‹ Zurück zur Übersicht
Depositphotos.com | Kzenon

© Depositphotos.com | Kzenon

Beratungen für die persönliche Energiewende

Unwissenheit ist ein großes Hindernis für Klimaschutz und Energiewende hin zu 100 % Erneuerbaren Energien.

Viele möchten die Energiewende in ihrem Haus und ihrer Mietergemeinschaft verwirklichen: durch Heizungserneuerung, Solaranlage auf Dach oder Balkon, Batteriespeicher im Keller, Ladesäule mit E-Auto u. a.. Überall wird darüber gesprochen.


Oft jedoch zeigen sich selbst bei investitionswilligen Privatleuten gravierende Unkenntnisse – sowohl im Detail als auch in der Gesamteinschätzung. Unsichere und sich laufend verändernde Förderbedingungen, Netzanschlussvorgaben, technische Anforderungen, Normen und vieles mehr sind kaum noch zu überblicken. Hinzu kommen Desinformationen über Social Media – und zunehmend auch über etablierte Medien.

Seit dem Regierungswechsel sind die Unsicherheiten über den zukünftigen Kurs der Energiepolitik weiter gewachsen.

Einbruch beim Ausbau der Solaranlagen

Die bestehenden Unsicherheiten zeigen Wirkung: Im März und April 2025 sind die Neuinvestitionen in Deutschland – insbesondere bei solaren Dachanlagen – deutlich zurückgegangen. Mit rund 800 Megawatt pro Monat liegen die Investitionen spürbar unter dem Niveau der Vormonate und erreichen nur etwa die Hälfte dessen, was zur Erfüllung des Regierungsziels von 80 % Ökostrom bis 2030 notwendig wäre.
[Quelle: https://www.photon.info/news/pv-zubau-im-april-mit-835-megawatt-weiterhin-viel-zu-niedrig/]
Dabei ist dieses Regierungsziel ohnehin viel zu schwach formuliert, um den für einen wirksamen Klimaschutz notwendigen vollständigen Stopp aller Klimagasemissionen bis spätestens 2035 zu erreichen.

Wo bekomme ich gutes Wissen für meine geplanten solaren Investitionen?

Verbraucherzentrale

Verschiedene Institutionen bieten – vor allem im Internet – umfangreiche Informationen an.
Die Verbraucherzentrale informiert detailliert darüber, was bei der Planung einer Solaranlage zu beachten ist:
👉 https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/energie/erneuerbare-energien/photovoltaik-was-bei-der-planung-einer-solaranlage-wichtig-ist-5574
Auch zum Thema Wärmepumpen bietet sie fundierte Hilfestellung:
👉 https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/energie/heizen-und-warmwasser/waermepumpe-alles-was-sie-wissen-muessen-5439

Ebenso gibt es ausführliche Beratungsseiten zu E-Mobilität und vielen weiteren Themen. Man muss lediglich das entsprechende Stichwort eingeben – und erhält sofort die passenden Antworten.

Deutsche Gesellschaft für Solarenergie (DGS)

Die DGS geht deutlich tiefer in technische Details und bietet eine besonders umfassende Beratung. Sie feierte kürzlich ihr 50-jähriges Jubiläum und verfügt über entsprechend langjährige Erfahrung im Bereich Solarenergie.
Da auch viele Handwerksbetriebe mit der Fülle an technischen und regulatorischen Vorgaben überfordert sind, richtet sich das Angebot der DGS gezielt an diese Zielgruppe. Auf der Plattform pv-wissen.de bietet sie eine fundierte Internetberatung an.
Doch nicht nur für Handwerker und Fachkräfte im Solar- und Wärmebereich ist diese Seite interessant. Auch viele Bauherren mit technischen Vorkenntnissen möchten sich gezielt über Technologien informieren – für sie ist die DGS eine hervorragende Plattform.
In den Rubriken Grundlagen und Komponenten stellt die DGS umfangreiche Informationen bereit, die insbesondere für technisch interessierte Hausbesitzer:innen hilfreich sind. Vor allem die „Tüftler“ unter ihnen befassen sich intensiv mit Komponenten, Normen und Systemkonzepten.
Wer eine PV-Anlage selbst planen oder montieren möchte, findet hier praxisnahe Schritt-für-Schritt-Anleitungen – auch für die Installation in Eigenleistung.

Beratungen für Berliner:innen

Das SolarZentrum Berlin bietet gemeinsam mit der Senatsverwaltung und der DGS eine unabhängige und kostenfreie Beratung zu allen Fragen rund um Solarenergie an.
Unter solarzentrum-interaktiv.de finden Interessierte interaktiv aufbereitete und allgemein verständliche Informationen – z. B. zu Solarstrom auf dem Balkon, im Eigenheim, in Schulen oder in Mehrfamilienhäusern.
Zurzeit ist das Angebot noch auf Berlin beschränkt, doch es wird mit Nachdruck daran gearbeitet, ähnliche Beratungszentren auch bundesweit zu etablieren.
Plan B 2030 bietet speziell für Berliner:innen eine Beratung zu Balkonkraftwerken an. In einer Großstadt mit tausenden großen Mietshäusern ist das besonders relevant – denn für viele bleibt der Balkon der einzige Ort zur solaren Eigenstromerzeugung und -nutzung.
👉 https://2030planb.de/balkonkraftwerke?cb_vid=3216

