Greenpeace-Berechnung: Öl-Verbrauch im Verkehr müsste zehnmal schneller als bisher sinken
Mit derzeitigem Tempo wird der Öl-Ausstieg im Straßenverkehr erst in 100 Jahren erreicht
Sinkt der Öl-Verbrauch im Straßenverkehr in Deutschland weiter so langsam wie seit dem Jahr 2000, wird der klimaschädliche Energieträger erst im Jahr 2120 von der Straße verschwinden. Das zeigt die heute veröffentlichte Analyse „Öl ins Feuer“ des Hamburger Energieexperten Steffen Bukold im Auftrag von Greenpeace. (Link: https://act.gp/3uwdawM). Schon um die beschlossenen Klimaziele im Verkehr bis zum Jahr 2030 zu erreichen, müsste der Öl-Verbrauch im Verkehr etwa zehnmal so schnell sinken wie seit der Jahrtausendwende. Die Analyse zeigt die Entwicklung des Ölverbrauchs in Deutschland in den vergangenen 22 Jahren und zeigt den Verkehr als Hauptverursacher des langsamen Rückgangs.
Lena Donat, Greenpeace-Mobilitätsexpertin
Vom Öl kommt Deutschlands nur los, wenn die Bundesregierung Bahn und ÖPNV konsequent ausbaut und die Autohersteller auf Elektrokurs bringt. Wenn in der aktuellen Haushaltskrise das Geld für E-Auto-Prämien und die Sanierung der Bahn fehlt, dann muss die Bundesregierung umso dringender klimaschädliche Subventionen wie das Dienstwagenprivileg oder die Dieselsubventionen abbauen. Das hilft dem Klimaschutz und sozial abgefedert auch der Mobilitätswende.
Kommenden Montag treffen Vertreter der Autoindustrie und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Berlin zusammen, um über die Zukunft der Elektromobilität zu sprechen. Das von der Bundesregierung ausgegebene Ziel von 15 Millionen E-Autos bis zum Jahr 2030 wird nach heutigem Stand deutlich verpasst. Gleichzeitig ist auch der Umweltbonus für E-Autos von der Haushaltssperre betroffen, die Finanzminister Christian Lindner (FDP) nach dem Haushalts-Urteil des Bundesverfassungsgerichts verhängt hat. Die Klimaziele für den Verkehr, zuletzt zweimal in Folge gerissen, lassen sich nur erreichen, wenn der Ölverbrauch und damit die Zahl der Verbrenner deutlich sinkt. Etwa zwei Drittel des in Deutschland verbrauchten Erdöls entfallen auf den Straßenverkehr.
Autogipfel sollte klare Anreize für Mobilitätswende setzen
Lena Donat, Greenpeace-Mobilitätsexpertin
Damit die Klima- und E-Auto-Ziele erreicht werden, muss die Bundesregierung endlich klare Anreize setzen. Die Zeit ist reif für ein Bonus-Malus-System, das große, spritdurstige Verbrenner mit einer Neuzulassungssteuer belegt, die wiederum eine sozial gerechte Förderung der E-Mobilität finanziert.
Der Autogipfel findet wenige Tage vor Beginn der Weltklimakonferenz statt. Der Ausstieg aus klimaschädlichen fossilen Energien wie Öl wird eines der Kernthemen der in Dubai stattfindenden Konferenz. Auch Bundeskanzler Scholz wird zum Auftakt anreisen. In seiner Rede beim UN Climate Ambition Summit in New York hatte Scholz im September gefordert, in Dubai müsse feste Entschlossenheit an den Tag gelegt werden, aus fossilen Energien auszusteigen.
- Greenpeace „ÖL INS FEUER“
- Warum der Verkehr das Hauptproblem beim Ölausstieg ist (pdf)
Im wohl heißesten jemals gemessenen Jahr leitet ausgerechnet der CEO eines staatlichen Erdölkonzerns die Weltklimakonferenz. Greenpeace zeigt die Entwicklung des Ölverbrauchs weltweit und speziell in Deutschland.