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© Depositphotos.com | sportactive | Weideland statt Regenwald: Folgen sind schlimmer als gedacht.

Artenvielfalt leidet viel stärker als vermutet

University of Cambridge belegt erschreckende Auswirkungen der Rodung von Regenwäldern.

Der Verlust an biologischer Vielfalt durch die Rodung von Regenwald ist weitaus größer als angenommen. Das hat David Edwards von der University of Cambridge am Beispiel Kolumbien nachgewiesen. Mit seinem Team beobachtete er zehn Jahre lang die Folgen von Rodungsmaßnahmen mit dem Ziel, Weideflächen für die Viehhaltung zu schaffen.

Prüfungen verschleiern Ausmaß

Das Missverhältnis kommt zustande, weil die Auswirkungen bisher in kleinen Bereichen erfasst und auf die gesamte gerodete Fläche extrapoliert werden. Das spiegele die großflächigen Schäden für die Natur nicht angemessen wider.

Werden Wälder in Weideland oder Plantagen für Kautschuk, Palmen, Zuckerrohr oder Kaffee umgewandelt, gewinnen einige Tier- und Pflanzenarten während andere verlieren. Einige Arten, die in tropischen Regenwäldern leben, überleben auch auf Weideland, andere hingegen sterben aus.

„Das Problem dabei ist, dass die Abholzung in einem großen räumlichen Maßstab stattfindet, in allen möglichen Lebensräumen und Höhenlagen. Als wir die Auswirkungen der Entwaldung auf die Artenvielfalt in 13 verschiedenen Ökoregionen Kolumbiens untersuchten, stellten wir einen um 62 Prozent höheren Verlust an Artenvielfalt fest, als lokale Erhebungen ergeben hatten“, so der Pflanzenökologe.

Sechs Ökoregionen müssen es sein

Es müssten mindestens sechs verschiedene Ökoregionen – also Regionen mit unterschiedlichen Pflanzen- und Tierarten – berücksichtigt werden, um die Auswirkungen auf die Biodiversität insgesamt genau zu bewerten. Das liegt daran, dass die Arten in verschiedenen Ökoregionen unterschiedlich empfindlich auf Lebensraumveränderungen reagieren.

Die Forscher erfassten vor Beginn der Rodungen 971 Vogelarten in den Regenwäldern Kolumbiens und beobachteten, wie sich diese im Laufe der Jahre veränderten. Dabei stellten sie fest, dass die Vielfalt deutlich stärker zurückging als zuvor aufgrund von regionalen Vogelzählungen erwartet worden war.

Edwards: „Die Lebensmittel, die wir essen, und die übrigen Naturprodukte, die wir verbrauchen, sind mit viel höheren Umweltkosten verbunden, als wir dachten. Die politischen Entscheidungsträger müssen viel mehr über die großräumigen Auswirkungen der Entwaldung auf die Biodiversität nachdenken.“

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion „pressetext.com“ (Wolfgang Kempkens) 2025 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung weiterverbreitet werden! 

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