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Zivilisation in der Sackgasse

Auswege aus dem Tempodrom. Der technologische Fortschritt überfordert die Natur des Menschen.

In seinem neuen Buch „Zivilisation in der Sackgasse“ diagnostiziert Prof. Dr. Franz M. Wuketitsscharfsinnig und unterhaltsam eine „fatale Beschleunigung“ und das „Ende der Langsamkeit“ in nur wenigen Jahrzehnten der menschlichen Evolution. Auf der Grundlage neuester Forschungsergebnisse aus Soziobiologie und Anthropologie empfiehlt er dagegen eine „Besinnung auf das Mensch-Sein“ und die Rückkehr zu einer artgerechten Lebensweise.

Höher, schneller, mobiler .

Seit dem beginnenden 20. Jahrhundert, vor allem jedoch seit dem Zweiten Weltkrieg, ist eine atemberaubende Entwicklung der Technik zu verzeichnen. Kein anderes Zeitalter war durch so viele technische Innovationen geprägt wie dieser kurze Zeitraum von knapp über hundert Jahren, wobei viele jener Innovationen erst in den letzten paar Jahrzehnten stattfanden.

Großraumflugzeuge für über vierhundert Passagiere, Hochgeschwindigkeitszüge, die mit über dreihundert Kilometern pro Stunde dahinbrausen, Traktoren mit bis zu fünfhundert Pferdestärken, Mobiltelefone, mit denen man nicht nur Ferngespräche führen, sondern auch Fotos schießen und im Internet surfen kann – man nehme, was man will, in den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Technik in zuvor ungeahntem Ausmaß entwickelt.

Der Mensch überholt sich selbst

Coffee to go statt Kaffeehaus, Fast-Food-Kette statt Gasthof – jeder kann in seiner unmittelbaren Lebenswelt beobachten, wie vertraute Orte und Gewohnheiten verschwinden und einem neuen Lebensstil Platz machen, der zwar vermeintlich Vereinfachung und Erleichterung verspricht, in Wahrheit jedoch Ausdruck einer fatalen Beschleunigung ist. Der Evolutionsforscher und Zivilisationskritiker Prof. Franz M. Wuketits trägt in seinem Sachbuch eine ganze Reihe an Phänomenen zusammen, die das „Ende der Langsamkeit“ in der menschlichen Entwicklung bezeugen – mit unabsehbaren Auswirkungen.

So beherrschen Technologien inzwischen den Menschen – und nicht andersherum. Der Mensch lässt sich von seinen eigenen Erfindungen konditionieren. Er berauscht sich an Geschwindigkeit wie am Opium, muss aber einsehen, dass der Berauschung, will sie physisch und psychisch verkraftet werden, Grenzen zu setzen sind. Denn mit dem Tempo, das er sich selbst vorgibt, vermag er nicht mehr mitzuhalten. Und wo er es versucht, sind körperliche und seelische Störungen die natürliche Folge.

Zurück zur – menschlichen – Natur

Will sich die Menschheit in ihrem „Tempodrom“ (K. A. Geißler) nicht zu Tode hetzen, muss sie aber wieder andere Zeitmaße finden und jeder Einzelne wird sein eigenes Tempo etwas zu drosseln haben. Jeder sollte sich kritisch fragen, ob denn im einzelnen Fall wirklich Hast und Eile angesagt sind, ob nicht Langsamkeit und umsichtiges Erwägen in der Gesamtbilanz in einer kommunikativen Situation viel bessere und tragfähigere Ergebnisse bringen. Es ist also an der Zeit, uns auf die Bedürfnisse unserer eigenen Art zu besinnen und unsere Zivilisation den Bedürfnissen unserer Spezies anzupassen – und nicht umgekehrt!

Kurzweilig, wissenschaftlich fundiert, aber ohne akademischen Fachjargon nimmt „Zivilisation in der Sackgasse“ die Auswüchse der sozialen und technischen Evolution in den Blick. Das Gegenprogramm einer „artgerechten Menschenhaltung“ ist jedoch keine pessimistische Untergangsprophetie, sondern gibt konkrete Hinweise darauf, wie ein der eigenen Natur entsprechendes Leben geführt werden kann – von jedem Einzelnen und im Sinne aller.

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Quelle

Mankau Verlag GmbH 2013

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