Norwegen: Ab 1.1.2025 dürfen nur noch Elektroautos verkauft werden
Norwegen zeigt, wie es geht, wenn in wenigen Tagen nur noch E-Fahrzeuge neu zugelassen werden.
Ab 1.1.2025 beginnt in Norwegen das wahre Aus für Verbrenner, die dort niemand mehr braucht, wie die Entwicklungen aufzeigen. Norwegen setzt auch bei Strom auf 100% erneuerbare Energien und 2023 lag der Anteil dieser an der gesamten norwegischen Nettostromerzeugung bei rund 99 Prozent. Speicher- und Laufwasserkraftwerke sowie Onshore-Windenergie machen dies möglich.
Der Weg war lang: Bereits 1990 wurden von der Regierung Importzölle für „Nullemissionsfahrzeuge“ abgeschafft. Seit 1996 gibt es keine KfZ-Steuer mehr für Elektrofahrzeuge, seit 1999 entfielen städtische Parkgebühren für Nullemissionsfahrzeuge, seit 2001 zahlt man keine Umsatzsteuer mehr für E-Neufahrzeugs, 2015 wurde diese außerdem für elektrische Leasingfahrzeuge abgeschafft. E-Fahrzeuge dürfen außerdem auf fast allen Busspuren fahren und Fähren können mit Fahrzeugen mit Elektroantrieb kostenfrei benutzt werden.
Außerdem gibt es für Eigentümergemeinschaften, Bauträger und Wohnbaugenossenschaften spezielle Unterstützungen und Zuschüsse zur Errichtung von Gemeinschaftsladestationen. In Oslo gibt es unzählige „Steckdosen“ zum Laden im öffentlichen Bereich, kostenfrei nutzbar. Man hat erkannt, dass die Mehrheit der Fahrzeuge Stehzeuge sind und damit langsames Laden für ganz viele User einfach möglich ist. Seit 2008 gibt es in Oslo ein städtische Ladeinfrastruktur speziell für Taxis, zusätzlich schon längere Zeit Induktionslademöglichkeiten fürs schnelleres Laden an Taxiständen. Öffentliche Busse fahren in fast allen Städten elektrisch. An allen Hauptverkehrsrouten gibt es alle 50 km Schnellladestationen.
Wesentlich an der Entwicklung: Langfristige Entscheidungen wurden getroffen, nicht kurzfristig reagiert wie sonst oft von der Politik. Das heißt nicht der Markt hat entschieden, sondern es wurden klare Entscheidungen getroffen, die von den Bürgern und Bürgerinnen klar mitgetragen werden.
Norwegen ging gleichzeitig mit der Sektorkopplung weit voran: In fast allen Haushalten, in Gewerbebetrieben und in der Industrie wurde der Umstieg zu Strom auch im Wärmebereich vollzogen, und zwar nicht erst jetzt, sondern bereits seit Jahren. Norwegens Haushalte haben Elektroheizungen oder Wärmepumpen. Der Verbrauch elektrischer Energie ist in Norwegen so hoch wie in kaum einem anderen Land, was aber aufgrund der Abdeckung aus erneuerbaren Quellen kein wirkliches Problem darstellt.
Wermutstropfen: Geld aus fossilen Energien
Einziger Wermutstropfen: Ein Großteil der Exporteinnahmen Norwegens kommt aus dem Verkauf fossiler Energien.
Aber es gibt hier erste positive Nachrichten: SV, die Sosialistisk Venstreparti, und die Regierungsparteien sind sich einig, dass es in den Jahren 2024 und 2025 keine Bekanntgabe von Lizenzen für Tiefseebergbau auf dem Meeresboden geben wird. Eine historische Entscheidung, die vielleicht den Weg in die Zukunft verändert.
Norwegen wird ab 1.1.2025 außerdem die Regeln seiner Exportfinanzierungsagentur ändern und damit die bisherige Unterstützung fossiler Energieprojekte weiter einschränken.Öl und Gas aus Norwegen ist nicht grüner, weil es aus Norwegen kommt, auch wenn das von manchen suggeriert wird.
Eines scheint fix: Auch Norwegen wird sich dem kommenden Ende des Ölverbrauchs beugen müssen, wenn andere Staaten gleiche Wege wie Norwegen gehen.