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Intelligente Ladesysteme im Fokus

Der Ausbau der Ladeinfrastruktur ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für das Gelingen der Verkehrswende. Viele Staaten in Europa reagieren mit der zunehmenden Förderung des Aufbaus einer Ladeinfrastruktur.

Mit „Smart Charging“ wird Elektromobilität zunehmend intelligent, indem Elektroautos beispielsweise dann geladen werden, wenn es wirtschaftlich sinnvoll ist, oder indem die Autobatterie als Zwischenspeicher für das eigene Haus- oder das Stromnetz genutzt wird. Die aktuellen Trends beleuchtet ein neues Whitepaper des europäischen Wirtschaftsverbands SmartEN (Smart Energy Europe) in Kooperation mit der Power2Drive Europe, der internationalen Fachmesse für Elektromobilität und Ladeinfrastruktur. Auch auf der Messe selbst spielt das Thema vom 17. bis 19. Juni 2020 in München eine wichtige Rolle – unter anderem werden neue Smart Charging- und Vehicle-to-Grid-Konzepte (V2G) vorgestellt.

Im Jahr 2017 lag der weltweite Bestand an Elektrofahrzeugen noch bei nur drei Millionen Fahrzeugen, was einem Anteil von 0,23 Prozent des gesamten Fahrzeugbestandes aller Antriebsformen entsprach. Ende 2018 waren aber bereits weit über fünf Millionen Elektrofahrzeuge unterwegs – ein Zuwachs von 63 Prozent gegenüber 2017. Während Deutschland europaweit führend ist bei der Anzahl der Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen, glänzt Norwegen mit dem höchsten Marktanteil. Dort wuchs der Anteil der Elektrofahrzeuge bei den Neuzulassungen von 49,1 Prozent 2018 auf beeindruckende 55,9 Prozent im Jahr 2019. Aber auch in den Niederlanden liegt der Anteil von E-Fahrzeugen schon bei 15 Prozent, wie die aktuelle Studie des Center of Automotive Management (CAM) belegt. Deutschland steigt im Gesamtjahr 2019 mit 109.000 neu zugelassenen Elektro-Fahrzeugen zum drittgrößten Elektroautomarkt weltweit auf. Dabei stieg der Anteil an den Neuzulassungen ers tmals auf 3 Prozent, darunter 58 Prozent reine E-Autos.

Das britische Marktforschungsunternehmen IDTechEX hat in seinem jüngsten Report prognostiziert, dass der globale Markt für die Ladeinfrastruktur von Elektrofahrzeugen im Jahr 2029 einen Marktwert von mehr als 140 Milliarden US-Dollar sowie eine Anzahl von zehn Millionen öffentlichen und 50 Millionen privaten Ladestationen erreichen wird. Auch das verstärkte Aufkommen von Elektrofahrzeugen die über Carsharing-Modelle genutzt werden verändert den Bedarf an Ladeinfrastruktur. SmartEn hat dazu in Kooperation mit der Power2Drive Europe das White Paper „E-Mobility as an energy resource – Collection of Best Practices to Drive Regulatory Changes” erstellt. Das Thema: Wie können Elektrofahrzeuge zu einem integralen Bestandteil des Stromnetzes gemacht werden und wie sollte die EU-Förderung einer intelligenten öffentlichen Ladeinfrastruktur aussehen.

Die Studie stellt dabei etliche innovative Projekte namhafter Unternehmen in Europa vor, die zeigen, dass der Weg in eine Zukunft mit alternativen Energien weitergeht. In einem weiteren White Paper von SmartEn, „Making Electric Vehicles Integral Parts of the Power System“, wird außerdem skizziert, wie der Übergang zu sauberer Energie die Fahrzeuge von reinen Verkehrsmitteln in dezentrale Energiequellen umwandelt. Elektrofahrzeuge können dazu beitragen, die Systemeffizienz zu erhöhen und mehr variable erneuerbare Energien zu integrieren. „Die Herausforderung, Elektrofahrzeuge in das öffentliche Stromnetz zu integrieren und eine öffentliche Ladeinfrastruktur auszubauen, muss durchdacht angegangen werden.

Ausbau der Ladeinfrastruktur: Niederlande als Vorreiter der technologischen Entwicklung
Die Niederlande sind aktuell eines der führenden Länder beim Ausbau einer intelligenten Ladeinfrastruktur. Vor kurzem hat das Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft die Unterstützung von Vehicle-to-Grid Ladegeräten angekündigt. Mit einem Zuschuss von fünf Millionen Euro unterstützt das Ministerium die Installation von 472 Smart Chargern mit V2G-Funktionalität in 21 niederländischen Gemeinden. Diese zukunftsträchtigen Ladestationen entlasten das Stromnetz, nutzen Ökostrom besser und machen das Laden von Autos noch günstiger. Die ersten intelligenten Ladegeräte werden in Kürze für den öffentlichen Einsatz verfügbar sein. Für die Stadt Utrecht rechnet die niederländische Regierung 2020 zum Beispiel mit rund 12.000 Elektrofahrzeugen. Für eine solche Flotte werden mehr als 1.600 Ladepunkte ben&oum tigt.

Im „Klimaschutzprogramm 2030“ sieht die deutsche Bundesregierung unter dem „Handlungsfeld PKW“ unter anderem die finanzielle Förderung von Elektrofahrzeugen (Ziel bis 2030: sieben bis zehn Millionen Elektrofahrzeuge) vor. Auch die Förderung einer gewerblichen und privaten Ladeinfrastruktur im Rahmen des „Masterplans Ladesäuleninfrastruktur“ ist geplant (Ziel: eine Million Ladepunkte bis 2030). Bis 2025 sollen entsprechende Programme für den Aufbau öffentlicher Ladesäulen aufgelegt werden. Da der Ausbau der öffentlich zugänglichen Ladesäulen jedoch nicht allein über Förderung gestemmt werden kann, will die Regierung dazu auch mit den Automobilherstellern und der Energiewirtschaft ins Gespräch kommen. Wichtig: Um den Aufbau der Ladeinfrastruktur angesichts der Beteiligung von Bund, Ländern und Kommunen zu koordinieren, will die Bundesregierung eine entsprechende Leitstelle einrichten. Über diese Leitstelle soll die „bedarfsgerechte Versorgung“ überwacht und über weitere Maßnahmen beratschlagt werden.

Quelle

Power2Drive Europe | 2020

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