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Flickr | Marc van der Chijs | Das selbstfahrende Auto von Google wird in den USA bereits getestet.

© Flickr | Marc van der Chijs | Das selbstfahrende Auto von Google wird in den USA bereits getestet.

Autonomes Fahren: „Nicht automatisch klimafreundlich“

Nur weil autonomes Fahren theoretisch Energie sparen kann, heißt das noch lange nicht, dass das auch geschieht, sagt Verkehrswissenschaftler Helmut Holzapfel

Anstatt die Städte für das autonome Fahren umzubauen, sollten wir lieber überlegen, wie die Zahl der Autos in der Stadt reduziert werden kann. Holzapfel war Professor am Institut für Verkehrswesen an der Universität Kassel und leitet das Zentrum für Mobiliätskultur.

klimaretter.info: Herr Holzapfel, das Bundeskabinett hat im Januar einen Gesetzentwurf zum autonomen Fahren beschlossen. Wie finden Sie den?

Helmut Holzapfel: Der Vorschlag, den Verkehrsminister Dobrindt da gemacht hat, relativiert die Dinge gegenüber den Erwartungen sehr. Dass das vollautomatische Fahren spätestens im nächsten Jahr kommen wird, hören wir schon seit mindestens drei Jahren. Und das wird auch noch mindestens 20 Jahre so weitergehen. Der – im Übrigen schlampige – Gesetzentwurf übergibt dem Fahrer wieder voll die Verantwortung. Er zeigt deutlich, dass hier zunächst einmal Teilautomatisierungen stattfinden.

Könnte autonomes Fahren dafür sorgen, dass das Klima geschützt wird? Beispielsweise, weil der Automat sparsamer fahren kann als ein Mensch?

Automatisierung hat erst einmal gar nichts damit zu tun, wie viel Energie ich verbrauche, sondern es kommt darauf an, wie gefahren wird. Wenn ich selbst steuere, kann ich selbst bestimmen, wie viel Energie ich verbrauche. Wenn der Automat steuert, steuert er so, wie der Programmierer das eingegeben hat. Und der wird nicht unbedingt etwas eingeben, was Energie spart, wenn es nicht vorgeschrieben ist.

Wir sehen das jetzt schon bei den Teilautomaten, die wir haben. Ein Tesla wurde so programmiert, dass er gezielt Geschwindigkeitsbegrenzungen überschreitet, und zwar so, dass das Radar das gerade noch nicht erfasst. Das spart sicher keine Energie und das könnte ein Fahrer gar nicht so gezielt.

Wenn ein Automat ein energiesparendes Fahren vorschriebe, dann würde es etwas bringen.

Dafür bräuchte es zusätzliche gesetzliche Regelungen?

Das wäre eine Möglichkeit. Vielleicht gibt es dann auch Vorgaben bei Automaten, die in Richtung CO2-Sparen gehen.

Bei der Europäischen Kommission gibt es eine Initiative vorzuschreiben, dass automatische Geschwindigkeitsbegrenzer die zulässige Geschwindigkeit nicht überschreiten dürfen…

Hier können Sie das Interview weiterlesen

Foto: Marc van der Chijs/​Flickr | Source: www.google.com/selfdrivingcar/where/

Quelle

Das Interview wurde von der Redaktion „KLIMARETTER.INFO“ (Friederike Meier) 2017 verfasst – das Nachrichten- und Debattenmagazin zu Klima und Energiewende – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von „Klimaretter.info“ (post@klimaretter.info) weiterverbreitet werden!     

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