Klimaticket kann Haushalte entlasten und CO2-Ausstoß im Verkehr um Millionen Tonnen senken
Klimaticket kann Haushalte entlasten und CO2-Ausstoß im Verkehr um Millionen Tonnen senken Dauerhaftes günstiges ÖPNV-Ticket lässt sich über Subventionsabbau finanzieren.
– Ein Klimaticket für maximal einen Euro pro Tag kann Haushalte um mehrere Hundert Euro pro Monat entlasten und gleichzeitig bis zu 6 Millionen Tonnen CO2 einsparen, zeigt eine heute veröffentlichte Greenpeace-Kalkulation (https://act.gp/3cb8kvz). Das Papier vergleicht die Gesamtkosten von sieben unterschiedlichen Arten von Mobilität. Das Ergebnis: Ein Klimaticket ist für alle vier untersuchten Haushaltstypen die günstigste Form, mobil zu sein. Pro Monat können Haushalte damit zwischen 224 und 474 Euro sparen. Gleichzeitig würde die Verkehrsverlagerung durch ein solches Ticket den CO2-Ausstoß um 2 bis 6 Millionen Tonnen pro Jahr senken. „Ein dauerhaftes Klimaticket bietet Antworten auf gleich zwei drängende Probleme: Es entlastet die von der Energiekrise getroffenen Haushalte spürbar und es bringt den Klimaschutz im Verkehr endlich voran“, sagt Greenpeace-Verkehrsexpertin Marissa Reiserer. „Wenn die Bundesregierung jetzt gezielt klimaschädliche Subventionen streicht, kostet ein Klimaticket den Bund nicht einmal zusätzliches Geld.“
Das bisherige ÖPNV-Abo zu nutzen und längere Strecken mit Bahncard 50 im Zug zu absolvieren, ist für drei von vier Haushaltstypen die teuerste Variante, zeigt die Kalkulation. Alle Wege mit dem eigenen Pkw (5 Jahre alter Diesel-SUV) zurückzulegen, ist die zweitteuerste Lösung – egal ob für einen Zwei-Personen-Haushalt oder eine vierköpfige Familie. Für Single-Haushalte ist der Diesel-SUV die teuerste Option. Am günstigsten sind die verglichenen Haushaltstypen unterwegs, wenn sie alle Fahrten mit einem 9-Euro-Monatsticket oder 365-Euro-Jahresticket absolvieren. Selbst wenn jede zweite längere Strecke mit dem Fernverkehr und einer Bahncard 50 zurückgelegt wird, sparen die Haushalte jeden Monat Geld, verglichen mit einem eigenen Auto.
Klimaschädliche Subventionen zu streichen, kann Klimaticket finanzieren
Die geschätzten Kosten eines 365-Euro-Tickets von etwa 4 Milliarden Euro pro Jahr entsprechen einem Bruchteil der von der Bundesregierung gewährten klimaschädlichen Subventionen. Allein die Steuervorteile für Dienstwagen zu streichen, würde die Kosten eines solchen Tickets wettmachen. Zusätzlich die Entfernungspauschale zu reformieren, würde den Staatshaushalt insgesamt um gut 10 Milliarden Euro entlasten – etwa so viel, wie ein dauerhaftes 9-Euro-Ticket kosten würde. „Das Geld für ein Klimaticket ist da, aber die Bundesregierung gibt es bislang für klimaschädliche Subventionen aus“, so Reiserer. „Das Dienstwagenprivileg gehört abgeschafft, die Entfernungspauschale reformiert – dann ein nachhaltiges und sozial gerechtes Klimaticket schnell finanziert.“
Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) steht wegen seiner schwachen Klimapolitik in der Kritik. Vergangenen Mittwoch legte der Minister ein Maßnahmenbündel vor, das kaum ausreichen wird, die 2021 belegte CO2-Lücke von 3 Mio. Tonnen zu schließen. Belastbare Maßnahmen, um die seit Jahrzehnten stagnierenden Emissionen im Verkehr bis zum Jahr 2030 wie beschlossen auf 85 Millionen Tonnen zu senken, bleibt Wissing bislang schuldig. Das angekündigte ressortübergreifende Klimaschutzsofortprogramm der Bundesregierung scheitert bislang am Widerstand der FDP.