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Der Klimawandel und das EEG

Am 13. April wird bereits der nächste Bericht des Weltklimarats vorgestellt, diesmal in Berlin. Es geht dabei um die Frage, ob und wie sich aus wissenschaftlicher Sicht der Klimawandel noch abschwächen lässt. Optimisten glauben noch immer,  dass sich das Klima bis zum Ende des Jahrhunderts um nicht mehr als zwei Grad erwärmen wird. Doch Realisten und Pessimisten erwarten eine Erhöhung der globalen Temperatur von bis zu sechs Grad.

Die Erde ist dann nicht mehr der Planet, den wir kennen. Doch wahrscheinlich wird die Politik auch aus diesem Bericht kaum wirkliche Konsequenzen ziehen. Noch ist die internationale Politik nicht in der Lage, in langen Zeiträumen gestalterisch aktiv zu werden. Kinder und Enkel werden die Leidtragenden sein.

Das Dilemma der kurzatmigen Politik gilt auch für die deutsche Bundesregierung. Anstatt die riesigen Chancen einer raschen Energiewende mit einer Million neuen Arbeitsplätzen, großen Exportchancen für die deutsche Wirtschaft in Verbindung mit vorbildlichem Klimaschutz zu ergreifen, wird diese Möglichkeit gerade verspielt. Bisher war Deutschland weltweit Vorreiter bei der Energiewende. Davon nehmen wir gerade Abschied.

Zwischen dem Jahr 2000 und 2012 wuchs der Anteil des Ökostroms hierzulande jedes Jahr um etwa zwei Prozent. Jetzt soll dieses Wachstum auf unter ein Prozent sinken. Das heißt: Die neue Energiewende a la Merkel und Gabriel dauert über 100 Jahre. Kanzlerin und Vizekanzler ließen sich noch 2007 in Grönland vor schmelzenden Gletschern als Klimaretter feiern. Tempi passati!

In diesen Tagen soll das neue EEG verabschiedet und der Ausbau von Solar- und Windstrom gegenüber dem ohnehin schon schwachen Ausbaujahr 2013 nochmal abgeschwächt werden. Aus dem einstigen Jahrhundertprojekt wird ein peinliches Flickwerk.

Die nächste Hoffnung liegt auf der Weltklimakonferenz in Paris 2015. Doch die Interessengegensätze beim Klimaschutz zwischen den USA, China, der EU und den Entwicklungsländern sind dann ebenso unüberbrückbar wie schon bisher. Außer dem Beschluss über das Datum der nächsten Konferenz wird wieder nicht viel herauskommen.

Was also tun?

Es gibt nur eine Chance: Weiter Energiegenossenschaften gründen, Stadtwerke stärken, Solaranlagen auf die Dächer schrauben und Windparks aufstellen. Wenigstens diese Möglichkeiten haben die Ministerpräsidenten in der letzten Woche beim Bund durchgesetzt.

Solaranlagen und Windräder rechnen sich noch immer. Bürgerinnen und Bürger müssen der Politik vorauseilen und ihr Beine machen – wieder einmal.

Quelle

© Franz Alt 2014

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