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Oster-Hoffnung beim Klimaschutz?

Ein Hitzerekord jagt den anderen. Und Europa erwärmt sich von allen Kontinenten am schnellsten.

Im Rhein können die Schiffe weniger laden. Im Bodensee schauen Sandbänke aus dem Wasser. Wir erleben eine dramatische Gletscherschmelze. Unser Kontinent hatte 2024 das heißeste Jahr seiner Geschichte. Der EU-Klimadienst Copernicus warnt vor schweren Auswirkungen auf Gesundheit, Wirtschaft und Energieversorgung. Im April 2025 meldet das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung viel trockenere Böden als im durchschnittlichen April.

Copernicus hat errechnet, dass die Durchschnittstemperatur in Europa bereits 2.4 Grad über dem vorindustriellen Niveau liegt. Auch global war 2024 das bisher wärmste Jahr seit 1872. Für 2023 wird die Zahl der hitzebedingten Toten in Europa auf 46.000 geschätzt.

In großen Teilen Frankreichs, in Norditalien, Dänemark und in den Beneluxländern hatten wir zuletzt erhöhte Regenmengen während es bisher in Osteuropa zu trocken war. Die Ostukraine und Russland erleben das trockenste Jahr seit 1979. Die Frühjahrstrockenheit erwischt die deutsche Landwirtschaft auch 2025.

Die Entwicklung der erneuerbaren Energien

Erfreulich hingegen ist die Entwicklung der erneuerbaren Energien. Mit einem Anteil von 45 Prozent an der Stromerzeugung übertreffen Photovoltaik, Wind und Wasserkraft innerhalb der EU alle bisherigen Höchstmarken, in Deutschland wird 2025 bereits über 60 Prozent erneuerbarer Strom erzeugt. Der Copernicus-Bericht zeigt auch die Fortschritte bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels. 2025 haben doppelt so viele europäische Städte Anpassungsmaßnahmen wie noch 2018.

An Ostern 2025 können wir positive wie aber auch negative Entwicklungen beim Thema Klimaschutz feststellen. Im Abstrakten sind wir recht vernünftig, aber konkret sieht es oft anders aus.

Bei Umfragen  sagen zwei Drittel der US-Amerikaner, dass der Klimawandel eine Bedrohung sei. Aber persönlich bedroht fühlen sich nur 16 Prozent der US-Bürger. Die Gefahr wird auf andere projiziert. Die meisten Menschen leben noch immer als hätten sie vom Klimawandel noch nie etwas gehört. Auch in Deutschland wollen die meisten Menschen, dass die Politik die Klimakrise bekämpft, aber bitte nicht auf Kosten der Autobauer und der Verbraucher. Die Tatsache, dass parallel zur Energiewende hierzulande der mit PKW, LKW und Flugzeug zurückgelegten Kilometern gestiegen ist, aber der Anteil der mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegten Kilometern nahezu stagniert, zeigt in welch zutiefst widersprüchlicher Gesellschaft wir leben.

Empathie für Klima und Umwelt hört sich gut an, wird aber scheinheilig, wenn sie nicht zu Taten führt. Die ökologische Transformation kostet, aber keine Ökologie kostet unsere Zukunft und erst recht die unserer Kinder und Enkel. Grüne vernünftige Klimapolitik braucht unseren Verstand und macht Sinn.

Doch schon die Philosophin Hannah Arendt schrieb 1958 in ihrem Buch „Vita Activa“ im amerikanischen Exil: „Ein  merkliches Abnehmen des gesunden Menschenverstandes und ein merkliches Zunehmen von Aberglauben deuten darauf hin, dass der Wirklichkeitssinn gestört ist, mit dem wir uns in der Welt orientieren.“ „Zunehmen von Aberglauben“ und Verschwörungstheorien gemischt mit nationalistischen Phantasien und der Suche nach einfachen Lösungen auf komplexe Fragen finden wir in diesen Jahren in fast allen westlichen Gesellschaften. Das macht es dem gesunden Menschenverstand und der Sinnsuche oft schwer.

Dennoch: Weltweit sind wir Zeugen eines dramatischen Durchbruchs der erneuerbaren Energien. Es gibt guten Grund an der solaren Weltrevolution zu arbeiten. Ostern ist das Fest des Lebens, das den Tod und die Vernichtung besiegt. Die Chance ist groß, dass wir den Klimawandel noch stoppen können. Frohe Ostern mit Lust auf Zukunft. Halleluja!

Source

Franz Alt 2025

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