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Deutschlands Autostromtarife im Vergleich

Wer falsch wählt, zahlt doppelt: Elektroautofahrer stehen an öffentlich zugänglichen Ladestationen aktuell 383 Tarife von über 200 unterschiedlichen Anbietern zur Verfügung.

EUPD Research zeigt anhand drei meistverkaufter Elektrofahrzeugmodelle in drei unterschiedlichen Fahrprofilen die besten Tarife. Die falsche Tarifwahl kann je nach Fahrleistung schnell mehrere tausend Euro pro Jahr zusätzlich kosten. Zwischen den jeweiligen Durchschnittskosten und dem teuersten Tarif liegen zwischen 121 und 330 Prozent Preisaufschlag. In den Top fünf überzeugen regionale Stadtwerke, deutschlandweite Energieversorger sowie ein Automobilclub.

Mit stark steigenden Zulassungszahlen vollelektrischer Fahrzeuge, die erstmals im März 2021 einem Anteil von zehn Prozent erreichten, steht Deutschland am Beginn des Elektromobilen Zeitalters.[1] Der stetig wachsenden Anzahl von Fahrzeugen mit Elektromotor wird mit einem anhaltenden Zubau an Ladesäulen begegnet. In dem neuen Marktsegment der Autostromtarife positionieren sich klassische Energieversorger neben zahlreichen neuen, oft auch branchenfremden, Akteuren. Mit der wachsenden Modellpalette an Elektrofahrzeugen erkennen die Automobilhersteller die Notwendigkeit, aber auch die Chance des eigenen Angebotes an spezifischen Stromtarifen.

Bereits zum dritten Mal untersucht das Bonner Beratungshaus EUPD Research in der Studie „Vergleichsanalyse mobiler Ladestromtarife“ das gesamte Spektrum der Autostromtarife in Deutschland. Trotz erster Bemühungen einheitliche Strukturen im Markt der Autostromtarife zu schaffen, zeigen sich nach wie vor enorme Preis- und Nutzungsunterschiede. Der Kunde ist konfrontiert mit einem vielfältigen Feld von aktuell 383 Tarifangeboten, welche sich in Abrechnungsmodellen und Grundgebühren, dem Zugang zur Ladesäule, den Bezahlsystemen, der Ladenetzabdeckung und weiteren Aspekten unterscheiden. „Im Zeitalter der Verbrennungsmotoren herrschte Gleichheit an der Zapfsäule. Die Elektromobilität verändert Angebots- und Nachfrageseite, da nun Fahrzeugeigenschaften und das eigene Fahrverhalten deutlichen Einfluss auf die Tarifwahl an der Ladesäule haben“, erklärt Christine Koch, Projektleiterin bei EUPD Research.

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In einer umfangreichen Analyse über zehn Kriterienbereiche gibt die neue EUPD Studie einen tiefen Einblick in die vielseitige Tariflandschaft. Für drei unterschiedliche Automodelle mit entsprechendem Fahrprofil, d.h. Renault ZOE für Wenigfahrer, VW ID.3 für den Durchschnittsfahrer und der Audi e-tron für Vielfahrer, werden die optimalen Autostromtarife bestimmt. Die gewählten Modelle und Fahrprofile unterscheiden sich in technischen Details wie Ladeleistung, Batteriekapazität, Verbrauch pro 100 km oder der jährlichen Fahrleistung, was die Auswahl des Autostromtarifs maßgeblich beeinflusst.

Die aktuell ermittelte Preisspanne zwischen Durchschnittspreis und dem teuersten Tarif offenbart die Brisanz der Tarifwahl. Für Wenigfahrer mit einem Renault Zoe können im Extremfall die Kosten um 330 Prozent ansteigen, so dass die Stromkosten pro 100 Kilometer anstatt bei sieben Euro dann bei 31 Euro liegen. Der durchschnittliche deutsche Autofahrer mit einer jährlichen Fahrleistung von 14.000 Kilometern bezahlt im teuersten Tarif für den VW ID.3 knapp 1.200 Euro mehr pro Jahr als im Mittel der Tarife. Mit einer Fahrleistung von 30.000 Kilometern als Vielfahrer wirkt sich die falsche Tarifwahl besonders fatal aus. Im teuersten Autostromtarif muss der Fahrer eines Audi e-tron 3.246 Euro und damit 121 Prozent mehr als im Durchschnitt der Tarife zahlen.

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Die EUPD Analyse zeigt, dass deutschlandweit buch- und nutzbare Tarifangebote mit geringen AC- und DC-Ladepreisen ohne zusätzliche Roamingkosten mit guter Ladenetzabdeckung für alle Fahrprofile überzeugen. Darüber hinaus können sich günstigere Vertragskonditionen ergeben, wenn ein bestehender Strom- oder Gasvertrag bei Energieversorgern bzw. regionalen Stadtwerken oder eine Mitgliedschaft, wie bspw. beim ADAC, vorliegt. Exemplarisch stehen hierfür envia Mitteldeutsche Energie AG mit dem Tarif „MEIN AUTOSTROM unterwegs“, der Tarif des ADAC „ADAC e-Charge“ oder Tarife der EnBW Energie Baden-Württemberg AG. Andere große Roaminganbieter wie Plugsurfing, NewMotion, E.ON und Automotives schneiden aufgrund von höheren oder intransparenten Ladepreisen trotz ebenfalls hoher Ladenetzabdeckung im Vergleich schlechter ab.

Für Vielfahrer sind Flatrate-Tarife oder Tarife mit Pauschalpreisen vorteilhaft, um den hohen Ladebedarf kostengünstig abzudecken. Hier kann im Fahrprofil des Audi e-trons die Ladeflatrate von ENERGIERIED GmbH & Co. KG angeführt werden. Für Wenigfahrer lohnen sich Flatrates meist nicht. Stattdessen überzeugen hier regional verfügbare Angebote mit günstigen Kosten pro Kilowattstunde. Viele Tarifangebote regionaler Stadtwerke gehören dem Ladenetz oder eRoaming innogy an, sodass neben dem regionalen Laden ebenso deutschlandweites Laden möglich ist. Dort kann der Tarif allerdings an Roaminglimitierungen oder zusätzliche Roamingkosten gebunden sein, was diese Angebote eher für den regionalen Gebrauch begrenzt. Beim Durchschnittsfahrer und dem VW ID.3 zeigt sich, dass sowohl Flatrates als auch Tarife mit günstigen Ladepreisen optimal nutzbar sind.

  • Weitere spannende Details und Einblicke in die Studienergebnisse erhalten Sie am 27. April 2021 um 11.00 Uhr beim kostenfreien Power2Drive Webinar „Wege aus der Kostenfalle: Mobile Autostromtarife im Vergleich“. Zur Registrierung klicken Sie hier.
Über die Vergleichsanalyse mobiler Ladestromtarife 2021

Die Vergleichsanalyse mobiler Ladestromtarife 2021 ist die dritte Ausgabe der Studie von EUPD Research. Die Studie liefert jährlich einen detaillierten, umfassenden Status Quo zur Marktsituation mobiler Ladestromtarife in Deutschland. In einer umfangreichen Analyse werden die aktuell verfügbaren Tarife erfasst und die jeweils 15 vorteilhaftesten Tarife unter den drei Fahrprofilen im Detail dargestellt und verglichen.


[1] Kraftfahrzeugbundesamt (2021)

Quelle

EUPD Research 2021

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