Rachel Carson – Pionierin der Ökologiebewegung
1962 veröffentlichte die Biologin Rachel Carson aus Betroffenheit über den maßlosen Gebrauch von Pestiziden und dessen Folgen das revolutionäre Buch „Der stumme Frühling“ („Silent Spring“).
„Ohne dieses Buch“, ist Al Gore überzeugt, „wäre die Umweltbewegung erst viel später oder überhaupt nicht entstanden“. 50 Jahre nach Rachel Carsons Tod folgt Dieter Steiner den wichtigsten Stationen ihres Lebens und verdeutlicht, wie Rachel Carson die Sicht auf das Verhältnis von Mensch und Umwelt verändert hat.
„Die Macht ihres Wissens und die Schönheit ihrer Sprache machten sie zu einer der einflussreichsten Frauen unserer Zeit“, schrieb die New York Times, als Rachel Carson 1964 starb. Die Autorin von „Der stumme Frühling“ („Silent Spring“, 1962) beeinflusste mit ihrem Weltbestseller über die Auswirkungen des Pestizid-Einsatzes auf unsere Ökosysteme die US-amerikanische Umweltbewegung maßgeblich.
Anlässlich ihres 50. Todestags am 14. April 2014 erscheint im oekom verlag die erste deutschsprachige Biografie der Biologin: „Rachel Carson. Pionierin der Ökologiebewegung“ von Dieter Steiner.
Ein außergewöhnliches Gespür für Naturbeobachtung und großes schriftstellerisches Talent – beides war Rachel Carson schon seit ihrer Kindheit eigen und wurde vor allem von ihrer Mutter sehr gefördert. Trotz finanzieller Schwierigkeiten, mit Verschuldung und Teilzeitarbeit, absolvierte Carson ein Studium in einem für Frauen damals schwierigen Feld: den Naturwissenschaften. Sie fand eine Anstellung in der US-Fischereibehörde, betätigte sich nebenbei journalistisch und machte sich schließlich einen Namen mit drei Büchern über das Meeresleben, in denen auch ihre poetische Ader zum Ausdruck kam.
Auf die schädlichen Auswirkungen von Pestiziden aufmerksam geworden, recherchierte Carson anschließend vier Jahre lang minutiös und veröffentlichte ihre Befunde als „Der stumme Frühling“. Als dieses Buch 1962 erschien, waren der Contergan-Skandal und die verseuchte Cranberry-Ernte von 1959 noch frisch in Erinnerung: es schlug ein wie eine Bombe.
Die chemische Industrie lief Sturm, sie stellte Carson als unglaubwürdig dar, nachdem sie vergeblich versuchte hatte, die Publikation zu verhindern. Während sich die Medien vorwiegend, allen voran die New York Times, auf Carsons Seite schlugen, waren Wissenschaft und Politik gespalten. Aber es war eine Welle losgetreten, die nicht mehr zu stoppen war. Der Kongress wie auch Präsident Kennedy kamen nicht mehr daran vorbei, das Thema auf die Agenda zu setzen, bestehende Naturschutzbewegungen politisierten sich, neue Umweltbewegungen wurden gegründet
Die langfristigen Auswirkungen des Buches – wie etwa das DDT-Verbot in den USA und später auch in Europa – erlebte Rachel Carson leider nicht mehr. Sie litt schon länger an einer Krebserkrankung und an den damit verbundenen Strahlentherapien und starb am 14. April 1964 im Alter von nur 56 Jahren. Trotz aller Erfolge ist festzuhalten, dass die Umwelt weiterhin mit massivem Einsatz von Pestiziden belastet wird. Umso wichtiger ist es, die vom „stummen Frühling“ als „Zündfunke der weltweiten Umweltbewegung“ (Süddeutsche Zeitung) angestoßenen Impulse weiterzutragen.
Dieter Steiner war bis zu seiner Emeritierung 1998 Professor für Quantitative Geographie und Humanökologie am Geographischen Institut der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich. Er lebte längere Zeit in Nordamerika und interessiert sich seitdem für die Entwicklung des dortigen Natur- und Umweltschutzes. Im oekom verlag bereits von ihm erschienen: „Die Universität der Wildnis. John Muir und sein Weg zum Naturschutz in den USA“ (2011).
Quelle
oekom verlag 2014