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© bigstock| EpicStockMedia | DUH-BGF Jürgen Resch: „Wir bieten dem offensichtlich ratlosen Minister unsere Unterstützung: Wenn er temporär Tempo 100 auf Autobahnen und 80 außerorts einführt, kümmern wir uns innerhalb von 14 Tagen um die Schilder.“

Autofahrer zur Kasse bitten

Der Verkehr verursacht mittlerweile über 20 Prozent der europäischen Treibhausgas-Emissionen.

Außer durch die CO2-Grenzwerte pro gefahrenem Kilometer wurden die Autohersteller bisher jedoch klimapolitisch nicht verpflichtet. Das Centrum für Europäische Politik (CEP) fordert nun zum wiederholten Mal, den Verkehrssektor in den Emissionshandel einzubinden.

Lüder Gerken, Chef des liberalen Thinktanks, kritisierte in der Osnabrücker Zeitung, dass die EU-Kommission in ihrem jüngsten Reformpaket zum Emissionshandel den Verkehr komplett außen vor lasse. Gerken plädiert dafür, dass Mineralölunternehmen verpflichtet werden, Emissionszertifikate zu kaufen, und dann die Kosten an die Autofahrer weitergeben. 

Auch für die EU-Kommission ist das Thema nicht neu, schon seit einigen Monaten kursieren inoffizielle Schreiben des EU-Parlaments an die Kommission, die strengere CO2-Emissionsgrenzen ab 2020 vorsehen und die Ausweitung des Emissionshandels prüfen. Allerdings hat die Kommission diesen Bereich nun doch vorläufig ausgespart. 

Die Autohersteller sind dem Emissionshandel nicht abgeneigt, vor allem, wenn sie die verkauften Elektrofahrzeuge ihrer Flotte gleich mehrfach mit null Emissionen anrechnen können – und sich mit diesen sogenannten „Supercredits“ auf dem Papier CO2-ärmer machen, als sie es tatsächlich sind. 

Zudem würde der Preis viel zu niedrig ausfallen, um deutliche Klimaeffekte mit dem Handel zu erzielen, meinen Experten. Eine Studie, die das Beratungsunternehmen Cambridge Econometrics (CE) im Auftrag der European Climate Foundation erarbeitet hat, kommt zu dem Schluss, dass ein Emissionshandel im Verkehr kaum zu einer Reduktion des Treibhausgas-Ausstoßes führen würde. Die Forscher errechneten, dass ein Zertifikat für den Ausstoß einer Tonne Kohlendioxid den utopischen Preis von 218 Euro haben müsste, bis ein nennenswerter Reduktionseffekt erzielt würde.

Darin sieht der in Brüssel ansässige Umweltverband Transport & Environment (T&E) den Grund, warum sich auch Autobauer wie Daimler und BMW für die Einbeziehung des Verkehrssektors in den Emissionshandel starkmachen. Für den Klimaschutz würde es mehr bringen, schreiben die Studienautoren, wenn die Fahrzeuge energieeffizienter werden und wenn bei den Treibstoffen strengere Standards gelten.

Quelle

KLIMARETTER.INFO | sg 2015

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