‹ Zurück zur Übersicht
TradeMachines | Maike Radermacher | Wussten Sie, dass Sand nach Wasser die am zweit häufigsten verbrauchte Ressource überhaupt ist? Und da wir ihn schneller abbauen, als dass er nachkommt, wird Sand immer knapper. Dieser massive Sandabbau hat seinen Preis: Illegale Machenschaften, bedrohte Tierarten und das Verschwinden von Stränden.

© TradeMachines | Maike Radermacher | Wussten Sie, dass Sand nach Wasser die am zweit häufigsten verbrauchte Ressource überhaupt ist? Und da wir ihn schneller abbauen, als dass er nachkommt, wird Sand immer knapper. Dieser massive Sandabbau hat seinen Preis: Illegale Machenschaften, bedrohte Tierarten und das Verschwinden von Stränden.

Die knappe Ressource Sand

Wo ist der ganze Sand geblieben. Das Fundament der heutigen Gesellschaft ist Sand. Sand ist ein wichtiger Bestandteil vieler Alltagsgegenstände. Von Maike Radermacher

Glas, Elektrochips, Kosmetikartikel. Aber vor allem ist Sand einer der wichtigsten Rohstoffe in der Bauindustrie. Beton besteht zu 2/3 aus Sand. Damit sind diese winzigen Körnchen nach Wasser die am zweithäufigsten verbrauchte Ressource überhaupt.

Es gibt etwa 120.000.000.000 Milliarden Tonnen Sand auf der Erde. Laut UNEP werden derzeit 40 Milliarden Tonnen pro Jahr gefördert. Neben dieser offiziellen Handelsmenge, vertreibt zusätzlich die Sand-Mafia illegal etliche Mengen an Sand. In Indien baut die Sand-Mafia jährlich 2 Milliarden Tonnen Sand ab – das ist 9-mal der Sandabbau in Deutschland. Dennoch scheint es erst einmal genug Sand zu geben. Aber was die meisten nicht wissen: Nicht alle Arten von Sand sind für die Bauindustrie geeignet.

Für die Herstellung von Zement ist jedoch nur Meeressand geeignet. Wüstensand ist zu rund, als dass es am Zement kleben würde. Tatsächlich kann also nur ein Bruchteil unserer Sandvorkommen für die Bauindustrie genutzt werden – und diese wächst unaufhaltsam. Bis 2100 wird die Weltbevölkerung um 21% wachsen. Außerdem zieht es die Menschen in den urbanen Raum: Zum ersten Mal in der Geschichte lebt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten. Bis 2050 soll es auf 66% ansteigen. Außerdem bleibt Wohnungsbau aufgrund von historisch niedrigen Zinsen und explodierenden Immobilienpreisen sehr lukrativ. Alle diese Entwicklungen benötigen enorme Mengen an Baumaterial – allem voran Sand. Der Bau eines durchschnittlichen Familienhauses verbraucht 200 Tonnen Sand, ein Krankenhaus bereits 3.000 und ein Kilometer Autobahn unvorstellbare 30.000 Tonnen.

Die Abbaumenge von Sand ist zu groß und unsere Umwelt kommt ins Ungleichgewicht. Das Ökosystem Meer ist ein geschlossenes System. Wird an einer Stelle Sand entnommen, fehlt es an anderer. Der Sand rutscht nach und Land verschwindet.

Beim Abbau von Sand vom Meeresboden wird nicht nur Sand abgepumpt, sondern auch Kleinstlebewesen. Sandbagger zerstören also nicht nur den natürlichen Lebensraum von Meerestieren, sondern gefährden auch die Nahrungskette. Außerdem dient Sand als natürliche Barriere. Verschwinden diese, versickert Salzwasser in den Boden und macht Land für die Landwirtschaft unbrauchbar.

Neben Umweltauswirkungen führt der massive Sandabbau auch zu wirtschaftlichen und infrastrukturellen Herausforderungen. Und die bereits erwähnte Sand-Mafia schreckt vor nichts zurück: Hunderte von Menschen wurden bereits getötet! Um das ganze Problem zu sehen und zu verstehen, wie ernst die Situation ist, werfen Sie einen Blick auf die folgende Infografik

 


Sand Knappheit

Quelle

Maike RadermacherTradeMachines 2018

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren