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TOYOTA Mirai

© TOYOTA Mirai

Toyota baut die „Zukunft“ in Serie

Nachdem im Dezember das erste Auto mit einem Brennstoffzellen-Antrieb aus einer Serienproduktion medienwirksam an Japans Premierminister Shinzo Abe übergeben worden war, plante das Management des japanischen Autobauers mit 400 verkauften Exemplaren in diesem Jahr.

„Mirai“ heißt das Auto, japanisch für „Zukunft“. Doch der Plan ist Makulatur: In den ersten vier Wochen seien schon 1.500 Bestellungen eingegangen, zu 60 Prozent von Privatkunden, wie der Konzern mitteilte. Deshalb soll jetzt das Produktionsvolumen schneller als geplant ausgeweitet werden. 2016 sollen bereits 2.000, ein Jahr später sogar 3.000 Fahrzeuge vom Band laufen.

Die Umwelt-Vorteile liegen auf der Hand: Keine CO2-Emissionen, keine Stickoxide, keine Rußpartikel trüben die Umweltbilanz des Brennstoffzellenantriebs – aus dem Mirai-Auspuff kommt nur Wasserdampf. Das Problem der Technologie ist, reinen Wasserstoff herzustellen, ein aufwändiger, sehr energiefressender Prozess. Klimafreundlich wird die Gewinnung nur, wenn erneuerbare Energie eingesetzt wird – also Wasser-, Sonnen- oder Windkraft. Weshalb Verkehrsökologen skeptisch sind: „Es steht nicht genügend regenerative Energie zur Verfügung, um größere Mengen Wasserstoff zu erzeugen“, sagt Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des Verkehrsclubs Deutschland (VCD).

Auch die Mobilitäts-Vorteile gegenüber anderen alternativen Antriebskonzepten liegen auf der Hand: Anders als beim Elektroauto mit seinen geringen Reichweiten reicht der Wasserstofftank für 500 Kilometer. Lange Ladezeiten wie bei E-Autos gibt es auch nicht: Der Wasserstofftank ist in zwei bis drei Minuten wieder gefüllt. Größter Nachteil: Es gibt kaum Wasserstofftankstellen.

Weshalb Toyota den deutschen Markt auch gar nicht im Blick hat. Die ersten Fahrzeuge werden in Europa ab September 2015 verleast. Während die Anschaffung in Japan mit 14.000 Euro vom Staat subventioniert wird und sich der Preis in den USA durch staatliche Förderprogramme und Steuervorteile auf 57.500 Dollar, derzeit knapp über 50.000 Euro, summiert, kommt der erste Mirai in Deutschland im September für 78.540 Euro in die Läden. Zwar hatten sich auch deutsche Autobauer an der Brennstoffzelle versucht, etwa Daimler mit seinem 1994 einsatzbereiten Prototypen Necar. 2004 sollte er in größerer Zahl angeboten werden, aber Daimler legte die Arbeit an der Brennstoffzelle zu den Akten.

Immerhin: VW gab am soeben bekannt, dass seine Konzerntochter Audi Wasserstoff-Patente dem Partner Ballard Power Systems abkaufte. Ein Geschäft, dass mindestens 80 Millionen Dollar wert sein soll.

Quelle

KLIMARETTER.INFO | reni 2015

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