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© pixelio.de | ThReinhardt | Der Verkehrssektor verfehlt sein Ziel zur Reduzierung klimaschädlicher Treibhausgasemissionen.

Wohlfahrtsgewinne durch Tempo 120 auf Autobahnen bei über 7 Mrd. Euro 

Die Wohlfahrtsgewinne durch ein Tempolimit von 120 km/h auf deutschen Autobahnen wären mit 7,4 Mrd. Euro pro Jahr deutlich höher als bisher angenommen.

Diese Berechnung basiert auf der Mitte April veröffentlichten Studie von Stefan Gössling unter zusätzlicher Berücksichtigung der aktuellen Zahlen zu Emissionseinsparungen, sowie eines CO2-Preises, der dem Prinzip der Generationengerechtigkeit entspricht. Die Studie von Gössling mit dem Titel “The economic cost of a 130 kph speed limit in Germany” errechnete mit Minimal-Annahmen einen volkswirtschaftlichen Gewinn von jährlich 950 Millionen Euro bei Tempo 130. 

“Bei der Entscheidung für oder gegen eine Verkehrsmaßnahme ist es zentral, die Interessen künftiger Generationen im Blick zu haben. Das bedeutet auch, in volkswirtschaftlichen Rechnungen Kostensätze zu verwenden, die dem Grundsatz der Generationengerechtigkeit entsprechen und damit verfassungskonform sind. Zusammen mit den aktuellsten Daten zu Emissionseinsparung bei Tempo 120 ergeben sich deutlich höhere Wohlfahrtsgewinne als bislang angenommen”, kommentiert Philipp George, politischer Referent bei Klimaschutz im Bundestag e.V., die Ergebnisse. 

Die detaillierten Annahmen und Rechenschritte für die Berechnung der volkswirtschaftlichen Kosten und Nutzen können Sie einem Artikel auf der Website von Klimaschutz im Bundestag e.V. entnehmen. Die grundlegenden Anpassungen begründen sich folgendermaßen: 

  • In der Studie von Gössling wird ein Emissionsrückgang von 1,5 Mt CO2 bei Tempo 130 angenommen. Die aktuelle Studie zu dieser Thematik, “Flüssiger Verkehr für Klimaschutz und Luftreinhaltung” des Umweltbundesamtes kommt jedoch zu dem Schluss, dass Tempo 120 jährlich 6,7 Megatonnen CO2 einsparen würde.  
  • Die Studie von Gössling setzt künftige gesellschaftliche Kosten von 195 Euro pro Tonne CO2 an. Damit wird – entgegen dem richtungsweisenden Urteil des BVerfG (2021) – das Wohlergehen der jetzigen Generationen höher gewichtet als das künftiger Generationen. Um eine Gleichgewichtung der heutigen und künftigen Generationen zu gewährleisten, muss der CO2-Kostensatz bei 680 Euro pro Tonne CO2 liegen. Diese Zahl ergibt sich aus den Schäden pro Tonne CO2 in der Methodenkonvention 3.1 des Umweltbundesamts. 
  • Ebenso wurden Wohlstandsverluste durch höhere Zeitverluste bei einem Tempolimit von 120 km/h im Vergleich zu Tempo 130 berücksichtigt.  

“Angesichts des immensen volkswirtschaftlichen Nutzens eines Tempolimits muss die Politik endlich handeln. Wir fordern alle Abgeordneten auf, sich mit den Vorteilen des Tempolimits auseinanderzusetzen und sich für eine entsprechende Gesetzesänderung einzusetzen. Es ist Zeit, sich an die europäischen Standards anzupassen und unsere Straßen sicherer und klimafreundlicher zu machen”, folgert Craig Morris, Geschäftsführender Vorstand von Klimaschutz im Bundestag e.V. 

Quelle

Klimaschutz im Bundestag e.V. | Alle fürs Tempolimit / Philipp George  / Politischer Referent Klimaschutz im Bundestag e.V.  Netzwerkkoordinator “Alle fürs Tempolimit” / +49 (0)761 45 89 32 771

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