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Städte als Vorreiter für Ausbau von Elektromobilität

Städte können zu Vorreitern beim Ausbau der Elektromobilität werden, wenn sie Programme auf europäischer und nationaler Ebene durch zusätzliche Maßnahmen vor Ort unterstützen.

Nützlich sind zum Beispiel Nullemissionszonen, Vorteile beim Parken und Laden, die Elektrifizierung städtischer Fahrzeugflotten, schnelle Genehmigungen für Ladestationen sowie Informationskampagnen. Das zeigt eine Studie über die Förderung der Elektromobilität in Polen und Deutschland mit besonderem Augenmerk auf die Städte Berlin, Stuttgart, Warschau und Krakau vom 06.09.2022.

Die Untersuchung wurde gemeinsam vom deutschen Thinktank Agora Verkehrswende, dem polnischen Thinktank Forum Energii und der polnischen Stiftung für die Verbreitung von Elektrofahrzeugen (FFPE) herausgegeben. In beiden untersuchten Ländern ist der Anteil der E-Fahrzeuge – rein elektrische und hybride mit Ladestecker – an den Neuzulassungen zuletzt deutlich gestiegen: in Deutschland von durchschnittlich 3 Prozent im Jahr 2019 auf 13 Prozent im Jahr 2020 und 26 Prozent im Jahr 2021, in Polen von 0,5 Prozent (2019) auf 1,9 Prozent (2020) und 3,7 Prozent (2021). Unterstützt wurde dies durch ein breites Bündel von Maßnahmen, von europäischen CO2-Flottengrenzwerten für Pkw bis zu nationalen Kaufprämien für Elektrofahrzeuge und Zuschüssen für den Aufbau von Ladeinfrastruktur.

Am höchsten sind die E-Auto-Anteile bei den Neuzulassungen in einzelnen urbanen Regionen, in Deutschland etwa in Erlangen-Höchstadt bei Nürnberg mit 24,9 Prozent und in Stuttgart mit 19,7 Prozent, in Polen in Tyski bei Kattowitz mit 2,5 Prozent und in Krakau mit 2,4 Prozent (alle Angaben für 2020). Die beiden Hauptstädte liegen mit einem Anteil von 17 Prozent (Berlin) beziehungsweise 1,9 Prozent (Warschau) in ihren Ländern auch jeweils auf den vorderen Plätzen.

Fördermaßnahmen in ausgewählten Städten

Die Studie zeigt anhand der Städte Berlin, Stuttgart, Warschau und Krakau, wie der Ausbau der Elektromobilität vor Ort beschleunigt werden kann. Berlin hat zum Beispiel ein Förderprogramm aufgelegt, das auf den Neuwagenkauf von lokalen Unternehmen abzielt. Das Programm bietet unter anderem Beratungen, Kaufanreize zusätzlich zu den staatlichen Zuschüssen und finanzielle Unterstützung für die Ladeinfrastruktur. Die Stadt hat außerdem eine Umweltzone eingerichtet, damit nur Fahrzeuge, die bestimmte Abgasstandards einhalten, in die Innenstadt fahren dürfen. Seit 2019 gilt zudem auf einigen Straßen ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge, die nicht die Euronorm 6 erfüllen.

In Stuttgart können Fahrerinnen und Fahrer von E-Autos seit 2012 kostenfrei parken. Darüber hinaus hat die Stadt den Aktionsplan „Nachhaltig mobil“ entwickelt. Dieser umfasst über 100 Maßnahmen, um nachhaltigen Transport zu steigern und Lärm sowie Schadstoffemissionen zu verringern. Unterstützt wird dabei auch der Ausbau öffentlich zugänglicher Ladepunkte.

In Warschau ist es E-Autos gestattet, über 250 Busspuren der Stadt zu nutzen. Zu den Zielen der polnischen Hauptstadt zählt außerdem, den städtischen Fuhrpark zu elektrifizieren. Die städtischen Verkehrsbetriebe MZA kauften im Jahr 2019 mit einem Großauftrag 130 neue Elektrobusse. Krakau setzt ebenfalls verstärkt auf Elektrofahrzeuge für den öffentlichen Fuhrpark. Auch im Ländervergleich zeigt sich, dass Polen bei der Anschaffung von batterieelektrischen Bussen sehr aktiv ist. Deren Anteil an den Neuzulassungen von Bussen lag 2020 in Polen bei 14 Prozent, in Deutschland bei 6 Prozent.

Krakau bietet zudem an seinen Park-and-Ride-Standorten freie Lademöglichkeiten während des Parkens an. Der Bürgermeister lädt die Bevölkerung und lokale Interessengruppen ein, sich an E-Mobilitäts-Projekten und den Diskussionen darüber zu beteiligen.

Die Studie zeigt nach Einschätzung der Herausgeber, dass Kommunen über Ländergrenzen hinweg voneinander lernen können, wie die Elektrifizierung des Straßenverkehrs vor Ort vorangetrieben werden kann. Dafür lohne es sich, die Zusammenarbeit innerhalb Europas zu stärken.

Quelle

Agora Verkehrswende 2022

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