Auch kommunale Beratungen gibt es an vielen Orten

Neben den großen Plattformen existieren zahlreiche kleinere Initiativen auf lokaler Ebene, die hier nicht alle genannt werden können.
In vielen Städten und Gemeinden gibt es Stammtische zu Themen wie Solarbau, E-Mobilität, Heizungserneuerung und mehr.
Zahlreiche Vorträge und Informationsveranstaltungen – häufig organisiert von lokalen Solarinitiativen – werden regelmäßig in der Lokalpresse angekündigt oder über Internetseiten bekannt gemacht.
Auch kommunale Veranstaltungen spielen eine wichtige Rolle.
So durfte ich vor wenigen Tagen einen Vortrag beim Klimasymposium 2025 in Groß-Gerau (Hessen) halten:
👉 https://www.instagram.com/p/DJZgQXZivEw/
Der große Zuspruch aus der Bevölkerung und die dort verliehene Auszeichnung zeigen das große Engagement der Kreisverwaltung Groß-Gerau.
Bereits 2020 hatte der Kreis den Klimanotstand ausgerufen und nimmt dies ernst, wie das vielfältige große Klimaschutzengagement der Kreisverwaltung zeigt.

Aufklärung über Fakten und Wahrheiten wird immer wichtiger

Die Bedeutung der Aufklärung – sowohl in der Gesellschaft als auch in der Politik – wird zunehmend klarer. Zwei Beispiele verdeutlichen dies:

Wärmepumpen verursachen niedrige Heizkosten

Ein großer Teil der Bevölkerung glaubt noch immer, dass Wärmepumpen eine teure Heizungsart seien.
Eine kürzlich veröffentlichte Untersuchung zeigte jedoch, dass die Heizkosten von Wärmepumpen im Jahr 2024 im Durchschnitt nur 13,80 Euro pro Quadratmeter und Jahr betrugen – deutlich weniger als die mittleren Heizkosten bei Gas (16,90 Euro) oder Fernwärme (über 20 Euro).
👉 https://ariadneprojekt.de/media/2025/05/Ariadne-Fokusreport_WaermeundWohnenPanel_Mai2025-1.pdf
Obwohl der deutliche Anstieg der Wärmepumpeninstallationen im Jahr 2024 zeigt, dass sich immer mehr Menschen von Desinformationskampagnen lösen, trifft dies leider nicht auf alle zu: Ein zu großer Teil der Bevölkerung trifft weiterhin Entscheidungen basierend auf falschen Einschätzungen – was oft zu höheren Heizkosten in den Folgejahren führt.
Mitverantwortlich sind manche Handwerksbetriebe, die ihren Kunden nach wie vor einreden, Wärmepumpen seien teurer als Öl- oder Gasheizungen.
Diese Betriebe wären gut beraten, sich – wie viele vorbildliche Kollegen – fortzubilden, um neueste Technologien, Preise und Förderprogramme kompetent vermitteln zu können. Die oben genannten Informationskanäle und Fortbildungskurse der Innungen bieten hierfür hervorragende Möglichkeiten.

Wirtschaftsministerin Reiche will niedrigere Energiepreise und dennoch gleichzeitig neue Erdgaskraftwerke

Dass es auch in der Politik großes Unwissen gibt, zeigt sich an den Plänen der neuen Wirtschaftsministerin Reiche. Unentwegt spricht sie davon, Energie billiger zu machen, während sie gleichzeitig den Ausbau von 20 Gigawatt neuer Erdgaskraftwerke vorantreiben will.
Dabei ist seit Jahren an der Strombörse klar zu erkennen: Immer wenn die Strompreise sehr hoch sind – also in Zeiten, in denen Solar- und Windenergie schwach sind – werden Erdgaskraftwerke vermehrt zugeschaltet. Ihre teure Stromproduktion treibt die Preise insgesamt massiv nach oben. Dieses verkorkste Merit-Order-System gehört abgeschafft und nicht, wie Reiche es plant, noch weiter verstärkt.
👉 https://hans-josef-fell.de/2025/03/28/die-merit-order-das-verkorkste-energiesystem-in-deutschland/
Der dafür notwendige Erdgaseinkauf schafft außerdem weitere Probleme, etwa die Finanzierung russischer und arabischer Kriege, hohe Klimagasemissionen, Schadstoffe, die krank machen, und andere negative Folgen. Das scheint Ministerin Reiche wenig zu interessieren.
Unterstützen Sie hier eine Aktion des Umweltinstituts München gegen die Erdgaspläne von Reiche:
👉 https://umweltinstitut.org/energie-und-klima/mitmachaktionen/keine-weiteren-fossilen-kraftwerke-in-deutschland/
Dass die fossile Energielobbyistin und jetzige Ministerin Reiche mit ihren kriegsfördernden und erdaufheizenden Erdgasplänen nicht einfach durchkommen wird, zeigte ihr erstes Gespräch mit der EU-Kommission, bei dem sie auf wenig Verständnis stieß.
👉 https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/gaskraftwerke-erster-rueckschlag-fuer-katherina-reiche-a-2d42203e-5e95-45b6-809c-4e8bbaa01981
Auch wir in der Bevölkerung können aktiv gegen ihre Erdgaspläne vorgehen, indem wir auf selbst produzierten Solarstrom, elektrische Heizungen mit Wärmepumpe oder hocheffiziente Infrarot-Strahlungsheizungen umsteigen.
Genau dabei helfen die vielen Informationsplattformen, damit auch Sie persönlich schnell und kostengünstig auf saubere Erneuerbare Energien umsteigen können.

Source

Hans-Josef Fell 2025 | Präsident der Energy Watch Group (EWG) und Autor des EEG

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren