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© pixabay.com | eismannhans | Ab dem 3. Juli sind viele Einwegprodukte aus Plastik verboten. Alternativprodukte enthalten häufig potenziell krebserregende und andere bedenkliche Chemikalien, zeigt eine Untersuchung aus vier EU-Ländern.

Schadstoffe in plastikfreien To-Go-Produkten

Untersuchung: Gesundheitlich bedenkliche Schadstoffe in Einweggeschirr aus Pappe, Zuckerrohr oder Palmenblättern

In plastikfreiem Einweggeschirr aus Pappe, Palmenblättern oder Zuckerrohr stecken häufig gesundheitsgefährdende Schadstoffe. Zu diesem Befund kommt eine Untersuchung von vier europäischen Verbraucherorganisationen, die der europäische Verbraucherschutzverband BEUC soeben veröffentlicht. Mehr als die Hälfte der getesteten Produkte (53 Prozent) enthielten demnach ungewünschte Stoffe über dem empfohlenen Richtwert, darunter auch potenziell krebserregende Stoffe sowie „ewige Chemikalien“, die über viele Generationen in der Umwelt verbleiben und die menschliche Gesundheit schädigen können.

Der vzbv fordert ein Verbot besonders schädigender Stoffe, ein Zulassungsverfahren für Materialien mit Lebensmittelkontakt sowie mehr Geld und Personal für die Lebensmittelüberwachung.

„Es ist gut, dass Einweggeschirr aus Plastik ab Juli verboten ist. Nun muss die Politik aber auch Regeln für die Alternativen aus Papier, Palmenblätter und Zuckerrohr schaffen. Schadstoffe haben im Einweggeschirr nichts zu suchen, egal, ob in Plastik oder Pappe. Aktuell haben Verbraucherinnen und Verbraucher keine Chance festzustellen, ob und wie stark plastikfreie Alternativen kontaminiert sind. Die EU muss ihre Regeln zu Lebensmittelverpackungen dringend nachschärfen, um Umwelt und Verbraucher besser zu schützen“, sagt Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands.

Getestet wurden 57 Produkte in Frankreich, Dänemark, Italien und Spanien. In den Produkten wurden unter anderem Rückstände von Pestiziden, die nicht in der EU zugelassen sind, potenziell krebserregende Chlorpropanole sowie per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) gefunden. PFAS werden eingesetzt, um Lebensmittelverpackungen Wasser-, Fett- und Schmutzabweisend zu machen. PFAS gelten als krebserregend und gesundheitsschädigend. Kritische Produkte auch auf dem deutschen Markt

Auch in Deutschland sind solche problematischen Produkte auf dem Markt, wie Analysen der Untersuchungsämter für Lebensmittelüberwachung und Tiergesundheit in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen aus dem Jahr 2020 sowie ein im Mai 2021 veröffentlichter Bericht europäischer Umweltorganisationen belegt haben. vzbv fordert neuen Rechtsrahmen

Der vzbv fordert eine grundlegende Überarbeitung der EU-Rahmenverordnung über Lebensmittelkontaktmaterialien. Nötig sind klare Verbote für besonders schädigende Stoffe, ein Zulassungsverfahren für alle Materialien mit Lebensmittelkontakt sowie mehr Personal und Geld für die Lebensmittelüberwachung. „Die Lebensmittelüberwachung muss in die Lage versetzt werden, unsichere Produkte schnell vom Markt nehmen zu können“, so Müller.   Hintergrund

  • Den vollständigen BEUC-Bericht finden Sie hier.
  • Eine Ergebniszusammenfassung des BEUC-Berichts mit einer Einordnung des vzbv für den deutschen Markt finden Sie hier.
  • Den Bericht der Untersuchungsämter in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen finden Sie hier.
  • Den Bericht der europäischen Umweltorganisationen vom Mai 2021 zu Schadstoffen bei Lebensmittelverpackungen in Fast-Food-Ketten finden Sie hier. Bundestagswahl 2021
Quelle

Bundesverband verbraucherzentrale 2021

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