Neue Bundesregierung darf Chance für Verkehrswende nicht verpassen
Koalitionsvertrag ist gute Basis – jedoch noch nicht ausreichend, um Mobilität der Zukunft zu gestalten.
Die neue Bundesregierung, explizit das Verkehrsministerium, hat eine große Chance: Sie kann jetzt den Schwung, den die gesellschaftliche Debatte rund um die Mobilität mit sich bringt, aufnehmen und den Kurswechsel hin zu einer Mobilitäts-, statt einer reinen Verkehrspolitik vornehmen. Diese Chance, so der ACE, Deutschlands zweitgrößter Autoclub, darf der neue Verkehrsminister Andreas Scheuer nicht verpassen. Mobilität bedeutet Teilhabe und genau diese steht vor enormen Herausforderungen.
Ganz nach dem Motto »alte Zöpfe gehören abgeschnitten«, fordert der ACE vor allem auch im Bereich der Automobilität ein Ende am Festhalten überholter Ideen.
Stefan Heimlich, ACE-Vorsitzender: „In Zeiten von Dieselgate, konkreten Klimazielen, drohenden Fahrverboten, einer stärker werdenden ausländischen Konkurrenz im Bereich der alternativen Antriebe und der Suche nach einer Vision für die Mobilität der Zukunft scheint das Festhalten am Verbrennungsmotor eher rückwärtsgewandt. Der Diesel ist ein zunehmend europäisches Phänomen. Auf den internationalen Absatzmärkten ist der Verbrennungsmotor hingegen auf dem Rückzug. Das wirft die Frage auf, ob sich Autohersteller und Politik ihrer Verantwortung wirklich so bewusst sind.“
Die Ausstiegsszenarien einiger unserer Nachbarländer und der wichtigsten Absatzmärkte der deutschen Automobilindustrie sprechen eine deutliche Sprache. Die Verantwortlichen in der Politik aber auch in der Autoindustrie müssen umdenken.
Die Mobilität der Zukunft braucht die Elektromobilität. Und damit sich diese durchsetzen kann, müssen entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden, fordert der ACE. Dazu gehört neben der aktiven Förderung emissionsarmer Technologien die Schaffung von Infrastruktur.
„Im Koalitionsvertrag fehlt es beim Thema Elektromobilität noch an Ehrgeiz, Deutschland zum Leitmarkt zu machen. Wenn hier nicht massiv gegengesteuert wird, werden Arbeitsplätze, Marktanteile und Deutschlands Position als Automobilstandort global gefährdet. Das gilt sowohl für Fahrzeuge des Individualverkehrs, als auch für Busse im öffentlichen Nahverkehr“, so Stefan Heimlich.
Neben einem couragierten Bekenntnis zur Elektromobilität fordert der ACE, dass neue Mobilitätsformen gefördert und deren Vernetzung unterstützt werden. Die Verantwortlichen der neuen Bundesregierung müssen die Bereitschaft zeigen, einen rechtlichen Rahmen zu schaffen, damit neue Mobilitätsformen über Pilotphasen hinaus attraktiv angeboten werden können.
Im Koalitionsvertrag stehen dazu bereits gute Ansätze. Aber diese müssen mit Leben gefüllt werden.
Der ACE fordert: die Umsetzung des Vorhabens, Mitfahrgelegenheiten on-demand zu ermöglichen, in den Radverkehr zu investieren und den rechtlichen Rahmen für neue Mobilitätsangebote als Regelangebot zu schaffen. Vor allem gilt es, die Digitalisierung verkehrsträgerübergreifend anzugehen.
Denn Fakt ist, die Zukunft der Mobilität ist nicht nur elektrisch, sondern alle Angebote sind vernetzt.
- ACE-Diskussionspapier Aufwachen: Nur den elektrischen Antrieben gehört die Zukunft