Vierzig Prozent der Europäer wollen als nächstes Auto ein Elektroauto kaufen
Fast zwei Drittel der Automobilhersteller möchten mehr Elektroautos verkaufen.
Sind die Verbraucher wirklich nicht bereit, Elektroautos zu kaufen oder sind es die Autohersteller, die diese nur ungern verkaufen? In einem Umfrage von Ipsos Mori, für die NGO Transport & Environment meinen 40 % der befragten Bürger, das es wahrscheinlich ist, dass das nächste Auto, das sie kaufen oder leasen werden elektrisch oder mit Brennstoffzelle angetrieben sein wird. Etwa 5-12 % der Bürger in den befragten Ländern sagen, dass es es sehr wahrscheinlich ist, dass sie als nächstes Fahrzeug sicher ein E-Fahrzeug kaufen. Die Umfrage zeigt, dass es wahrscheinlich ist, dass der Umsatz mit Elektroauto weiter wächst.
Ein Drittel der Befragten (24-48 %, in den verschiedenen Ländern) sagen, dass es eher wenig wahrscheinlich ist, dass ihre nächsten Autos elektrisch oder mit Wasserstoff betrieben werden. Dies deutet darauf hin, dass ein erheblicher Anteil der Verbraucher offen für den Kauf eines Elektroautos ist. Die meisten Autohersteller prognostizieren 20-25 % Verkauf von Elektro-Autos bis zum Jahr 2025 und die Ergebnisse der Umfrage zeigt es besteht Bedarf, wenn die Preise mit steigender Produktion gesenkt werden können. Italiener und Spanier (48 %) sind am ehesten dazu geneigt, ein Elektro- oder Brennstoffzellen-Auto als ihr nächstes Fahrzeug anzuschaffen, während bei Franzosen und Deutschen dies nur 24 bzw. 25 % meinen.
Fast zwei Drittel (62 %) der Europäer denken, dass die Autohersteller nicht genug tun, um Elektrofahrzeuge zu verkaufen, es fehlt an attraktive Marketing, Preiskalkulation und genügend Auswahl. Dazu gehören 72 % der Franzosen, 68 % der deutschen und 67 % der britischen Befragten – die drei größten neue Automobilmärkte in der Europäischen Union. Eine separate Analyse von T & E zeigt, dass nur 3 % des Marketings auf Plug-in Autos laufen und eine Mystery shopping Umfrage hat gezeigt, dass Händler für aktiv potenzielle Käufer entmutigend sind.
Greg Archer, Direktor im Bereich saubere Fahrzeuge des T & E, sagt: “ Die Europäer sind offen dafür, Elektroautos zu kaufen aber die Autohersteller tun nicht genug, um attraktive und erschwingliche Elektro-Modelle bieten. Dies ist das einzige und größte Hindernis für einen schnelleren Wandel zur Elektromobilität. Bürger wollen Automobilhersteller, die mehr tun und Regierungen sollten ambitionierte CO2-Standards beschließen, um sicherzustellen, dass sie dies tun.“
Für jene Bürger, die sagten, sie würden eher nicht als nächstes eine Elektro- oder Wasserstoff-Auto kaufen, ist das größte Hindernis der noch hohe Preis, der von zwei Drittel identifiziert wurde (65 %). Der Preis war die größte Sorge unter den Polen (72 %) und Ungarn (75 %); und die geringste Sorge bei Deutschen (57 %), Spaniern (58 %) und Schweden (58 %). Fallende Batterie Kosten bedeuten, dass Elektroauto-Preise bald fallen sollten. Volkswagen hat vor kurzem angekündigt, dass ab 2019 den Verkauf eines Golf-Elektro-Autos mit einer Reichweite von 330km für den gleichen Preis wie ein Diesel starten wird.
Die zweitgrößte Barriere ist die Verfügbarkeit von Ladestationen, 38 % der Befragten äußerten dazu Befürchtungen. Diese Sorge ist in Italien (49 %) und Spanien (46 %) am größten und am wenigsten in Schweden (25 %). Das zeigt, dass eine ausreichende Anzahl von Ladestationen in den meisten Ländern für die Anzahl der Elektroautos auf die Straße verantwortlich ist. Darüber hinaus wollen nur fünf Prozent bei öffentlichen Ladestationen laden. Dennoch bleibt dies eine wahrgenommene Barriere, die verändert werden muss.
Die vielgenannte Sorge der Reichweiten-Angst wird nur von 12 % der Befragten erwähnt.
Wenn es darum geht, ob das staatliche Handeln ausreichend ist, meint ein überraschend hoher Anteil der befragten Europäer (60 %) dass die Regierung die Autohersteller zum Kauf von Elektroautos in ihrem Land entsprechend verpflichten sollten. Die Unterstützung für diese Idee ist in Spanien (83 %), Polen (79 %), Italien (69 %) und Großbritannien (61 %) am stärksten. Deutsche, Franzosen, Ungarn und Belgier sind unterschiedlicher Meinung dazu, während eine knappe Mehrheit der Schweden dagegen ist.
Mehr als die Hälfte (55 %) der Befragten wollen, dass die EU ehrgeizige Ziele gesetzt, damit die Ziele zur Reduktion von CO2-Emissionen von Neuwagen im Jahr 2030 erreichbar sind. In EU-Mitgliedstaaten und im Europäischen Parlament gab es eine heftige Debatte über mögliche Verluste von Arbeitsplätzen bei Automobilherstellern, aber nur 11 % meinen, dass die EU ihre Ziele niedriger setzen soll, um sicherzustellen, dass es nicht mehr als nur minimale Auswirkungen auf die Arbeitsplätze in den Branchen Auto und Öl geben soll.
Greg Archer von T & E meint: „Es gibt starke öffentliche Unterstützung in den neun befragten EU-Ländern für eine ambitionierte Politik zum Thema Autos. Eine deutliche Mehrheit der befragten Europäer denkt, dass die Regierung Autohersteller dazu verpflichten sollte, mehr Elektroautos in ihrem Land zu verkaufen. Die klare Botschaft aus dieser Umfrage ist, dass Bürgerinnen und Bürger erwarten, dass ihre Regierung hier aktiv handelt und die Verschiebung in Richtung Null-Emissions-Fahrzeuge erwartet, das heißt, der Vorschlag der Europäischen Kommission und der deutschen Regierung kann weit ehrgeiziger sein.“
Im November letzten Jahres schlug die Europäische Kommission eine Reduzierung um 30 % der Emissionen für neue Pkw und Transporter von 2020 bis 2030 vor. Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments stimmte für 45 % und es gibt 19 EU-Länder, die sogar ein Reduktionsziel von 40 % wollen, obwohl Deutschland nur eine Senkung um 30 Prozent unterstützt. Die Abstimmung im Europäischen Parlament findet am Mittwoch statt und die EU-Mitgliedstaaten sollen ihre Position am 9. Oktober zu vereinbaren. Verhandlungen zwischen den drei Organen führen zu einer endgültigen Entscheidung, die Anfang 2019 fallen soll.
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[1] die Umfrage wurde in den ersten zwei Septemberwochen in neun EU-Ländern: Belgien, Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Ungarn, Italien, Polen, Spanien und Schweden, durchgeführt. In jedem Land wurde eine Stichprobe von 500 Erwachsenen befragt, somit 4.500 Bürger.