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Billiges Benzin: Verbraucher kaufen keine E-Autos

Der Absatz von Elektroautos und Fahrzeugen mit alternativen Antrieben steckt in einer Krise, der Umstieg auf nachhaltige Mobilität stagniert. Experten sehen den Grund in den niedrigen Benzin- und Dieselpreisen – und die PS-Sucht der Verbraucher.

Die deutschen Autobauer verkauften 2014 pro Modell und Monat nur 14 Neuwagen mit alternativen Antrieben an sogenannte „echte“ Endkunden, also ohne Eigenzulassungen. Die Zahlen sind ernüchternd und Besserung nicht in Sicht, der enttäuschende Trend geht 2015 weiter. Die Verbraucher „lassen die Hybride-, Plug-In Hybride und Elektroautos der Autobauer links liegen“, wie es der Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer formuliert.

Als Grund sieht Dudenhöffer in erster Linie die anhaltend niedrigen Treibstoffpreise. So kosten Dieselkraftstoffe inflationsbereinigt genau so viel wie 2006, das Nachfrageverhalten der Neuwagenkäufer hat sich dieser Lage angepasst. Gleichzeitig geht der Trend nicht nur vermehrt zu Benzin- und Dieselautos, sondern auch zu besonders spritschluckenden Modellen. SUVs, also sportliche Geländewagen, sind deutlich gefragter, „während alternative Antriebe ‚verkümmern‘“, kommentiert Dudenhöffer.

Die Motorstärke des Durchschnitts-Neuwagen in Deutschland beträgt mittlerweile 143 PS – eine Entwicklung, die sich schon seit längeren von den Wirklichkeiten auf deutschen Straßen abgekoppelt hat. Prognosen zufolge wird dieses Jahr erstmals die Zulassungsgrenze von 600.000 SUVs in Deutschland erreicht – obwohl auf den gut ausgebauten deutschen Straßen weder in der Stadt noch auf dem Land sportliche Geländewagen mit vielen PS benötigt werden. Mittlerweile sind 18,8 Prozent der Neuzulassungen in Deutschland sportliche Geländewagen.

Südeuropäer fahren kleinere Autos

Für die deutschen Autobauer könnte dieser Trend langfristig zum Problem werden, denn sie müssen ihre Neuwagenflotten CO2-ärmer gestalten. Im Zuge der EU-Klimaziele von 20 Prozent weniger Treibhausgase bis 2020 muss auch der Pkw-Verkehr seine Emissionen reduzieren. Im Jahr 2012 machte dieser immerhin 12 Prozent des EU-weiten CO2-Austoßes aus. Deutschland hinkt im diesem Punkt deutlich hinterher. Lag 2014 der Durchschnittswert für Neuwagen in der EU bei einem Ausstoß von 123,4 Gramm CCO2 pro Kilometer, so waren es in Deutschland 132,8 Gramm CO2pro Kilometer.

Die südeuropäischen Länder sind in dieser Entwicklung Vorreiter, dort werden überwiegend kleinere und spritsparende Autos gekauft, im Gegensatz zum deutschen SUV-Boom. Ab 2021 gelten in der EU strengere CO2-Grenzwerte für Pkw, dann müssen Autobauer einen bestimmten Grenzwert für ihre Neuwagenflotten einhalten. Helfen sollen den Herstellern Elektroautos und Hybride, die das CO2-Niveau senken. Doch derzeit stehen in Deutschland die Zeichen auf fossile Mobilität, aufgrund billiger Treibstoffe fallen die Autokäufer offenbar in alte Verhaltensmuster zurück.

Quelle

energiezukunft.eu | cw 2015

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