‹ Zurück zur Übersicht
Depositphotos | chaoss

© Depositphotos | chaoss | Die Entfernungspauschale ist sozial ungerecht und blockiert den Klimaschutz im Verkehrssektor.

Die Entfernungspauschale

Die Bundesregierung hat sich vorgenommen, die Entfernungspauschale noch in dieser Legislaturperiode nach ökologisch-sozialen Gesichtspunkten zu reformieren.

Bisher hat sie diese aber nur mehrfach erhöht und damit die soziale Unausgewogenheit und Klimaschädlichkeit des Instruments verstärkt. Im Auftrag der Klima-Allianz Deutschland, des Deutschen Caritasverbandes und des WWF Deutschland legen wir in einem neuen Subventionssteckbrief drei Reformoptionen dar.

Auf einen Blick: „Die Bundesregierung strebt noch in dieser Legislaturperiode eine Neuordnung
der Pendlerpauschale an, die ökologische-soziale Belange der Mobilität besser berücksichtigt“
(Bundesregierung 2022a). Das ist sinnvoll, denn mit der Pauschale wird viel Steuergeld umverteilt
(ca. 5 Mrd. Euro) – sie stößt dabei aber auf Kritik aus verschiedenen Richtungen. Einerseits gilt sie
seit vielen Jahren als umweltschädliche Subvention, die lange Wege fördert und zu über 80%
dem Auto zufließt. Andererseits hat sie eine schlechte Verteilungswirkung und kommt fast aus-
schließlich der oberen Einkommenshälfte zugute. Hinzu kommt, dass sie auch aufgrund der Ein-
führung des Deutschlandtickets reformbedürftig ist. Mit ihm ermöglicht der Staat Millionen
Pendlerinnen und Pendlern mit guter ÖPNV-Anbindung einen günstigen Weg zur Arbeit. In die-
sen Fällen ist die doppelte Subventionierung durch Entfernungspauschale und Deutschlandti-
cket also überflüssig und kann eingeschränkt werden. Es liegen mehrere Reformoptionen auf
dem Tisch, mit denen die Pauschale sinnvoller, ökologischer und sozialer gestaltet werden kann.

Beschreibung* Mit der Entfernungspauschale können Arbeitnehmende für ih-
ren Arbeitsweg im Regelfall 30 ct je Kilometer als Werbungs-
kosten von der Einkommensteuer absetzen. Relevant wird dies
aber erst, wenn der Werbungskostenpauschbetrag von 1.230
Euro überschritten wird. Für den Zeitraum 2021-2023 wurde
die Pauschale ab dem 21. Entfernungskilometer temporär auf
35 ct/km angehoben; für 2024-2026 auf 38 ct/km
Finanzielle Wirkung* Subventionsvolumen: 5 bis 6 Mrd. Euro pro Jahr
Ökologische Wirkung* Potenzielle CO2-Einsparungen durch Reform:
bis zu 4,7 Mio. tCO 2 pro Jahr
Soziale Wirkung* Es profitieren vor allem Haushalte der oberen Einkommens-
hälfte. Die untere Hälfte hat von der Entfernungspauschale so
gut wie nichts.
* Die Entlastung hängt vom individuellen Grenzsteuersatz ab – je
höher der Steuersatz, desto größer die Entlastung
Reformoptionen* Vollständige Abschaffung (mit oder ohne Härtefallregelung)
* Einkommensunabhängiges Mobilitätsgeld (unterschiedliche
Ausgestaltungsoptionen)
* ÖPNV-abhängige Pauschale (z. B. in Höhe des Deutschlandti-
ckets)
Quelle

Forum Sozial-Ökologische Marktwirtschaft (FÖS) 2023

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren