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Neue Erde Verlag | Vandana Shiva | Agrarökologie

© Neue Erde Verlag | Vandana Shiva | Agrarökologie und echte regenerative Landwirtschaft

Neues Buch von Vandana Shiva zu Agrarökologie: Echte Lösungen für Hunger, Armut und Klima

Wie schaffen wir es, alle Menschen gesund und ausreichend zu ernähren und dabei auch das Klima zu schonen und den Planeten zu heilen?

Auf diese wohl dringendste globale Frage unserer Zeit antwortet die bekannte indische Wissenschaftlerin und Umweltschützerin Vandana Shiva mit ihrem neuen Buch „Agrarökologie und echte regenerative Landwirtschaft – Nachhaltige Lösungen für Hunger, Armut und Klimaveränderungen“, das soeben im Neue Erde Verlag erschienen ist.

Weltweite Koalition für Agrarökologie

vandana-shiva.de
Vandana Shiva ist promovierte Quantenphysikerin, Umweltschützerin, Feministin und Bürgerrechtlerin, Vorstandsmitglied im Weltzukunftsrat und Trägerin des Alternativen Nobelpreises und vieles mehr. Die charismatische Inderin Vandana Shiva wurde am 5. November 1952 in dem versteckten Tal Dehradun am Fuß des Himalayas geboren.

Im Sommer 2023 gab es eine politische Entscheidung, die zukunftsweisend sein könnte. Deutschland ist der Weltweiten Koalition für Agrarökologie beigetreten, die im Rahmen des Welternährungsgipfels der Vereinten Nationen 2021 gegründet wurde und der inzwischen mehr als 40 Länder und 90 Organisationen angehören, darunter die EU, die Afrikanische Union und die FAO (Food and Agriculture Organization).

Die Mitglieder der Koalition verpflichten sich, „die Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme durch Agrarökologie und ihre 13 Prinzipien zu befördern“, wie aus der dazugehörigen Pressemitteilung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung hervorgeht. Vandana Shivas Buch kommt somit zur rechten Zeit – als wertvolle Unterstützung, Leitfaden und Ratgeber aus über 40 Jahren Forschung und Praxis Agrarökologie für den Erhalt der Biodiversität und die Förderung der ökologischen Landwirtschaft.

Nachhaltige Lösungen für eine gesunde Zukunft

Das Buch stellt eine interdisziplinäre Synthese aller Ergebnisse dar, die von führenden Vertretern der Bewegung für Agrarökologie und des regenerativen ökologischen Landbaus durch Studien und praktische Anwendung in den letzten Jahrzehnten erzielt wurden. Neben einer Analyse der aktuellen Krisen in den Bereichen Ökologie, Landwirtschaft und öffentliche Gesundheit bietet es evidenzbasierte Lösungen für die weltweit dringendsten Probleme, die von diesen Krisen genährt werden: Hunger, Armut und Klimawandel.

Zu diesen Lösungen gehören die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhenden Methoden der Agrarökologie: eine regenerative Landwirtschaft auf Grundlage der biologischen Vielfalt, um Böden zu beleben und wieder mit Nährstoffen anzureichen, Wasser zu erhalten, die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel zu erhöhen und die Ernährungssicherheit zu gewährleisten. Als Herausgeberin bietet Vandana Shiva einen organisierten Ansatz für diese weitreichenden Themen und stellt praktisches Wissen sowie handfeste Strategien zur Verfügung, die die Zukunft der Landwirtschaft und nachhaltiger Ernährungssysteme sichern können.

Verblüffend einfache Methoden

Dabei greift die Autorin neben vielen anderen Quellen, Studien und Fachliteratur auch auf eigene Forschungsergebnisse zurück, die sie mit ihrer 1991 gegründeten Organisation Navdanya in jahrelangen Feldversuchen gesammelt hat. Die praxisorientierten Methoden, die im Buch vorgestellt werden, sind oft verblüffend einfach und bieten wirksame und nachhaltige Alternativen zur agrarindustriellen Herangehensweise. Einige Beispiele dazu:

  • Versuche des Rodale Institute in den USA zum No-Till-Verfahren, bei dem der Boden wenig oder gar nicht gepflügt und somit Bodenorganismen nicht gestört wurden, zeigten biologische Erträge von 10,76 Tonnen pro Hektar, verglichen mit dem Landesdurchschnitt von 8,74 Tonnen pro Hektar.
  • In einem 2000 im Guardian veröffentlichten Artikel berichtete Professor George Monbiot, dass bei Versuchen im Vereinigten Königreich Weizen, der mit tierischem Dung angebaut wurde, in den letzten 150 Jahren durchweg höhere Erträge lieferte als Weizen, der mit chemischem Dünger angebaut wurde.
  • Von der Landwirtschaftsuniversität Tamil Nadu durchgeführte Versuche zur Paired-Row-Technik, bei der beide Seiten der Ackerfurche bepflanzt werden, wodurch eine Furche zwei Reihen gleichzeitig bewässert, ergaben ca. 20% Wasserersparnis und 15% Steigerung der Ernteerträge.

Weitere faszinierende Beispiele sind die vielfältigen Methoden zur Schädlingsbekämpfung mit natürlichen Biopestiziden wie Knoblauch oder Tabak, die Verringerung von Treibhausgasen mit Kompost oder Synergien von nützlichen Insekten und der Verwendung von Licht, um nur einige von vielen zu nennen.

