Häufigkeit von Klimaberichten im Ländervergleich
Untersuchung der Klimaberichterstattung der vergangenen drei Jahre im DACH-Raum – größter medialer Fokus in deutschen Medien – Anteil in österreichischen und Schweizer Medien nahezu identisch.
Die UN-Weltklimakonferenz stellt jeden Herbst traditionell den Höhepunkt der jährlichen Klimaberichterstattung dar. Anlässlich der kürzlich zu Ende gegangen COP 27 im ägyptischen Sharm el-Sheikh hat APA-Comm den medialen Klimadiskurs der letzten drei Jahre im Detail analysiert und deutsche, österreichische und Schweizer Medien miteinander verglichen. Die Ergebnisse dieser DACH-Analyse zeigen, dass der Anteil der Klimaberichte an der Gesamtberichterstattung in den untersuchten deutschen regionalen und überregionalen Tageszeitungen mit Abstand am größten ist (3,45 Prozent), jener in österreichischen (1,92 Prozent) und Schweizer Medien (1,95 Prozent) ist nahezu gleich. Darüber hinaus zeigt sich, dass die Klimaproteste in den letzten Monaten zu einer bestimmenden Größe im Diskurs herangewachsen sind – mit Ausnahme der Schweiz.
Im Zeitraum von 1. Jänner 2020 bis 20. November 2022, dem letzten Tag der COP 27, hat APA-Comm die Berichterstattung von insgesamt 21 Tageszeitungen aus den drei Ländern analysiert. „Rund jeder 30. Beitrag in deutschen Medien hat Bezug zur Klimadebatte“, fasst Manuel Kerzner, Data Scientist bei APA-Comm, die Ergebnisse der Analyse zusammen. Insgesamt 3,45 Prozent der Gesamtberichterstattung deutscher Tageszeitungen drehen sich um das komplexe Thema Klima in all seinen Facetten und Ausprägungen. Der Vergleich im DACH-Raum offenbart zudem, dass die Thematik in Deutschland merklich häufiger aufgegriffen wird als in Österreich oder in der Schweiz: „Österreichische und Schweizer Medien widmen dem Thema rund jeden 50. Artikel. Die Anteile am medialen Gesamtaufkommen sind darüber hinaus mit 1,92 Prozent bzw. 1,95 Prozent beinahe ident.“
Nachdem die Klimaberichterstattung 2021 in Folge des „Corona-Jahres“ 2020 wieder deutlich angestiegen war, zeigt sich 2022 eine länderübergreifende Stagnation. Dieser Trend ist laut APA-Comm auf eine multiple Krisenberichterstattung zurückzuführen, die international zu vergleichbaren Ergebnissen führt: Krieg in der Ukraine, die Energiepreisdebatte und nach wie vor die Corona-Pandemie spielen in allen drei Ländern eine einnehmende Rolle in der medialen Öffentlichkeit.
In einem weiteren Aspekt beleuchtet die APA-Comm-Analyse die weltweiten Klimaproteste. Insbesondere rund um die COP 27 sorgten diese für eine breite öffentliche Debatte und wachsende mediale Aufmerksamkeit. Während laut APA-Comm im November 2022 bereits jeder fünfte Klimabeitrag in Deutschland bzw. jeder sechste Klimabeitrag in Österreich im untersuchten Mediensample den Klimaprotesten gewidmet war, spielten diese in der Schweiz noch eine vergleichsweise untergeordnete Rolle. Nur jeder zehnte Klimaartikel drehte sich hier um Protestaktionen und Demonstrationen.