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THÜNEN | Boden des Jahres - Waldboden

© Janis Kreiselmeier/Thünen-Institut | Boden des Jahres – Waldboden

Der Waldboden ist Boden des Jahres 2024

Ohne gesunde Waldböden kein gesunder Wald. Am diesjährigen Weltbodentag, dem 5. Dezember 2023, wird der Waldboden als Boden des Jahres 2024 der Öffentlichkeit vorgestellt.

Bundesminister Cem Özdemir, Schirmherr des Bodens des Jahres 2024, sagt dazu: „Wälder sind unsere wichtigsten Mitstreiter im Kampf gegen die Klimakrise. Die Waldböden sind dabei das Fundament der Wälder: Sie sind dynamische, äußerst lebendige Lebensräume, die unablässig dazu beitragen, die Wälder im Gleichgewicht zu halten. Mit meinem Ministerium arbeite ich kontinuierlich daran, die wichtigen Funktionen des Waldes für Klima, Umwelt und für unsere Erholung zu erhalten – mit Förderungen zur Wiederbewaldung oder mit dem Entwurf für ein neues Waldgesetz. Ich freue mich, dass der Waldboden als Boden des Jahres gekürt wurde und so die Rolle der Wälder in unserem Leben mehr Aufmerksamkeit bekommt.“

Viele Leistungen werden vom Wald erbracht

© pixabay.com / fotoblend

Waldböden sind nicht nur Standortfaktor für Bäume, sondern spielen für die Biodiversität von verschiedenen Lebewesen eine wichtige Rolle. Darüber hinaus sind sie ein wichtiger Kohlenstoffspeicher. Als Folge der jährlich anfallenden Streu bildet der Waldboden mithilfe der Bodentiere und Mikroorganismen eine Humusauflage, die als Teil des natürlichen Stoffkreislaufs die Bäume mit Nährstoffen versorgt. Durch Humusbildung speichern Waldböden hohe Mengen an organischem Kohlenstoff und stabilisieren das Klima. Die Humusauflage kann allerdings durch Bewirtschaftungsfehler zerstört werden.

Auch sauberes Trinkwasser wird durch die Filter- und Pufferfunktion der Waldböden bereitgestellt.  Eine gleiche Leistung besteht für Einträge aus der Luft. Das heißt aber auch, das Nähr- und Schadstoffe im Wald gespeichert werden.

Der Waldboden ist besonders schützenswert

Bis vor etwa 5.000 Jahren waren mehr als 90% der Fläche Deutschlands von Wäldern bedeckt. Durch die ackerbauliche Nutzung ist der Anteil deutlich zurückgegangen. Wälder befinden sich heute meist auf nährstoffärmeren und steinigeren Böden, dies macht sie besonders sensibel für externe Einflussfaktoren.

Ohne gesunden Waldboden kein gesunder Wald

Seit Beginn der Industrialisierung bis zum Ende des zwanzigsten Jahrhunderts wurde der Waldboden durch eine flächendeckende Versauerung des Oberbodens, durch Eintrag von Schwermetallen und durch Nährstoffverarmung geschädigt. Diese Stressfaktoren konnten durch verschiedene Maßnahmen vermindert werden, doch ein Grund zum entspannten Zurücklehnen ist das nicht. Heute wird der Waldboden durch ein Stickstoffüberangebot im Niederschlag, klimawandelbedingten Trockenstress sowie Kahlflächen durch absterbende Bäume stark beeinträchtigt.

Der Klimawandel ist sehr viel schneller in Deutschland angekommen als erwartet und trifft den Wald sehr massiv. Auf einer Fläche so groß wie das Saarland sind die Wälder durch Trockenstress und Baumkrankheiten abgestorben. Es sind Kahlflächen entstanden, und aus dem Waldboden werden in großem Umfang Pflanzennährstoffe ausgewaschen und das Treibhausgas Kohlendioxid freigesetzt.

Für einen gesunden Waldboden sind Luftreinhaltung und Bodenschutzkalkung wichtige unterstützende Maßnahmen. Wie wirksam das sein kann, haben die Maßnahmen bei Kohlekraftwerken und in der Schwerindustrie zur Minderung der atmosphärischen Schwefeleinträge exemplarisch gezeigt.

Monitoring ist entscheidender Faktor zum Waldverständnis

Viele Daten zum Waldbodenzustand stammen aus den Monitoring-Programmen des Thünen-Instituts für Waldökosysteme. Sie werden als Bund-Länder-Gemeinschaftaufgabe durchgeführt. Zurzeit findet die dritte Bodenzustandserhebung im Wald statt – die erste war 1990. Durch diese regelmäßigen Wiederholungen lässt sich erkennen, wie sich der Zustand im Lauf der Jahrzehnte verändert.

Die Thünen-Fachinstitute für Agrarklimaschutz und für Waldökosysteme haben seit 2021 mit dem Monitoring von Moorböden begonnen, um den Zustand und das Klimapotenzial der Moorböden Deutschlands besser abschätzen zu können. Dazu zählen auch Flächen, die mit Wald bestanden sind (Waldmoorböden). Die Ergebnisse fließen schon jetzt in verschiedene nationale und internationale Projekte und Programme ein und werden bundesweit für waldbauliche Maßnahmen und deren Effizienzkontrolle eingesetzt. Auch die Risken des Klimawandels für den Waldboden und mögliche Potenziale für den Klimaschutz können abgeleitet werden, um nationale und internationale Berichtspflichten zu erfüllen.

  • Die Aktion „Boden des Jahres 2024 – Waldboden“ ist eine gemeinsame Initiative des Thünen-Instituts für Waldökosysteme und des Kuratoriums Boden des Jahres der bodenkundlichen Fachverbände DBG (www.dbges.de), BVB (www.bvboden.de) und ITVA (www.itv-altlasten.de).
Quelle

THÜNEN 2023

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