Elektromobilität: Intelligentes Laden muss der Standard werden
Die Bundesregierung sollte zügig die Rahmenbedingungen für intelligentes Lademanagement bei Elektroautos schaffen. Das fordert der Bundesverband Neue Energiewirtschaft in einem druckfrischen Positionspapier.
Das Laden von Elektroautos sollte sich demnach an dem Kundenbedürfnis, der Stromerzeugung und der Netzauslastung ausrichten. „Intelligentes Laden von Elektrofahrzeugen ist der Schlüssel für die erfolgreiche Integration einer wachsenden E-Auto-Flotte in das Energiesystem, um auch zukünftig die Bedürfnisse von Kunden, Erzeugern und Netzen marktwirtschaftskonform in Einklang zu bringen“, erklärt Robert Busch, Geschäftsführer des Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft (BNE).
Ladevorgang genau prognostizieren
Denn bislang laden die meisten Elektroautos heute ungesteuert: Die Fahrzeuge tanken am Ladepunkt Strom, unabhängig davon, wie lange das Parken dauern wird, ob die Stromnachfrage bereits besonders hoch ist oder wie viel Ökostrom in einem bestimmten Moment erzeugt wird. „Ungesteuertes Laden mag in der Pionierphase der Elektromobilität tolerierbar gewesen sein, doch mit dem Markthochlauf von Elektrofahrzeugen ist es nicht mehr angemessen“, warnt Busch. „Mit einer stetig wachsenden Stromer-Flotte muss sich intelligentes Laden zum Standard entwickeln.
In einem neuen Positionspapier stellt der Verband dar, welche Voraussetzungen ein solches Lademanagement hat: Erstens sei ein ungehinderter Zugriff auf die Fahrzeugdaten nötig und zweitens brauche es eine marktbasierte Flexibilitätsbeschaffung im Verteilnetz, fordert der BNE. Denn für ein intelligent gesteuertes Lademanagement muss der Ladevorgang genau prognostiziert werden können. Um diesen systemdienlich und kundenorientiert zu steuern, benötigen Fahrzeughalter oder beauftragte Dienstleister Infos über den aktuellen Ladezustand, die Kapazität der Fahrzeugbatterie sowie die Maximal- und Mindestladeleistung der Fahrzeugbatterie.
Anreize für intelligentes Laden
Damit gesteuertes Laden auch für die Nutzer attraktiv ist, braucht es allerdings entsprechende Anreize. Die Stromrechnung muss am günstigsten ausfallen, wenn beispielsweise Ökostrom ausreichend vorhanden ist. Zusätzlich zum existierenden Preissignal für die Stromverfügbarkeit ist dafür ein variables Preissignal notwendig, das die tatsächliche Netzauslastung widerspiegelt. Ein solches schafft ein dezentraler marktbasierter Flexibilitätsmechanismus.
Dieser sieht vor, dass sich zum Beispiel die Netzentgelte von Elektrofahrzeughaltern reduzieren, wenn ihre E-Autos systemdienlich laden. „Voraussetzung für den Flexibilitätsmechanismus ist allerdings, dass der Gesetzgeber seinen eigenen Vorschlag, eine Verordnung zu Flexibilitäten im Verteilnetz nach Paragraph 14a Energiewirtschaftsgesetz zu erlassen, unverzüglich umsetzt“, schreibt der BNE. (n
Quelle
Der Bericht wurde von
der Redaktion „photovoltaik“ 2019 verfasst – der Artikel
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