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Baumring-Daten belegen ungewöhnliche Sommertrockenheiten

Forschende haben anhand von Baumring-Isotopendaten nachgewiesen, dass in einigen Teilen Europas die Sommertrockenheiten der letzten Jahre im Vergleich zu den vergangenen Jahrhunderten sehr ungewöhnlich waren.

Dazu haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – unter anderem aus der Freien Universität Berlin – eine neue Messmethode basierend auf Isotopendaten angewandt. Die dazugehörige Studie mit dem Titel „European tree-ring isotopes indicate unusual recent hydroclimate“ ist nun im renommierten Fachmagazin „Nature Communications Earth and Environment“ veröffentlicht worden.

In den letzten Jahrzehnten kam es in Europa häufiger zu Überschwemmungen und Dürren. Über die vergangenen, langfristigen, hydroklimatischen Veränderungen in der Region war bislang jedoch wenig bekannt. Nun hat ein Forschungsteam eine den ganzen europäischen Kontinent umfassende Klimafeldrekonstruktion basierend auf stabilen Isotopendaten von Baumringen erstellt. Mit der Methode sei eine nachträgliche Rekonstruktion des europäisches Sommer-Hydroklimas bis zurück ins 1600 n. Chr. möglich, heißt es in der Studie. Bei der beschriebenen Messmethode konnten aus den Daten unter anderem Informationen über den Niederschlag während der letzten Jahrhunderte in Europa extrahiert werden. Dabei ermittelten die Forschen drei unterschiedliche Phasen der europäischen Hydroklima-Variabilität, die zudem durch einen langfristigen Austrocknungstrend ab Mitte des 20. Jahrhunderts überlagert werden.

„Wir fanden heraus, dass die stabilen Isotopenaufzeichnungen von Sauerstoff und Kohlenstoff aus dem Netzwerk von 26 einzelnen und gut verteilten Standorten in ganz Europa außerordentlich konsistente saisonale Reaktionen enthielten. Dies steht im Gegensatz zu den unterschiedlichen saisonalen Reaktionen, die in klassischen Baumringaufzeichnungen wie Ringbreiten beobachtet werden“, sagte die Hauptautorin der Studie „European tree-ring isotopes indicate unusual recent hydroclimate“, Dr. Mandy Freund.

Darüber hinaus zeigten alle Baumring-Isotopenaufzeichnungen unabhängig von der Baumart, der Höhe und der geografischen Lage eine Empfindlichkeit gegenüber sommerlichen Trockenheitsbedingungen. Die saisonale Konsistenz und größere Klimasensitivität von Baumring-Isotopenaufzeichnungen im Vergleich zu klassischen Baumringaufzeichnungen habe es ermöglicht, ein kohärentes saisonales Dürresignal für den ganzen europäischen Kontinent zu erhalten.

„Wir zeigen, dass die jüngsten europäischen Sommerdürren (2015–2018) im Vergleich zu den vergangenen Jahrhunderten höchst ungewöhnlich und beispiellos für weite Teile Mittel und Westeuropas sind“, sagte Dr. Mandy Freund weiter. Die Messemethode basierend auf den Isotopendaten der Baumringe liefere damit weitere Beweise dafür, dass die jüngsten Sommerdürren in Europa sehr wahrscheinlich durch menschengemachte Faktoren beeinflusst wurden. Zugleich könnten mit der neuen Analysemethode regionale Unterschiede sichtbar gemacht werden.

Dr. Mandy Freund hatte die Grundlagen für die Studie in ihrer Masterarbeit im Fach Meteorologie an der Freien Universität Berlin in enger Zusammenarbeit mit dem Geoforschungszentrum Potsdam erarbeitet. Die Wissenschaftlerin hat danach in Australien an der University of Melbourne promoviert und arbeitet derzeit als Postdoc an dem Australischen Forschungszentrum CSIRO.

Quelle

Freie Universität Berlin 2023

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