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Die Niederlande erlebt eine enorme Dynamik bei der E-Mobilität

Andere Länder gehen voran: In den Niederlanden stieg der Absatz an E-Autos um 122 Prozent. In Norwegen ist jede zweite Neuzulassung elektronisch. In absoluten Zahlen führt Deutschland Europa zwar an, im relativen Vergleich ist das aber noch zu wenig.

Die Zahlen lassen Hoffnung für den Klimaschutz aufkommen: Während insgesamt die Neuzulassungen für Autos weltweit abnehmen, sind immer mehr der neuen Wagen zumindest E-Autos – dies geht aus aktuellen Zahlen des Center of Automotive Management (CAM) hervor, die den Absatzmarkt im ersten Halbjahr 2019 mit dem selben Zeitraum des Vorjahres verglichen hat. Demnach bleibt Norwegen im relativen Vergleich weltweit Vorreiter, mit 56 Prozent elektrisch betriebenen Autos bei den Neuzulassungen. Das sind insgesamt 44.000 E-Autos – ein Plus von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Doch den größten Sprung im Vergleich zum Vorjahr machte die Niederlande – 122 Prozent mehr E-Autos wurden im ersten Halbjahr 2019 verkauft, wie das manager-magazin berichtet.

Während dort insgesamt 10 Prozent weniger Autos zugelassen wurden, stieg deren Anteil an Stromern von 3,6 auf 8,9 Prozent. 20.000 neue E-Autos fahren seit Ende Juni nun auf den Straßen der Niederlande. Gemeinsam mit den bereits zugelassenen Fahrzeugen sind dort inzwischen rund 69.000 E-Autos unterwegs.

Für ein E-Auto zahlt man in den Niederlanden kaum Steuern

Und der hohe Anteil an E-Autos bei den Neuzulassungen lässt sich nicht etwa auf Subventionen beim Autokauf zurückführen. Vielmehr sind in den Niederlanden Steuern im Kfz-Bereich durchgängig und sehr stark nach dem CO2-Ausstoß gestaffelt, so Markus Gansterer vom Verkehrsclub Österreich gegenüber der Tageszeitung die Presse. Dabei bezieht er sich auf eine Studie des Forums für Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft. Pro Jahr können demnach in den Niederlanden mit einem E-Auto um die 4.000 bis 5.000 Euro pro Jahr eingespart werden gegenüber einem Auto mit Verbrenner.

Denn bis Ende 2018 waren rein elektrisch betriebene Fahrzeuge beim Kauf von der Umsatz- und Einfuhrsteuer befreit. Was eine Entlastung von 5.000 bis 8.000 Euro darstellt. Dieser Vorteil lief jedoch 2019 aus. Der starke Anstieg von E-Autos bei den Neuzulassungen kann daher auch darauf zurückzuführen sein, dass Niederländer den Kauf eines E-Autos noch Ende 2018 getätigt haben, die Fahrzeuge aber erst Anfang 2019 zugelassen wurden. Doch nach wie vor sind Fahrzeuge mit weniger als 50 Gramm CO2 pro Kilometer von der Kfz-Steuer befreit.

Gutes Ladesäulennetz vs. schlechtes Ladesäulennetz

Darüber hinaus ist das Ladesäulennetz in den Niederlanden gut ausgebaut und belegt bei der Dichte der Lademöglichkeiten für E-Autos den zweiten Platz in Europa hinter Norwegen. Zu über 32.000 öffentlichen Ladesäulen kommen noch einmal ca. 55.000 private hinzu. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur sind rund 12 Prozent aller öffentlichen Ladesäulen weltweit in den Niederlanden zuhause.

Und hier besteht der große Unterschied zu Deutschland. Denn auf einer Fläche achtmal so groß wie die Niederlande gibt es aktuell gerade einmal 15.900 öffentliche Ladestationen. Auch bei der Installation von Lademöglichkeiten im privaten Bereich gibt es aktuell noch gesetzliche Schranken. Neben den Diesel-Subventionen und dem hohen Einstiegspreis scheint die geringe Dichte an Lademöglichkeiten eines der größten Hemmnisse beim Kauf eines E-Autos hierzulande zu sein. Zwar hat Deutschland mit seinen 82 Millionen Einwohnern in absoluten Zahlen den höchsten Zuwachs an E-Autos zu verzeichnen, doch insgesamt ist der Anteil noch relativ gering. 48.000 zugelassene E-Autos im ersten Halbjahr 2019 machen einen Anteil von 2,6 Prozent aller neuen Wagen aus.  

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion “energiezukunft“ (mf) 2019 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung weiterverbreitet werden! | energiezukunft | Heft 26 / Herbst 2019 | „Nachhaltige Lebensstile“ | Jetzt lesen Download

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