Fossile vs. biologische Landwirtschaft

Demgegenüber stehen synthetische Düngung und Pestizide, die auf fossilen Brennstoffen beruhen. Zudem erzeugt künstlicher Stickstoffdünger auch Stickstoffoxid-Emissionen, ein Treibhausgas, das in der Atmosphäre 300x stärker auf die Erderwärmung wirkt als Kohlendioxid. Wie eine Studie der Cambridge University herausfand, ist Stickstoffdünger für mehr Treibhausgase verantwortlich als Flug- und Schiffsverkehr zusammen . Die Verwendung von organischem Dünger in Kombination mit natürlicher CO2- Speicherung im gesunden Boden bietet ein riesiges Potenzial als Beitrag zum Klimaschutz.

Wassereinsparungen schützen vor Trockenheit. An örtliche Gegebenheiten angepasste lokale Sorten schaffen Resilienz vor Umwelteinflüssen wie Dürre, die industrielle Monokulturen gar nicht leisten können. Eine im Buch vorgestellte Studie der Vereinten Nationen in Afrika ergab, dass biologische Landwirtschaft die Erträge um 116% steigerte, was das Argument stützt, dass „die biologische Landwirtschaft für die Ernährungssicherheit in Afrika förderlicher sein kann als die meisten konventionellen Produktionssysteme und dass sie auf lange Sicht wahrscheinlich nachhaltiger sein wird“ (UNEP-UNCTAD 2008).

Gesundheit pro Hektar

Doch nicht nur Erträge können durch den biologischen Anbau gesteigert werden. Auch der Nährstoffgehalt nimmt zu. So konnte eine Studie auf der Navdanya-Farm zeigen, dass die organische Substanz um bis zu 99%, Zink um 14% und Magnesium um 14% zunehmen, ohne dass externe Inputs hinzugefügt wurden. Sie wurden von Milliarden von Bodenmikroben hervorgebracht, die in gesunden Böden vorhanden sind und so gesunde Lebensmittel hervorbringen.

Shiva fordert daher die Abkehr vom Mantra des „Ertrag pro Hektar“ hin zu „Gesundheit pro Hektar“. Dies ist angesichts des Nährstoffmangels von industriell erzeugter Nahrung, der vermehrt mit chronischen Krankheiten in Verbindung gebracht wird, auch für Industrieländer relevant.

Stärkung der Bauern: Gewinn für alle

Trotz des massiven Widerstands der Agrarindustrie gewinnt die Bewegung für biologische Landwirtschaft an Schwung, weil sich Bauern zunehmend bewusstwerden, dass die industriell betriebene chemische Landwirtschaft immer höhere Produktionskosten, einen rapiden Rückgang der Bodenfruchtbarkeit und der Ernteerträge mit sich bringt und somit die Existenzsicherung gefährdet. Die Abhängigkeit von chemischem Input wird zum Teufelskreis, der durch Subventionen am Laufen gehalten wird.

Eine nachhaltige Lebensmittelproduktion sollte daher auf der Wiederherstellung der biologischen Vielfalt, der Saatgutfreiheit, des Bodens und des Wassers in einem lokal-regionalen Umfeld beruhen, in dem auch die Bauern gestärkt werden. So können Lebensunterhalt und Sicherheit von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum erhöht und Qualität und Nährwert unserer Lebensmittel verbessert werden. Vandana Shivas Credo: Wir brauchen mehr Bauern, nicht weniger!

Echte Lösungen statt Marketingtricks

Die vielfältigen, in der Praxis erwiesenen und in diesem Buch zusammengefassten Argumente für Agrarökologie sind so überwältigend, dass der Industrie gar nichts anderes bleibt, als sie entweder zu diskreditieren, was zunehmend schlechter funktioniert (siehe das offizielle Scheitern der „Grünen Revolution für Afrika“), oder sich neuerdings die Begrifflichkeiten der Agrarökologie marketinggerecht anzueignen, ohne jedoch deren Bedeutung zu implementieren. So behaupten Syngenta und Bayer seit kurzem, „regenerative Landwirtschaft“ zu betreiben.

Der Verlag hat deshalb das Wort „echte“ in den Titel der deutschen Ausgabe integriert und dem Buch eine aktuelle Vorrede der Autorin zum Thema beigefügt. Im Nachtrag dazu stellt der Verlag klar:

„Landwirtschaft kann nur dann als regenerativ bezeichnet werden, wenn aus toten Böden fruchtbare Erde wird. Und das geht halt nur ohne Kunstdünger und Pestizide.“

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© Neue Erde Verlag | Vandana Shiva | Agrarökologie

Während die Probleme und Risiken von Gentechnik, Chemie- und Agrarindustrie und deren Verflechtungen mit Investmentfonds und philanthropischen Stiftungen bereits detailliert in anderen Büchern von Vandana Shiva behandelt wurden, geht es in „Agrarökologie und echte regenerative Landwirtschaft“ um erprobte  und handfeste Lösungen, die auf der Zusammenarbeit mit der Natur basieren und die den Planeten, die ländliche Wirtschaft und unsere Gesundheit regenerieren können.

Mit seiner Fülle an praktischen und evidenzbasierten Lösungen ist dieses Buch nicht nur für Landwirte interessant, die sich mit dem Anbau von gesunden Lebensmitteln befassen, sondern auch ein wertvoller Leitfaden für Agrarwissenschaftler, politische Entscheidungsträger, Umweltschützer und jedem Einzelnen, dem das Wohlergehen aller Menschen und die Vitalität unserer Erde am Herzen liegen.

Quelle

Quelle:  www.vandana-shiva.de 2023

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