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Wechselakkus für Pkw

In Indien wird der Aufbau eines Tauschsystems für Stromspeicher vorgeschlagen

Autos sind ja bekanntlich eher Steh- als Fahrzeuge. Mehr als 23 Stunden stehen sie im Durchschnitt ungenutzt in Garagen oder noch viel öfter im öffentlichen Raum herum, wo sie viel Platz einnehmen, der anderen Verkehrsteilnehmern fehlt.

Mit Elektroautos ist das nicht anders. Viele Probleme des motorisierten Individualverkehrs werden bleiben, auch wenn irgendwann kein Öl mehr verbrannt wird.

Es sei denn – natürlich –, die öffentlichen Systeme würden endlich massiv ausgebaut, doch hier soll es um einen anderen Aspekt gehen.

Mit den Autos werden auch die vielen wertvollen Akkus den größeren Teil der Zeit ungenutzt herumstehen, und Ladesäulen noch zusätzlichen Platz im öffentlichen Raum wegnehmen.

Doch eigentlich muss das nicht sein. Nicht jedes E-Auto muss einen eigenen Akku zum Aufladen haben. Man könnte diese auch in „Tankstellen“ austauschen. Leerer Akku gegen geladenen.

Das hätte zudem den Vorteil, dass sich die Ladevorgänge besser an Bedarf und Angebot im öffentlichen Netz anpassen ließen, die Speicher zum Beispiel nach Möglichkeit während eines großen Angebots an Sonnen- oder Windstrom geladen werden.

In Europa haben sich jedoch derlei Vorstellungen bisher nicht durchsetzen können, und vermutlich ist der Zug bereits abgefahren. E-Autos haben ihren eigenen, nicht genormten Akku, der zwischen den Marken kaum austauschbar sein dürfte.

Vor 15 Jahren hatte das Start-Up Better Place in Kooperation mit Renault versucht, in Israel und Dänemark ein Tauschsystem aufzubauen, scheiterte jedoch grandios in einem Ozean aus start-up-üblichen Seifenblasen. (Hier die Geschichte des kometenhaften Aufstiegs und ebensolchen Absturzes des Unternehmens.)

Nun wird in Indien ein neuer Anlauf vorgeschlagen, wie Asia Times Online berichtet. Der der Regierung nahe stehende Think-Tank Niti Aayog habe ein entsprechendes Konzept vorgelegt.

Vorgeschlagen wird ein Stufenplan für den Aufbau von Ladestationen und eine strenge Normung der technischen Überwachung der Akkus, um Überhitzung und ähnliche Probleme zu vermeiden. Der Einstieg in ein Akku-Tauschsystem für PKW könnte erleichtert werden, weil die Idee für Südasien nicht neu ist. Für Motorroller und die beliebten, oft als Taxi verwendeten Dreiräder, ist das Auswechseln leerer Akkus durch geladene bereits weitverbreitet.

Nur geschieht dies bisher eher unkontrolliert und oft privat. Der Vorschlag läuft darauf hinaus, dafür staatlich kontrollierte Stationen zu schaffen, die von allen Fahrzeugtypen genutzt werden können. Nach Angaben der Plattform wurden in Indien im Finanzjahr 2021/22 knapp 430.000 elektrische Fahrzeuge verkauft, rund 135 mehr als im Vorjahr. Allerdings handelte es sich zumeist um Zwei- und Dreiräder.

Zuletzt wurden lediglich nicht ganz 18.000 E-Autos verkauft. Der Markt steht also noch ganz am Anfang, was die Einführung des Tauschsystems erleichtern könnte.

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion „TELEPOLIS“ (Wolfgang Pomrehn) 2022 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von Wolfgang Pomrehn 2022 weiterverbreitet werden! 

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