so viel wie Russland und China zusammen.

In dieser Situation findet in Hannover der Evangelische Kirchentag statt, auf dem auch die durch ihre Anti-Trump-Rede weltweit bekannt gewordene Bischöfin Mariann Edgar Budde predigen wird. Sie will, so sagte sie der Süddeutschen Zeitung,  an ihre mutige und zornige Trump-Kritik erinnern, in der sie dem US-Präsidenten vorwarf, sich nicht an die christlichen Tugenden Barmherzigkeit, Erbarmen und Frieden zu halten.

In normalen Zeiten hätte diese schlichte und selbstverständliche Ermahnung einer Bischöfin kein Aufsehen erregt. Doch in diesen Zeiten, in denen in den USA der presbyterianische Christ Trump wie auch sein katholischer Vize J.D. Vance, aber auch in Deutschland die katholische Theologin und CDU-Politikerin Julia Klöckner für „unpolitische Kirchen“ werben, war die Predigt der US-Bischöfin und ihr Auftritt auf dem Evangelischen Kirchentag eine Welt-Nachricht und ein außergewöhnliches politisches Ereignis, ganz in der Spur der jesuanischen Bergpredigt.

Die jesuanische Botschaft fußt auf den Tugenden Barmherzigkeit, Erbarmen und Frieden. Die Barmherzigen, die sich Erbarmenden und die Friedensstifter hat der wunderbare junge Mann aus Nazareth selig gepriesen und seine Nachfolger und Nachfolgerinnen aufgefordert, es ihm gleich zu tun. Bischöfin Budde erinnert einfach ganz schlicht an das christliche und jüdische Ur-Ethos „Du sollst nicht lügen“ und „Du sollst nicht töten“. Das sind auch die fundamentalen Grundsätze aller Religionen und Weisheitslehren, an die Papst Franziskus immer wieder erinnerte.  Franziskus hielt Trump wörtlich entgegen: „Wer Mauern baut anstatt Brücken, ist kein Christ“.

Wer Frieden will, muss den Frieden vorbereiten

Die US-Bischöfin und Papst Franziskus fordern oder forderten übereinstimmend: Mehr Diplomatie und weniger Waffen von allen Seiten. Wenn diese Botschaft nicht immer auch politisch ist, was ist dann noch Politik?

Jesus würde heute an seine Nachfolgerinnen und Nachfolger diese Frage stellen: 2.700 Milliarden Dollar für Rüstung und weit weniger dafür, dass kein Kind mehr verhungern muss und dass der Klimawandel gelöst wird? Wie wollt ihr dieses Missverhältnis einmal vor Gott rechtfertigen? Der Mann aus Nazareth würde darauf hinweisen, dass mit einem Zehntel der Rüstungsausgaben der Hunger überwunden und das Klima gerettet werden könnte. Politische Ausreden werden uns dabei wenig helfen.  Jesus argumentiert in seiner Bergpredigt immer ganzheitlich.

Das heißt: Gerade in politisch schwierigen Zeiten mit Rekordausgaben fürs Militär müssen Christen um so mehr für Diplomatie statt Waffen für Kriege werben. Die klassische Ausrede heißt seit 2.000 Jahren: „Wer Frieden will, muss den Krieg vorbereiten.“ Diese Ausrede hat 2.000 Jahre lang immer nur zu Kriegen und zum Massenmord geführt – bis heute. Wir müssen dieser alten Politik heute diesen Grundsatz entgegenstellen: Wer Frieden will, muss den Frieden vorbereiten.

Heute kann die alte Rache-Politik sogar zum Atomkrieg führen. Dieser wäre dann der letzte Krieg der Menschheits-Geschichte, denn danach gäbe es keine Menschen mehr, die noch einen Krieg führen könnten. Wem vertrauen wir mehr: Den Kriegstreibern oder denen, die auf Frieden und Abrüstung setzen?

Quelle

Franz Alt 2025

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